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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
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Seite 64 von 113
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Vereinsbuchdr.
Umfang: 109 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Signatur: II 59.331
Intern-ID: 475946
Die Christlichsozialen müssen sich konsequentermaßen auf den Stand punkt stellen, daß die Frage der Kompetenz von der politischen Partei heraus! Schauen wir sie des Nähern an. Mit einem Leser, der nur konservativ sein will, sowie etwa der Bauer, der in der Weise des Urgroßvaters ackern und wirtschaften will, rede ich nicht. Die Bauern der genannten Art wirtschaften ab. Bekehren kann, man sie nicht, also müssen wir sie absterben lassen. Die Applikation gibt sich von selbst. Andere finden

sagt in einer Broschüre („Oesterreichs- Zukunft und die Christlichsozialen'. Wim und Leipzig. Franz Deutike 1M6 : „In die christlichsoziale Partei könnten laue und fromme Katholiken eintreten, „aber nie haben die Christlichsozialen die Gebote ihres politischen Verhaltens von Rom empfangen.. Sie beweisen Verständnis für die Stellung der Geistlichkeit im Leben unserer Völker.. Unter das Diktat der Bischöfe haben sie sich nie gebeugt. So waren sie die Einzigen,, die den Klerikalen Boden abgewinnen

, der in der Bevölkerung steht, politisch etwas ganz, anderes als der Klerikalismus des Episkopats und der feudalen Herren, die tief unter ihren Füßen ein schwärzliches Gewimmel sehen, das sie „Volk' nennen.' (Seite 3t, 32.)- Nach der nie richtiggestellten oder widersprochenen Äußerung bei der Friedens konferenz vorn 27. Jänner 1W8 lehnten die christlichsozialen Vertreter das SchiedZ- richteramt des Bischofs mit der Begründung ab: .Man würde der christlichsozialen Partei den Vorwurf machen, daß sie Klerikale

sind, daß sie in politischen Dingen nicht, frei, sondern von den Bischöfen abhängig sind, und das würde der Partei sehr schaden. Das sei eben der Kardinalunterschied zwischen Konservativen und Christlichsozialen, daß die Christlichsozialen in poliàis vollständig frei und unabhängig sind.' Diesen, Standpunkt entsprach stets die Haltung der christlichsozialen Partei und Presse. Dieser Standpunkt scheint am treffendsten gekennzeichnet durch die Äußerung Geßmanns an läßlich des Eingreifens de? apostolischen Nuntius in Wien

konnten und abgewannen; nicht jenen Boden,, von den man sich in Ministerstühle schwingt, aber jenen, auf dein alle Staaten ruhen, die Massen der Völker.' Und weiter: „Aber so wahr Leben besser ist als Tod, so wahr führt der Weg von den Klerikalen weg in Österreich zu den Christlichsozialen und vielleicht einst über sie weiter. Man hat die christlichsoziale Bewegung den Kleri kalismus des Kaplans genannt. Auch das ist nur sehr bedingt richtig. Allein sicher- ist der Klerikalismus des Kaplans

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
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Seite 17 von 113
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Vereinsbuchdr.
Umfang: 109 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Signatur: II 59.331
Intern-ID: 475946
Flagge hißten. Mit dem Eintritte Dr. Schöpfers und Schrasfls in die christlichsoziale Partei Wiens erhielt die in eine christlichsoziale Tiroler Partei umgewandelte „scharfe Tonart' mächtigen Rückhalt. Mit Be geisterung begrüßte der größere Teil des Niedern, besonders des jungen Klerus diesen Schritt. Deutsch und demokratisch aller Wege, war die Parole. Mit dem stetigen Wachsen der christlichsozialen Tirolerpartei wuchs auch der Kampf. Emen gewaltigen Aufschwung, ja fast eine andere Richtung

und sozialer Ziele politische Mittel angewendet werden muffen, ist wohl keines Beweises bedürftig. Dies alles erkannten die Konservativen wie die Christlichsozialen, und doch trat gerade in der Stellungnahme beider Parteien ein nicht nur Äienzl. Mit den Worten Zallmgers möge der Erfolg der jungen christlichsozialen Tiroler Partei eingeleitet werden: »Mroler Adler, warum bist du so rot? Von Franz v. Zollinger. ,Daà AeMrv« stirbt «ich» und ergibt fiel nicht I Das ist der Vorzug deS Zentrums vor der Garde

.' Wìndt Horst. Der Wahlsieg der Christlichsozialen und Bauernbündler in den Landgememden Dentschtirols am 14. Mai war nicht so sehr ein ,Sieg der christlichsozialen Idee', die von konservativer Seite schon vor dem parlamentarischen Bestände der christlichsozialen Partei im Abgeordnetenbause hochgehalten wurde, jener christlichsozialen Idee, die, den Grundwahrheiten des Christentums entsprechend, Konservativen wie Christlichsozialen eigen und im Tiroler christlichsozialen Programm enthalten

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
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Seite 91 von 113
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Vereinsbuchdr.
Umfang: 109 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Signatur: II 59.331
Intern-ID: 475946
es auch, daß dies die christlichsoziale Partei wäre. Seitdem in Vorarlberg die christlichsoziale Partei die ausschlaggebende, ja fast ausschließliche ist, fällt es niemand mehr ein, den Christlichsozialen im Ländle Ungehorsam gegen die bischöfliche Autorität vorzuwerfen, und doch stehen die Christlichsozialen Vorarlbergs in dieser Frage aus demselben grundsätzlichen Standpunkt wie die Christlichsozialen Tirols. Und was dann endlich, wenn der eine der Landesbischöfe mehr der christlichsozialen, der andere mehr der kon servativen

haben in letzter Zeit einen besondern Eifer mit der Forderung entwickelt, daß, die christlichsozialen Minister ihre Portefeuilles zurückstellen. sollen. Das ist für eine Partei eine wich tige Angelegenheit. Nehmen wir an, es wäre ein Tiroler gegenwärtig Minister, würde wirklich ein Bischof von Tirol es wagen, mit Berufung aus seine führende Stellung in der politischen Partei eine solche Forde rung zu stellen? Doch wohl nicht.

