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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[ca. 1905]
¬Ein¬ edles Frauenleben : Roman
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Seite 104 von 153
Autor: Deutsch, Karl / von Karl Deutsch
Ort: Ohne Ort
Umfang: 148 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: 1.714
Intern-ID: 67937
101 „FrLul-ein.Schmidt, war. mir . àe . mütterliche Freundin," antwortete Elisabeth. „So kennen Sie vielleicht diesen Punkt aus ihrem Leben?" ' Elisabeth verneinte. „Sie war mit àem Manne Verlobt und entsagte ihm, well sie seinen Genius nicht in Fesseln schlagen Wollte, indem sie ihm mit ihrem Geschicke die Sorge für die kranke Mutter und vier unversorgte Geschwister auf bürdete. Er ist auch geworden, was sie voraus gesehen: unter den größten Künstlern unserer Zeit wird sein Name genannt

, sie ging einsam durch das Leben, be glückt, in dem Bewußtsein, seinen hohen Flug nicht gehemmt zu haben." „Und er nahm das Opfer an ?" „Erst nach schwerem Kampfe, wie sie mir erzählte. Und da Künstler einen leichten Sinn haben, fand er sein Glück auf einer anderen Seite." „Es heißt, daß die höchste sittliche Kraft in der Ent sagung läge," bemerkte Elisabeth nach einer Pause, „aber der Moment, in welchem sie geübt wird, muß doch der schwerste à fiéen sein." - In diesem Augenblick ertönte ein Schrei

, dem ein gellender. Hilferuf folgte.. - Die Frauen sprangen auf. „Das war die Stimme der Datka," sagte die Gräfin. ’ Das Buch zur Erde werfen und davonstürzen, war für Elisabeth das Werk eines Augenblickes ; sie lief dem Walde zu, woher sie glaubte, den Schrei gehört zu ha ben, es war der rechte Weg, denn noch 'einmal und viel beängstigender klang der Hilferuf der Alten, und fetzt kam sie selber entgegengestürzt, Irma auf dem Arme, Tisza fehlte. . : Unweit der Stelle, wo der Fluß aus dem Walde hervor fattt

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[ca. 1905]
¬Ein¬ edles Frauenleben : Roman
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Seite 37 von 153
Autor: Deutsch, Karl / von Karl Deutsch
Ort: Ohne Ort
Umfang: 148 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: 1.714
Intern-ID: 67937
84 ■ . denfchastlich gerne," sagte er, während er ihr dienst eifrig die Noten zuvechtlegte. Sie sah ihm fast ungläubig ins Gesicht.. Seit der ganzen Zeit hatte ste ihn nicht spielen hören. „Nicht immer," erklärte er, als verstände er den Auàuck in ihrem Gesichte. „Es gibt ZMen, wo er das Znstrument nicht -anrührt, und Tage und Wochen, wo er sich davon nicht trennen kann." „Es liegt überhaupt viel Unfertiges und Ungere geltes in Ihrem Freunde," konnte sich Elisabeth nicht enthalten zu sagen

vielgestaltig sich entfaltete. Eeza war als guter Tänzer bekannt und muhte als » Herr des Hauses feind Dame,wählen, er tat dies erst' spät, als — Endre von Elisabeth wegtrat und sich unter die Tanzenden mischte. Cr war in einer seltsamen Erregung, sein Gesicht war bleich, unter den buschigen Brauen zuckte es oft heiß und Mwitterschwer.. à wagte nicht, sich der Stelle zu nähern, wo Endre mit Elisabeth sprach, aber ein , nagendes Gefühl der Eifersucht war in seinem Herzen, und so oft er beim Tanze

an ihrem Stuhl vorüberkam, ruhten seine dunklen Augen mit einem fast, glühenden Ausdruck auf 'ihr. ' " Nachdem die Gesellschaft müde vom Tanzen war, ging Elisabeth auf ihr- Zimmer/ ihre Violine zu holen. Sie nahm sie nie ohne Rührung in die Hände. Es war ein Erbstück ihres seligen Vaters. Er war ein 'Künstler ' . auf diesem Instrument gewesen. Auch ihr Onkel übte . 'und liebte diche Kunst, er hatte ste dann unterrichtet

