Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
— nichts beweise, man betrachtete die von ihm bekämpften Priester und Laien als maßlos Verfolgte, ja als Märtyrer. Die Sache der in Tirol entstehenden christlichsozialen Partei wurde für manche Kreise erst durch Dr. Jehly recht interessant gemacht.'
zunächst die Klerikalen seien, welche das Interesse der Religion, der Kirche und ihrer Priester im Auge haben, die Christlichsozialen hingegen die soziale Reform. Wer weiß es nicht, und Reden wie die von Dr. Ebenhoch, Graf Taronea u. a., also sogenannte Klerikale slmZ xbrg,AS, beweisen wohl genügend, daß auch die Konservativen ans die soziale Reform ernstlich denken', und aus neuerer Zeit eine christlichsoziale Wahlflugschrift (gedruckt bei Josef Gitschthaler in Villach
) Nr. 3 gegen eine deutschnationale Flugschrift, in welcher den Christlichsozialen vorgeworfen wurde, üe seien eine neue und andere Form von-konservativ. Hier nnr einige Stellen : „Was die Christlichsozialen von den Konservativen übernommen haben, ist durchaus volks- sreundlich, gesund und praktisch' und weiter „und was die Behauptung vom wirt schaftlichen Liberalismus (der Konservativen) betrifft, so gibt jedes ihrer volksfreundlichen Gesetze, angefangen von der Unterdrückung der liberalen Geldwirtschaft bis zu den Wildbach
: „Die Abgeordneten arbeiteten still nnd unverdrossen, häufig auch sehr erfolgreich, aber die Wähler wußten vielfach nichts von dieser Tätigkeit ihrer Vertreter, weil es ihnen niemand sagte'. Man wird übrigens nicht behaupten, noch viel weniger beweisen können, daß mit dem kontinuirlichen Liebes- werben des Abgeordneten um Bolksgunst mehr getan und gearbeitet worden sei. '°) „Historisch politische Blätter', 141 Band, Heft 8, Seite 790 (1908): Ein sehr wesentliches Moment bei der Entstehung der christlichsozialen
Partei in Tirol bildete das Verhalten der katholisch-konservativen Presse, vorab der von Dr. Georg Jehly geleiteten „Neuen Tiroler Stimmen'. „Der seitdem verstorbene Dr. Jehly zählte unstreitig zu den allerfähigsten Journalisten des katholischen Österreich. Die scharfe Klinge, welche er führte, die Schlagfertigkeit, mit der-er seinen Gegner in den Sand streckte, seine katholische Ueberzengungstreue waren über alles Lob erhaben. Aber Dr. Jehly hatte bei all seinen Talenten leider nicht die Gabe