W recht gegeben. Wer entscheidet aber in einem solchen Fall, wenn die Bischöfe selbst verschiedener Meinung wären, was ja doch möglich ist? — Als Johannes von Leys Fürstbischof von Brixen wurde, war damals die herrschende konservative Partei die bischöfliche Partei? Fürstbischof Simon Aichner hinwieder hat überhaupt nie die Führung in der Politik in solchem Umfang gefordert oder in Anspruch genommen, wohl aber öfters geäußert, es sei sein Wunsch, daß nur eine Partei im Lande sei, und sei

Partei zuneigen würde? Es ist doch auch das möglich. Was' ist dann bischöfliche Partei, die konservative oder die christlichsoziale? Oder hört dann das auf, noch das Merkmal einer politischen Partei zu sein? Wie müßte ferner eine solche Führung in der Partei zur Geltung kommen und ausgeübt werden? Nehmen wir ein Beispiel. Die konser vativen Landtagsabgeordneten sind, als sie die Wahrmund-Frage im Landtage in ihrer Weise aufrollten, hierin offenbar nicht den Weisungen der Bischöfe gefolgt

, Bekanntgegeben wenigstens wurde das nicht, und es hatte auch nicht den Anschein, als ob alle Bischöfe der gleichen Ansicht über, die Art des Vorgehens gewesen wären. Sollten in einem solchen Fall die Bischöfe mit einem Manifest hervortreten und bestimmt fordern, wie die Partei im Landtag oder im Reichsrat sich zu verhalten habe? Wir haben nicht einmal gesehen, daß im Herrenhause die Bischöfe die dort Sitz und Stimme haben, in führender Weise hervorgetreten sind. Konservative Blätter und Politiker

3
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
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Seite 61 von 113
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Vereinsbuchdr.
Umfang: 109 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Signatur: II 59.331
Intern-ID: 475946
teien, die Wiener und die Tiroler, kommen sonnt auf entgegengesetzten! Wege zu einer gleichen Basis. Daß dies richtig sei, deutet ein anderer nicht minder wichtiger als interessanter Umstand an: die christlichsoziale Partei Wiens machte ihre Eroberungen auf Kosten des kirchenfeindlichen und kulturkämpferischen Liberalismus; die christlichsoziale Partei Tirols eroberte kein solches Gebiet. Ihre Erfolge errangen die Christlichsozialen Tirols gegen eine Partei, welche durch Jahrzehnte das Banner

katholischer Weltanschauung siegreich gegen den Liberalismus verteidigt hatte. Wenn in Folgendem auch des christlichsozialen Wiener-Programmes gedacht werden muß, so geschieht dies, weil dermalen die Christlichsozialen Tirols sich auf diesen Standpunkt gestellt haben. Bei dem großen Parteitage in Wien am 10. März 1907 definierte Dr. Geßmann die christlichsoziale Partei als eine Volks partei — eine deutsche Partei — eine christliche,'^). aber nicht kleri- Reiche eine politische und nicht eine konfessionelle

Partei sein. Nicht nur bestimmte Erklärungen der Führer und maßgebenden Parteiblätter liegen dafür vor, auch durch die Tat haben die Christlichsozialen wiederholt bewiesen, daß der Rahmen ihrer Partei weiter ist als die konfessionelle Schranke und alle christlichen Bekenntnisse umfaßt. Auch da? Programm der Partei verrät in nichts irgend eine konfessionelle Engherzig keit. Das gilt von der Gesamtpartei, der mm allerdings die Kronlandsgruppe noch' nicht in dem Maße harmonisch eingegliedert

ist, als es im Interesse eines völlig ein heitlichen Vorgehens in allen die Gesamtpartei, berührenden Fragen wünschenswert wäre.' — Hierauf wird des längern die Haltung der Tiroler Christlichsozialen in der Glaubensemhcitsfrage, der Frage des protestantischen Kirchcnbaues in Sulden und Gries als zu katholisch mit den Landesverhältnissen entschuldigt. „Es lag für sie kein Grund vor, gerade in dieser heiklichen Frage, an der eine ungeschickte Hand sich gründlich hätte verbrennen müssen, unerbittlich die äußersten

Konsequenzen des politischen Parteipro- grammes zu erproben. '8) Dr. Geßmann sagte u. a. : „Die christlichsoziale Partei ist aber auch eine christliche Partei; das Christentum, das unter den kulturellen Faktoren des deutschen Volkes von jeher eine so hervorragende Stellung eingenommen hat, muß im Interesse künftiger Wohlfahrt trotz der wütenden Angriffe unserer unter jüdisch-freimaurerischer Führung stehenden Gegner als heiliges Erbgut unserer Väter unfern Kindern und Kmdeskindern in seiner sittigcnden

4
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
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Seite 6 von 113
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Vereinsbuchdr.
Umfang: 109 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Signatur: II 59.331
Intern-ID: 475946
') „Tiroler' Nr. 67 vom 4. Juni 1907 : „Nach eingehender Debatte wurde der einhellige Beschluß gefaßt, daß die in den obgenannten Ländern (Oberösterreich, Salz burg, Steiermark) auf Grund des katholischen Programmes gewählten Abgeordneten unter Wahrung der in einzelnen Ländern bestehenden Parteiorganisationen sowie unter Wahrung der Freiheit bei Abstimmung in wirtschaftlichen Fragen der christlichsozialen ! Partei beitreten.' (Kommunique.) ! ^ „Tiroler' Nr. 74 vom 30. Irmi 1907. Dieser Zusammenschluß

wurde am 14. Juni « , 1907 vom Abgeordneten Drexel nach Bericht des zitierten Blattes besprochen wie I folgt: „Die konservative Partei tritt vorbehaltlos in den christlichsozialen Klub ein ! und verschwindet demgemäß im Reichsrate; sie ist dann kein öffentlicher Faktor mehr.' ! Und weiter: „die konservative Partei war bisher eine konfessionelle Partei, katholisch ?, , , konfessionell. Im Gegensatze hiezu sind die Christlichsozialen nicht eine konfessionelle sondern eine politische Partei