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[ca. 1905]
¬Ein¬ edles Frauenleben : Roman
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Seite 110 von 153
Autor: Deutsch, Karl / von Karl Deutsch
Ort: Ohne Ort
Umfang: 148 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: 1.714
Intern-ID: 67937
war der tiefernste und zugleich verwirrte Ausdruck in' 'dem Ge sichte des Mädchens. „Sie wollen mich sprechen, Fräulein Werner/' sag te die Gräfin, „und es muß etwas Wichtiges, sein, da Sie den heutigen Dag und die späte StuiÄe dazu wäh len. Vorerst aber lassen Sie mich Ihnen danken für die Rettung meines Enkels, ich wollte mW Wrn.de zu Ihnen versÜMn, als die Datka mit ihrem Auftrag kam. Sie find ein mutiges Möndchen, Elisabeth, und ich stehe in großer SchuD der Ihnen!" Es war das erste Mal

, daß die Gräfin sie Ler ihrem ÄLMen nannte, auch klang ihre feste und stolze Tri in me seltsam weich und bewegt. Elisabeth' sah zu Boden. „Halten Sie mit Ihrem Danke zurück, Exzellenz," versetzte sie nach einer Pause mit leiser, ■ befangener Stimme, „denn ich fürchte sehr. Sie könnten ihn zurück nehmen. sobald Tie muh gehört haben werden.' Betroffen sah sie die Gräfin an. Was sollt?, das bedeuten? War es ein-? nnfache Kündigung?- llnd 'dachte sie -dadurch eine derartige Wirkung hervorzuru - fen? Der Stolz

, das nie schlummernde Gefühl irr ihr, rea:* „Es würde mir \VR, wenn Äte uns v er lassen, Fräulein Wern -r,' ürgte sie plötzlich kalt 'und trocken, ,gr-oer ich müßte mich damit zu finden suchen." Jetzt war das Betrvff-ensein an Elisabeth. War ihr Geza zuvorgekommen? Wußte die Gräfin alles ^ ^ Und schnitt sie jede Weitere Erklärung auf diese Weise ab? ^Doch wein, das war nicht möglich. Wäre ihr die Gräfin "so -herzlich entgegen^e ks mmen, wenn sie es - wüM-e. - - ' ■. : „SBöf meinen Exzellenz

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[ca. 1905]
¬Ein¬ edles Frauenleben : Roman
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Seite 20 von 153
Autor: Deutsch, Karl / von Karl Deutsch
Ort: Ohne Ort
Umfang: 148 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: 1.714
Intern-ID: 67937
Auch ein rvmrderschönes Bilderbuch hat mir der Barst mitgebracht, und da ist eine Frau, mit Flügeln und die hat grad solches Haar wie du. Vaesikam, sieh dir einmal das Fräulein an, sieht sie nicht grad so aus, wie das Bild rm Buche?" und scharr War der lebhafte Knabe bei dem Grafen, als pollte er ihn zur näheren Besichtigung zu Elisabeth führen. Eine dunkle Glut schätz in das bärtige Gesicht des Rittmeisters, und um diese zu verbergen, fatzte er Tisza und schWang ihn einige Male hoch

über seinen Kopf, dann setzte er ihn nieder und ging in das nahe anstoßende Kabinett, dessen Tür er aber halb offen ließ. „Hast du auch Spielzeug?" fragte Elisabeth und beugte sich zu der Kleinen, die ein stilles, Verschüchter tes Kind Zu sein schien-. „Ich habe eine Puppe, eine schöne, liebe Puppe," sagte das Kind und erhob seine Augen, die einen selt sam traurigen Blick hatten, „aber Tisza hat sie geschla gen und in die kalte Kammer gesperrt." „Und Warum dies?" „Er hat sie retten lassen Vollen

und sie ist von dem braunen Pferde gefallen, das ihm der Barst gebracht hatte. _X)a hat er sie geschlagen und in die kalte Kam mer gesperrt, o, meine arme Puppe?" Tränen standen in den Augen des sanften Kindes. „So wollen wir hinaufgehen und sie wieder be freien. Wir legen sie in ihr Betten, dann wird sie wieder warm," sagte Elisabeth und fuhr liebkosend Wer den glanzenden Scheitel des Kindes. Und es war seltsam, wie weich ihre Stimme .und wie seelenvoll, wie kindlich warm' das in seiner' reinen keusch«« Ruhe fast ernste