.' ' Das „Deutschs Volksblatt' sagt (nach „Vaterland' Abendblatt Nr. 158 vom ' 11, Juni 1907) - „Der Eintritt der konservativen Abgeordneten ersolgt unter Aufgabe ihres bisherigen Programmes, soweit sich dasselbe von dem der christlichsozialen Partei unterschied. Die neu in die Partei eintretenden Mitglieder sind verpflichtet, sich in l ihrer Wirksamkeit streng an das christlichsoziale Programm insbesondere auch hinsicht- ß lich des Antisemitismus zu halten, und für Versündigungen an diesen Prinzipien

und ? auch für etwaige klerikale Anwandlungen ist innerhalb der christlichsozialen Partei ^ kein Raum.' 5 ' Beim Parteitag in Sterzing sagte Schraffl u- a. : „es gibt nur einen Weg zum Frieden und der heißt: durch Krieg zum Frieden.' (Neue Tiroler Stimmen' Nr. S3 vom 4. März 1907.) Bergleiche hiemit die Resolution: „Es mögen die Konservativen sich'mit den Christlichsozialen vereinigen und so nicht bloß für die Wahlen, sondern für alle Zukunft Frieden machen!' welche am gleichen Tage beschlossen wurde („Brixner

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
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Seite 60 von 113
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Vereinsbuchdr.
Umfang: 109 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Signatur: II 59.331
Intern-ID: 475946
Als der 14. Mai 1907 vorüber war, war die konservative Partei aber nicht vorüber; im Gegenteil Z Der Ziffer nach allerdings geschwächt, fand diese Partei gerade in der Niederlage Kraft zu neuem Leben; sie hat sich seither innerlich konsolidiert ; in die beim Wahlkampfe gleich einer geschlagenen Armee in aufgelösten Gruppen ohne organischen Zusammen hang kämpfenden Konservativen kam Einheitlichkeit und neuer Mut. Der 14. Mai 1907 war ein Sieg der Christlichsozialen oder richtiger

planmäßiger Verhetzung Anschauungen und Gesinnungen zu Tage getreten sind, die, wenn Glaube und alte gute Tiroler Sitte unserm Volke erhalten bleiben sollen, ernste und ausdauernde Gegenarbeit dringend zur Pflicht machten,' „Neue Tiroler Stimmen' Nr. 55 vom 7. März 1907 : „Folgendes Urteil über die Sterzinger Tagung wird nns von einem Teilnehmer zugesendet: die Signatur des Tages ist: eine Niederlage der christlichsozialen Partei durch den Bauernlmnd.' Prälat Dr. Scheicher „Linzer Quartalschrift

des Bauernbundes; '°) er war aber auch ein Wendepunkt im Leben der konservativen Partei. Woher diese den gewöhnlichen Ersahrungen nicht entsprechende Erscheinung? Auch diese Frage beantworten nur die Prin zipien beider Parteien. Die christlichsoziale.Partei Tirols hatte nicht den gleichen Werde gang wie die christlichsoziale Partei Wiens. Die christlichsoziale Partei Wiens hat sich durch den Kampf gegen die wirtschaftliche Überlegenheit des von Juden gestützten Liberalismus Zu einer auf christlichen

— aller dings im weiten Sinne christlichen — Weltanschauung aus liberalen Verhältnissen und Grundsätzen emporgearbeitet. Die Tiroler Christlich sozialen haben sich hingegen von der streng katholischen Weltanschauung, welche in allen Fragen eine autoritäre'^) ist, losgelöst und gelangten so auf die „breite' aber weniger klare christliche'^) Anschauung. Beide Par- „Neue Tiroler Stimmen' Nr. 117 vom 24. Mai 1307. Kommunique „es wurde vielmehr als dringend notwendig erkannt, an den alten Grundsätzen der Partei

festzuhalten und für deren Bewahrung und Verbreitung im Volke weiter tätig zu sein, da einerseits die Zusammensetzung und das Programm der christlichsozialen Neichspmtei, welcher anzuschließen sich die Abgeordneten der Landgemeinden verpflichtet haben, weder in religiös-kirchlicher noch in politischer Hinsicht die Gewähr für ent schiedene Wahrung der katholischen und tirolischen Interessen bieten, und andererseits gerade anläßlich der letzten Wahlbewegung bei einem Teil der bäuerlichen Bevölkerung infolge

6
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
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Seite 58 von 113
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Vereinsbuchdr.
Umfang: 109 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Signatur: II 59.331
Intern-ID: 475946
— nichts beweise, man betrachtete die von ihm bekämpften Priester und Laien als maßlos Verfolgte, ja als Märtyrer. Die Sache der in Tirol entstehenden christlichsozialen Partei wurde für manche Kreise erst durch Dr. Jehly recht interessant gemacht.'

zunächst die Klerikalen seien, welche das Interesse der Religion, der Kirche und ihrer Priester im Auge haben, die Christlichsozialen hingegen die soziale Reform. Wer weiß es nicht, und Reden wie die von Dr. Ebenhoch, Graf Taronea u. a., also sogenannte Klerikale slmZ xbrg,AS, beweisen wohl genügend, daß auch die Konservativen ans die soziale Reform ernstlich denken', und aus neuerer Zeit eine christlichsoziale Wahlflugschrift (gedruckt bei Josef Gitschthaler in Villach

) Nr. 3 gegen eine deutschnationale Flugschrift, in welcher den Christlichsozialen vorgeworfen wurde, üe seien eine neue und andere Form von-konservativ. Hier nnr einige Stellen : „Was die Christlichsozialen von den Konservativen übernommen haben, ist durchaus volks- sreundlich, gesund und praktisch' und weiter „und was die Behauptung vom wirt schaftlichen Liberalismus (der Konservativen) betrifft, so gibt jedes ihrer volksfreundlichen Gesetze, angefangen von der Unterdrückung der liberalen Geldwirtschaft bis zu den Wildbach

: „Die Abgeordneten arbeiteten still nnd unverdrossen, häufig auch sehr erfolgreich, aber die Wähler wußten vielfach nichts von dieser Tätigkeit ihrer Vertreter, weil es ihnen niemand sagte'. Man wird übrigens nicht behaupten, noch viel weniger beweisen können, daß mit dem kontinuirlichen Liebes- werben des Abgeordneten um Bolksgunst mehr getan und gearbeitet worden sei. '°) „Historisch politische Blätter', 141 Band, Heft 8, Seite 790 (1908): Ein sehr wesentliches Moment bei der Entstehung der christlichsozialen

Partei in Tirol bildete das Verhalten der katholisch-konservativen Presse, vorab der von Dr. Georg Jehly geleiteten „Neuen Tiroler Stimmen'. „Der seitdem verstorbene Dr. Jehly zählte unstreitig zu den allerfähigsten Journalisten des katholischen Österreich. Die scharfe Klinge, welche er führte, die Schlagfertigkeit, mit der-er seinen Gegner in den Sand streckte, seine katholische Ueberzengungstreue waren über alles Lob erhaben. Aber Dr. Jehly hatte bei all seinen Talenten leider nicht die Gabe

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
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Seite 68 von 113
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Vereinsbuchdr.
Umfang: 109 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Signatur: II 59.331
Intern-ID: 475946
machen, und sollten sich die entfesselten Fluten selbst gegen ihre „Befreier' kehren. So weit man aus Erfahrung und Geschehnissen^') auf die Zukurtft schließen kann, muß die Frage, ob die beiden Gruppen der christlichsozialen Partei, die Wiener und die Tiroler, einer gleichen Zukunft entgegen gehen, verneint werden. gegeneinander den Krieg aller gegen alle herbeiführen. Beide Formen führen zu dem von Manchen erwünschten im is àstàs. Ein vernünftiger Föderalismus wahrt die Rechte der Länder, der nationale Streit

Daran knüpft sich eine Frage von eminent praktischer Bedeutung: „Werden die Tiroler Christlichsozialen mit den Wiener Christlichsozialen vereint bleiben, oder werden sich die Wege scheiden?' Der Kampf der Vergangenheit galt bei den Wiener Christlichsozialen dem Liberalismus in semitischer Erscheinung; der Kampf der Zukunft wird der Sozialdemokratie gelten. Er war und wird sein ein Kampf Ilm konservative Prinzipien, bei denen die katholische Weltanschauung sich vorläufig noch nicht zur Klarheit

emporgerungen hat. Der Kampf der Christlichsozialen Tirols war und wird sein ein Kamps gegen das konservative Prinzip, gegen ein Prinzip, welches in Wien.angestrebt wird und angestrebt werden muß. Eine Erfahrung ist, daß politische Parteien, welche Radikalismus und Demagogie betreiben und so die den Wogen gesetzten Dämme brechen, um dem Gegner zu schaden, von dieser hervorgerufenen Strömung selbst fortgerissen oder vernichtet werden. Vor den Tiroler Christlichsozialen wird diese Regel nicht Halt

des Habsburgerreiches zeigte; denn nicht Streben nach Partikn- larismns darf darunter verstanden werden, sondern Föderalismus ist die Wahrung der historisch-rechtlichen Individualität der Länder, die Anerkennung der Berechtigung der Tradition eines gewaltigen Faktors im Völkerleben. Eine konservative österreichische Partei muß für die Rechte der Lander, für deren Individualität eintreten', dies verlangt die Vernunft und das Recht. Zentralismus ist Bruch mit der historischen Entwicklung, mit der -Natur

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
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Seite 25 von 113
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Vereinsbuchdr.
Umfang: 109 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Signatur: II 59.331
Intern-ID: 475946
der bischöflichen Autorität, ein Wagnis, welches der bischöflichen Autorität selbst schadet. Man könne die Mitwirkung für eine derartige Exponierung der bischöflichen Autorität nicht hergeben. 2. Man würde der christlichsozialen Partei den Vorwurf machen, daß sie in politischen Dingen nicht frei, sondern von den Bischöfen ab hängig sei, und das würde der Partei sehr schaden. Das sei eben der Kardinalunterschied zwischen Konservativen und Christlichsozialen, daß die Christlichsozialen à politià vollständig frei

war, so muß es erstaunen, wenn man den unberechtigten Bericht zirka zwei Monate später offiziellm der „Bauernzeitung' wiederfindet. Bei der Konserenz gaben nach Angabe der konservativen Teilnehmer die Vertreter der Christlichsozialen drei Gründe gegen Abschluß eines Wahlkompromisses an: 1. Die Leute, welche jahrelang für die Christlichsozialen und den Bauernbund agitierten, wollen jetzt ihren Lohn in Forin von Mandaten, sie wollen eine politische Stellung haben. 2. Das Volk würde es gar nicht begreifen

und verstehen, wenn wir jetzt nach jahrelangem Kampfe ein Kompromiß eingehen und Frieden schließen würden. 3. Der Antrag (auf ein Kompromiß) komme Zu spät, da die Be schlüsse des Bauernbundes, der Landesparteileitung und der Zentral leitung bereits vorlägen, und eine Änderung von den beiden Vertretern allem nicht stattfinden könne. Als prinzipielle Gründe gegen Annahme des bischöflichen Schieds gerichtes gaben die Vertreter ber Christlichsozialen an: 1. Das bischöfliche Schiedsgericht ist eine Ausspielung

9
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
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Seite 67 von 113
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Vereinsbuchdr.
Umfang: 109 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Signatur: II 59.331
Intern-ID: 475946
Programmunterschiedes gedacht, welcher nicht geopfert werden kann und darf. Es- gibt aber noch andere Momente, zu denen die beiden Parteien sich verschieden stellten. Die Taktik der Christlichsozialen Tirols weist auf einen Demokratismus hin, welcher, statt das Volk zuleiten, politisch zu bilden und es so gegen Umsturztendenzen zu feien, den Volksleidenschaften huldigt und so destruierend wirken muß. Eine katho lisch-österreichische Partei kann wohl demokratisch aber nie destruktiv-demokra tisch sein. Im Laufe

der Darstellung wurde auch der scharf pointierte „deutsche' Stand punkt der christlichsozialen Wiener und Tiroler erwähnt. Dieser Standpunkt mag als Reaktion zuweilen begreiflich und persönlich entschuldbar sein. Ein Gleiches gilt von dem ebenfalls erwähnten Antisemitismus, welcher sich gar sehr als Rassenanti- semitismus zeigte. (Vergleiche Anmerkung.) , Eine katholische und österreichische Partei kann mit Rücksicht auf die Gleichheit der Nationen vor Gott ebenso wie mit Rücksicht auf die Gleichheit

Die konservative Partei steht einfach hier auf einem Standpunkt, den die Lnevoliok ^lìsosnài' verlangt^ während die Wiener Christlich- sozialen noch nicht und die Tiroler Christlich sozialen nicht mehr auf diesem Standpunkt stehen. für die Gesamtheit der Menschen, für alle sozialen Farmen derselben, für den Staat. Um mit einer so krassen Behauptung vor die Öffentlichkeit zu treten, muß man aller dings „erbgesessen' und qualitativ „überwertig sein...' Rundschreiben Sr. Heiligkeit Papst Pius

der Nationen vor dem Gesetz — Gleichberechtigung ^ nie einen einseitig nationalen Standpunkt ein nehmen - eine solche Partei darf auch nicht die Rasse, und wären es selbst die Juden, der Rasse wegen verfolgen. Wohl aber kann und muß eine katholisch-österreichische Partei die Uebergriffe einer Nation und einer Rasse gegen die andere tadeln und ver dammen und mit jedem erlaubten politischen Mittel verhindern oder gut inachen. Die christlichsoziale Partei ist dank ihrem Geburtsort eine zentral ist is che

Partei. Dieser Standpunkt entspricht weder der historischen Entwicklung des Habs burgerreiches und seinem Grundgesetz der pragmatischen Sanktion noch auch politischer Klugheit. Oesterreich baute sich auf Verträge auf und so kam es, daß jedes Kronland seine Individualität rechtlich behielt. Und gerade diese Jndividualiät hat in Zeiten der Not glänzende Beweise ihrer Berechtigung, auch vom praktischen Standpunkte, ge geben. Das Herabdrücken der Königreiche und Länder Zu Provinzen und Departements mag

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
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Seite 76 von 113
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Vereinsbuchdr.
Umfang: 109 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Signatur: II 59.331
Intern-ID: 475946
die Ansicht des Heiligen Vaters über die Frage der Abdizierung der konservativen Partei Deutschtirols kennen gelernt hätte. Dem gegenüber bestätigen wir, daß der Fürstbischof einfach gesagt hat: „er kenne die Ansicht des Heiligen Vaters über diese Frage' (d. h. nicht erst seit heme, sondern schon von früher her). Diese beiden Berichtigungen stimmen mit dem über Zustimmung des Fürstbischofs von Brixen veröffentlichten Konferenzbericht überein. Wie die christlichsozialen Blätter selbst zugeben

, beantworteten die beiden christlichsozialen Herren die Bitten des Fürstbischofs und des Landeshauptmannes um Herstellung des Friedens mit Rekriminationen, mit einer Reihe von Klagen und Anschuldigungen gegen die konservative Partei.' Sowohl der Fürstbischof von Brixen als auch die konservativen Konferenzmitglieder erklärten dagegen, daß sie auf Rekriminationen in gar keinem Falle eingehen; gefehlt sei von beiden Seiten geworden, aber das Eingehen in die Rekriminationen führe nur zu einem endlosen Ge- zänke

und erschwere den Frieden. Wenn man den Frieden wolle, so müsse man die Vergangenheit vergessen. Von Seite der christlichsvzialen Herren wurden gegen die Ab Schlie ßung eines Wahlkompromisses in den Landgemeinden folgende Gründe angeführt: 1. Die Leute, welche jahrelang für die Christlichsozialen und den Bauernbund agitierten, wollen jetzt ihren Lohn in Form von Mandaten, sie wollen eine politische Stellung haben. Die ChristlichsoZialen haben ohnedies viel 'zu viel Kandidaten, sie können, die Zahl

derselben nicht noch weiter verringern durch Abschließung eines Kompromisses, es gäbe eine große Anzahl von Leuten, die in ihren Hoffnungen enttäuscht wären. Der. hochwst. Fürstbischof sagte: „Wenn man Frieden schließen wolle, so müsse man von beiden Seiten Opfer bringen. Die konservativen Konferenzmitglieder führten' an: Das ist bei gutein Willen alles durchführbar, die christlichsozialen Führer sollen ihren Leuten sagen, wir haben es so im Interesse der großen christlichen Sache für angemessen erhalten, lieber als den Kampf

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SPB/SPB_75_object_3930951.png
Seite 75 von 113
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Vereinsbuchdr.
Umfang: 109 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Signatur: II 59.331
Intern-ID: 475946
auf die Konservativen und sieben aus die Christlichsozialen entfallen würden. Richtig ist vielmehr, daß der hochwürdigste Fürstbischof, als er seinen lebhaften Wunsch nach einem seiner Ansicht nach möglichen Wahlkompromisse aussprach, nur beispielsweise eine Zuteilung von vier konservativen und sieben christlich- sozialen Landgemeinden-Mandaten erwähnte. Der Fürstbischof selbst machte keinen eigentlichen Vorschlag über die Zahl der einer jeden Partei zuzuteilenden Landgemeinden-Mandate, und die Konservativen kamen

gar nicht in die Lage, sich über diese Zahl aus zusprechen, weil die christlichsozialen Abgeordneten den Gedanken eines Kompromisses in den Landgemeinden überhaupt ablehnten. 2. Unrichtig ist ferners die Behauptung des christlichsozialen Berichtes, daß der Fürstbischof von Brixen erklärte, er kenne „nun' die Ansicht des Heiligen Vaters über die Frage der Abdizierung (Abdankung) der konservativen Partei Deutschtirols. Aus der Einschiebung dieses Wortes „nun' würde sich in der Öffentlichkeit

III. „Neue Tiroler Stimmen' Nr. 33 vom 9. Februar 1907: Die Friedenskonferenz in Wien. Die Herren Abgeordneten Dr. Schöpfer und Schrasfl veröffentlichten , mit Namensunterschrist in den .christlichsozialen Blatte»n einen Bericht- über den Verlauf dieser Konferenz. Dieser Bericht ist nicht ganz voll ständig und enthält auch, gewiß nicht beabsichtigte, Unrichtigkeiten. Wir sehen uns deshalb veranlaßt, über diese vom hochwürdigsten Fürstbischof von Brixen eingeleitete, für ganz Tirol

so hochwichtige Aktion, welche bestimmt war, dem seit Jahren dauernden, so traurigen Kampfe in Tirol ein Ende zumachen, nachfolgende wahrheitsgetreue Darstellung zu geben, die zugleich den oben erwähnten Bericht ergänzt und berichtigt.^) Es sollen nun vorerst folgende zwei tatsächlichen Berichtigungen Platz finden: 1. Unrichtig ist die nach dèm christlichsozialen Berichte dem Fürst bischof von Brixen in den Mund gelegte Äußerung, daß nach konserva tiver Schätzung so vier Landgemeindenbezirke

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
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Seite 73 von 113
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Vereinsbuchdr.
Umfang: 109 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Signatur: II 59.331
Intern-ID: 475946
jene Wahlbezirke, in welchen die Christlichsozialen mehr Aussicht haben, diesen, die anderen, wo die Konservativen mehr Aussicht haben, den Kon? servatmen von vornherein zugeschrieben und dann die ausgestellten Kandi daten von beiden Parteien gewählt werden. Nach konservativer Schät zung würden so vier Landgemeindenbezirke aus die Konservativen, sieben aus die Christlichsozialen entfallen. Die Vertreter der konservativen Partei erklärten sich mit diesem Vorschlag einverstanden. Die Christlich

nicht zustimmen können. Die Anrufung der Ent scheidung des Bischofs zur Austeilung von Wahlbezirken an politische Parteien gebe dem Borwurf der Religionsfemde, daß die Katholiken auch in parteipolitischen Dingen nicht frei, sondern von der kirchlichen Autorität abhängig seien, nur neue Nahrung und würde darum ganz gewiß die Stellung der christlichsozialen Partei, welche die politische Freiheit ihrer Mitglieder stets hochgehalten habe, ihren Feinden gegenüber nur schädigen. Ein derartiger Schiedsspruch

gefaßt haben. Als der Abgeordnete Schraffl sich durch diese Beschlüsse gebunden erklärte und sagte, daß, insoweit hier in Wien eine Entscheidung getroffen werden sollte, er mindestens das Votum der Reichsparteileitung einholen müßte, wurde ihm konservativerseits erwidert, daß eine Partei nicht Schiedsrichter sein könne, weshalb der Antrag gestellt wurde, für diesen Fall ausnahmsweise den Schiedsspruch dem Fürstbischof von Brixen selbst Zu übertragen. Bon christlichsozialer Seite wurde Zunächst

das hier obwaltende Miß verständnis aufgedeckt. Nicht zum Zweck eines Schiedsspruches habe Abgeordneter Schraffl die christtichsoziale Parteileitung hereingezogen, sondern wegen der bereits vorliegenden Parteibeschlüsse, welche durch einzelne, auch führende Parteimitglieder nicht beseitigt werden können. Die Konservativen hielten ihren Antrag aufrecht, wonach der Fürst bischof selber die Entscheidung treffen solle. , Die christlichsozialen Vertreter erklärten, daß sie diesem Antrag aus sehr triftigen Gründen

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
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Seite 29 von 113
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Vereinsbuchdr.
Umfang: 109 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Signatur: II 59.331
Intern-ID: 475946
ausführt, daß der christlichsozialen Parteileitung und somit der christlich- sozialen Partei von den Konservativen für die heurigen Reichsratswahlen niemals ein Kompromiß angeboten worden sei und somit die Konferenz in Wien bloß den Charakter einer Vorbesprechung gehabt habe. Mithin haben die beiden Abgeordneten auch kein Kompromiß ablehnen können, ^ nachdem keines vorlag. Herr Rohracher führte unter lebhaftem Wider spruch der Versammlung aus, daß die zwei Abgeordneten korrekter ge handelt

und Christlichsozialen festzuhalten, und fordert alle christlichsozialen Städtewähler der deutschtirolischen Städte auf, für den Kompromißkandidaten einzutreten. Er spricht auch die übrigens selbstverständliche Erwartung aus, daß die Kompromißkandidaten ihre Stellung nicht dazu benützen, um gegen die andere Kompromißpartei zu agitieren.' Besonderes Interesse wurde dem dritten Punkte der Tagesordnung entgegengebracht, nämlich der Frage, ob die christlichsoziale Partei mit den Konservativen auch für die Landbezirke

hätten, wenn sie den heutigen Weg, nämlich eine neue Partei konferenz, schon damals in Aussicht genommen hätten. Abgeordneter Schraffl betont gleichfalls, daß ein eigentliches Kompromißangebot auf der Konferenz nicht vorlag und daß die Abgeordneten überdies durch die drei bekannten Beschlüsse den gewiesenen Weg hatten. Abgeordneter Rainer beantragt Schluß der Debatte, welcher angenommen wird. Der Antrag, den Abgeordneten Dr. Schöpfer und Schraffl für ihre Haltung auf der Konferenz zu Wien Dan

promiß für die christlichsvziale Partei nach semer Ansicht haben würde,

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
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Seite 66 von 113
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Vereinsbuchdr.
Umfang: 109 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Signatur: II 59.331
Intern-ID: 475946
Die christlichsoziale Theorie führt bei naheliegender Verbreiterung der Basis über die durch die Partei durchgeführte Trennung von Politik und Kirche zur Trennung von Staat und Kirche, zum Grundsatz: „Religion ist Privatsache.' Die konservative Partei findet, daß die kirchliche Autorität als Vertreterin der Religion ein vitales Interesse habe, in politischen Dingen Einfluß zu nehmen, da Religion und öffentliches Leben sich nicht trennen lassen und die Religion zum Staate sich verhalten

und die Christlichsozialen' (Anm. 124), Seite 30 : „In Wirklichkeit sind Sozialdemokraten, Deutschnationale und Liberale Mammen den Altklerikalen nicht so gefährlich wie die Christlichsozialen allein.' '^) Das sogenannte Sterzinger Programm sagt: „So wie die katholische Glaubens- und Sittenlehre für den einzelnen Menschen jene Normen aufstellt, deren Beobachtung ihn seinem ewigen Ziele entgegen führt, ebenso ist dieselbe auch die bindende Richtschnur für die Gesamtheit der Menschen, für alle sozialen Formen

derselben, für den Staat. Wir betrachten es daher als die erste und vorzüglichste Aufgabe der katholisch-konservativen Partei, mit aller Kraft dahin zu wirken, daß das ganze öffentliche Leben und die ganze Gesetzgebung dem katholischen Sittengesetze entsprechen und demselben nicht widerstreiten.' Die christlich- soziale Kritik („Tiroler' Nr. 134 vom 7. November 1901) lautet: „In ihrer maß- und grenzlosen Rechthaberei hat die seßhafte katholische Partei Tirols nicht zugeben wollen und nicht zugeben

können, daß die vagabundierende christlichsoziale Partei mit ihrer Programmfassung im Recht sei, und damit fest und bestimmt, klar und deutlich alles umfaßte, was von einem christlichen Politiker verlangt wird und verlangt werden kann. Die Katholisch-Konservativen wollen unser Programm übertrumpfen und dabei passierte ihnen halt wieder, was ihnen schon oft genug passiert ist : das Sinnvolle verwandelte sich in ihrer ungeschickten, weil leidenschaftlichen Hand in den blühendsten Unsinn. Denn es hat doch Kraft und Art, Sinn

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
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Seite 37 von 113
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Vereinsbuchdr.
Umfang: 109 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Signatur: II 59.331
Intern-ID: 475946
der Zeit und dem aufklärend wirkenden Einfluß des Fremdenverkehres die geistige Emanzipation des Bauernstandes, als vor einigen Jahren eine neue Bewegung einsetzte, die anfangs zu Parteizwecken von den Christlichsozialen ins Leben gerufen, längst über die Bedeutung einer partei politischen Aercin-'gründung hinausgewachsen ist : der Bauernbund. In seiner wirt schaftlichen Richtung steht der Tiroler Bauernbund wie selbstverständlich auf radikal agrarischem Standpunkte. Seit den Tagen Gaißmayrs

Vinschgau gegen den von Christlichsozialen und Konservativen gemeinsam ausgestellten, nachträglich von der christlichsozialen Parteileitung bestätigten Kandidaten Pfarrer Dorfmann^) zu Tage. Allerdings machte die christ lichsoziale Presse gegen den Disziplinbrecher Front;^) allein damit ist die Tatsache, daß ein Vertrauensmann des Bauernbundes die äußersten und leider logischen Konsequenzen zog, ebensowenig verwischt, wie die Tatsache, daß er nicht ohne Anhang dastand.'''') Dem „Wimer Deut

, ursprünglich von den Konservativen aufgestellt, trat gegen Pfarrer Torsmann, von den Christlichsozialen nominiert, zurück, um einen Wahl' kämpf zu vermeiden, und beide Parteien traten sur Dorfmann ein. ^) „Tiroler' Nr. 57, „Volksbote' Nr. 10 spricht von „Hetzversammlungen, wo ehrliche Leute nicht mittun können' und nennt die Anhänger Pirchers „sozialdemo kratische Leute'. Die Bauernbundsleitung scheint die Hältung Pirchers nicht mißbilligt zu haben, denn nach wie vor bekleiden Pircher und Genosse

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
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Seite 74 von 113
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Vereinsbuchdr.
Umfang: 109 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Signatur: II 59.331
Intern-ID: 475946
Debatte hatte der Landeshauptmann Dr. Kathrein erwähnt, daß er seinerzeit dem Papst Pius X. erklärt habe, die konservative Partei in Tirol sei bereit, dem Frieden zuliebe ganz zurückzutreten, wenn der Fürstbischof dies wolle. Der Fürstbischof erklärte darauf, er sei nicht in der Lage, einen Schiedsspruch im Sinne des konservativen Antrages zu treffen, da dies von den Christlichsozialen abgelehnt werde. Nachdem er die Gesinnung des Pap stes nun kenne und sich damit nicht in Widerspruch setzen wolle

daß ganz gewiß diese selber zu Schaden käme, da in einzelnen Wahl bezirken Streit und Vorwürfe darüber ausbrechen würden, daß sie vom Bischof einer bestimmten Partei zugeschrieben worden seien; und so würde das im Interesse des, Friedens angerufene Auskunftsmittel den Zweck gar nicht erfüllen oder nur neuen Streit hervorrufen. Der hochwürdigste Fürstbischof erklärte, daß manche der vorgebrachten Bedenken nicht grundlos seien, daß er aber zur Vermeidung des Wahl kampfes in diesem Falle

ausnahmsweise auf Grund eines Einverständ nisses der Vertreter beider Parteien die Entscheidung als Schiedsrichter treffen wollte, aber nur insoweit, daß er bestimme, wie viel Wahlbezirke jeder Partei zufallen sollten. Zn welchen Wahlbezirken konservative und in welchen christlichsoziale Kandidaten aufzustellen seien, müßten dann die Parteien selbst vereinbaren. Die Vertreter beider Parteien müßten sich aber auch verpflichten, bei denselben für die Anerkennung seiner Ent scheidung sich einzusetzen

. Die Konservativen erklärten sich vollkommen einverstanden; von seiten der Christlichsozialen wurde erwidert: durch bischöflichen Schieds spruch, der nur die Zahl der beiderseitigen Mandate feststellt, die Auf teilung der einzelnen Wahlbezirke aber den zwei Parteien überläßt, wobei ja nicht bloß die Parteileitungen, sondern, wie es die Natur des Wahl rechtes nut sich bringt, auch die Wähler mitzusprechen haben, könne der Streit um die Kandidaturen ganz gewiß nicht beseitigt werden. Im Laufe der angeführten

, könne er von den Konservativen auch nicht die Abdankung und den Rücktritt verlangen. Die Konservativen hatten erklärt, daß sie, wenn das Kompromiß nicht zustande komme, in allen Landgemeindenbezirken eigene Kandidaten aufstellen und für deren Wahl alles aufbieten werden. Die Christlichsozialen wendeten dagegen selbstverständlich nichts ein. Die von Dr. Schöpfer gemachte Anregung, man solle es gemeinsam versuchen, vom Sittengesetz verpönte Ausschreitungen des Wahlkampfes möglichst einzuschränken

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
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Seite 102 von 113
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Vereinsbuchdr.
Umfang: 109 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Signatur: II 59.331
Intern-ID: 475946
hervorragender Begabung des Kommandierenden, daß er sich zu akkomo- dieren versteht. Haben denn die christlichsozialen Führer selbst in der einen oder änderen Frage nie eine „variable' Ansicht und hindert sie diese Meinungs verschiedenheit, die Fuhrerrolle zu beanspruchen? Auch unter Fürstbischof Johannes von Leys hinderte die eine oder andere variable Ansicht die konservative Partei keineswegs, dem Bischof zu geben, was des Bischofs war, und- darum war die konservative Partei auch damals

wirklich die „bischöfliche Partei' in dem von uns vertretenen Sinne. Was den „Wunsch' des Fürstbischofs Simon Aichner betrifft, wofern er in diesem Zusammenhange tatsächlich ausgesprochen worden. sein sollte, so beweist er nur, wie groß die Friedensliebe dieses Bischofs war und wie ein Bischof seine „politische Ansicht' der Einheit des Vorgehens geopfert haben würde. Oder will man behaupten, dieser Bischof sei seiner politischen Ansicht nach ein Christlichsozialer gewesen? Zudem war die jetzige

christlichsoziale Partei damals noch die Partei der „scharfen Tonart', der sogar alles zu wenig katholisch war, die in einem katholischen Zentrum das Heil erblickte und sich noch nicht zum politischen Glaubensbekenntnis der „christlich-deutschen Gesittung' hindurch variiert hatte. „Die Vorarlberger sind immer praktische Leute geblieben', hat öfters der verstorbene Redakteur Dr. Jehly gesagt. Vom „Läudle' erfahren wir nur, daß man dort trotz des „grundsätzlichen Standpunktes' nicht gegen den Bischof

, sondern mit dem Bischof vorgeht und nicht, wie bei uns, dem Bischof immerfort Weisungen gibt, wie weit er in der „Politik' zu gehen habe. Um die Neugierde zu stillen, die sich in der Frage ausspricht: „Was ist dann bischöfliche Partei, die konservative oder die christlichsoziale?', antworten wir: Jene, die mit dem Bischof gèht sin dem von uus dargelegten Sinne), ist die „bischöfliche', und wenn das in Vorarlberg die christlichsoziale Partei tut, so ist sie dort die „bischöfliche', freilich

ist-sie dann aber auch besser als ihr Programm mit der „christlich-deutschen Gesittung'. 3. Der Haupttrumpf, wie es scheint, wird ausgespielt mit der Frage: „Wie müßte eine solche Fuhrung in der Partei zur Geltung kommen und ausgeübt werden?' Eine naive Frage! Antwort: Gerade in der selben Weise wie sie bisher ausgeübt wurde und von „weisen und klugen' Bischöfen jetzt noch ausgeübt wird. Die Chronik weiß das ganz gut; sie darf nur uicht die Tatsachen aus den Kopf stellen, wie sie es bezüg-. lich des Falles Wahrmund

18
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
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Seite 51 von 113
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Vereinsbuchdr.
Umfang: 109 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Signatur: II 59.331
Intern-ID: 475946
machen als die Konservativen; sie werden das tun, was der Gegner nicht getan, das ändern, was den Bauer drückt, und unter dem neuen Wahlrechte wird der Himmel^) versprochen! Alters- und Jnvaliditätsversorgung der Bauern, Boden entschuldung, Abschaffung fast aller Steuern, besonders der Grundsteuer, Volkstümliches Jagd- und Forstgesetz sind Einzelbeispiele der Verspre chungen, welche gemacht wurden, wenn nur der Bauer von der konser vativen Partei sich abwende. Da es also erster Parteizweck der Tiroler Christlichsozialen

im besten Glauben, nur der Notwehr sich zu bedienen, den Klassenkampf beginnen. Aus dieser Darstellung, welche nur einzelne Punkte — Stichproben — berühren konnte, lernt man eine Taktik kennen, welche vor dem Sitten gesetze sich wohl kaum rechtfertigen lassen dürfte. Der einzige Zweck der christlichsozialen Führer und ihrer Presse ist, sich als die einzige Rettung vor den von allen Seiten drohenden Bàuernseinden hinzustellen: alles werden die Christlichsozialen besser

war, die konservative Partei zu vernichten, so ist es begreiflich, daß ihr. der heftigste Kampf galt. Es ist in dieser Richtung ein ungeheures Material vorhanden, welches sich aber unmöglich über sichtlich gruppieren läßt.^) werden möcht' . . , Wenn's mit den freien Tiroler Bauern so weit kam', das war' doch eine Schand!' (Volksbote sReimmichel^j Nr. 2 vom 21. Jänner 1906). Daß aber in Galizien eine ganz andere Entwicklungsgeschichte zu ganz anderen Verhältnissen suhrt, wird in dem zitierten Artikel nicht gesagt

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
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Seite 30 von 113
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Ort: Innsbruck
Verlag: Verl. der Vereinsbuchdr.
Umfang: 109 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Signatur: II 59.331
Intern-ID: 475946
mit großer Wärme darlegte. Hierauf ergriff Parteiobmann Dr. Schorn das Wort, um gleichfalls sehr eindringlich den Kompromißgedanken zu empfehlen. Auch Dr. Schorn sah im Abschluß eines Kompromisses große parteipolitische Vorteile für die Christlichsozialen. Hierauf ergriff Abgeordneter Schraffl das Wort, um sich unter anhaltendem Beifall der Versammlung gegen das Kompromiß zu erklären, namentlich unter dem Hinweis, daß die Christlichsozialen mit allen der artigen Vereinbarungen noch immer

zu entkräften. Die Arbeiterführer Malfertheiner-Franzensfeste und Platzer- Wörgl sprechen sich mit großer Entschiedenheit gegen ein Kompromiß aus. Nachdem Dr. Haidegger ein paar tatsächliche Berichtigungen vor gebracht und eindringlich zur Mäßigung geinahnt, führte Abgeordneter Schraffl ans, daß es bei Ablehnung eines Kompromisses in den Land gemeinden im schlimmsten Falle höchstens zu einer Stichwahl kommen könne, und bei einer solchen wären die Christlichsozialen selbstverständlich an der Seite

, daß durch diese Formulierung eine Beschränkung der Wahlfreiheit möglichst vermieden und gleichzeitig der Wahlkampf tunlichst ausgeschaltet würde. Der Antrag lautete: Kompromiß-Antrag: 1. Die christlichsoziale Partei, beziehungsweise der Bauernbund, stellen in vier Landgemeindenbezirken Deutschtirols für die heurigen Reichsratswahlen keine offiziellen Kandidaten auf. 2. Die christlichsoziale Partei, beziehungsweise der Bauernbund, geben ihren Anhängern in diesen vier Bezirken die Stimmenabgabe frei.

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