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[ca. 1905]
¬Ein¬ edles Frauenleben : Roman
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Seite 87 von 153
Autor: Deutsch, Karl / von Karl Deutsch
Ort: Ohne Ort
Umfang: 148 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: 1.714
Intern-ID: 67937
-SchEcksâl meines geworden, fea W selber weiß, WM es heißt, mR feinem ganzen Sinn in ein anderes Wesen AbergehM, weiß ichauch, wie ich mich Fegen das arme Weib vergangen." Wieder -trat eine Pause ein. Elisabeth hatte sich tiefet trtifete Ecke FàLickt, so wê â möglich von- ihm, er schien es nicht zu bemerken. ■ Beide Hände ineinander gepreßt, als suche er da durch den heißen Strom seines Herzens zu dämpfen, fuhr er fort: „Sie haben, mir die -Geschichte der Schwester er zählt

, ich will-Ihnen die fees Bruders erzählen. Es war ein wilder, unbändiger Knabe, ohne väterliche Leitung 'durch- die vergötternde Liebe einer sonst klugen, beson nenen Mutter^ großgezogen. Er war als Jüngling roh und leichtfertig, keinen höheren Zweck über sich erken- ■ nenfe,. feem er die Kraft 'feiner Jahre hätte widmen können, als-— feen Genuß! Da sah er Sie Doch was soll ich Ihnen.-sagen! O Elisabeth, Sie sind' meine Saoolta, und-so wie er-zu Hr, will -ich zu-Ihnen spre chen: Der- Blick-- deiner- Augen,- feer Ton

deiner Sttmme, deine gelieWe Nähe, sie leiten und lenken mich und machen mich. zu /allem fähig. Ich liebe ferch mehr,. als es je Worte 'imstande sind auszufevücken- ich kann nicht ohne dich leben, Elisabeth?" Sie löste feen Mantel,-feer sie beengte, und- ftanfe auf. - ■ „Wenn Sie feiefe Szene nicht beenden/' sagte sie, und in ihrer- Stimme l-ag. Zorn' und Schmerz, „so' zwin- MN Sie mW,-feen Wagen M verlassen."-- - - Er wuà totenbleich. ^ '„Ist das feie - -Antwort; auf mein heißes, leiden- fchaftlWes Werben

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[ca. 1905]
¬Ein¬ edles Frauenleben : Roman
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Seite 15 von 153
Autor: Deutsch, Karl / von Karl Deutsch
Ort: Ohne Ort
Umfang: 148 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: 1.714
Intern-ID: 67937
ein' paar Stunden zu schlafen. Die Hochw-ohlgebovene wird Sie doch nicht vor der Mittagstafel -empfangen. Der gnä dige Herr Graf, der mit Ihnen zugleich angekommen ist, war ein volles Jahr nicht zu Hause und so Verden sie sich beide Manches zu -erzählen haben. Hier ist das Sch'lafkabinett!" Mit diesen Worten zog die Alte einen breiten dunklen Vorhang beiseite und zeigte ihr einen zweiten kleinen- Raum, der als Schlafzimmer -eingerichtet war. Elisabeth -befolgte den Rat, und als sie Nach eini gen Stunden

erwachte, fiel die Ngchmittagssonne schräg In ihr Zimmer. Erschrocken fuhr sie auf, da klopfte es auch schon leise an die Türe. Es war die alte Diene rin, die sie a'bzuholen kam, da die Gräfin sie zu sprechen wünschte. ' Elisabeth- machte rasch. Toilette. Als sie die' Flechten löste und- -es wie ein Heller goldener Mantel um die hohe Mädchengestalt floß, schlug Ne Alte vor Bewunderung Ne Hände zusammen. - „Jftenem!" -sagte -sie mit naivem Erstaunen. — „Solches Haar -hat- grab die Mutter Gottes

, Ne in der Petrikirche abgebildet." Elisabeth war nicht eitel, aber Ne schlichte Be wunderung machte ihr doch Freude. „Ich bin fertig," sagte sie nach- -ein« Weile. „Sie können 'mich zur Frau Gräfin geleiten." „Warum.sagen Fräulein Sie zu mir?" fragte die alte Dienerin. ' . % Das Mädchen sah sie erstaunt an-. „Bei uns werden Dienstboten geduzt."

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[ca. 1905]
¬Ein¬ edles Frauenleben : Roman
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Seite 116 von 153
Autor: Deutsch, Karl / von Karl Deutsch
Ort: Ohne Ort
Umfang: 148 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: 1.714
Intern-ID: 67937
. „O, ich bin eine unglücklicheFmu!" begann ^die Gräfin nach' einer PMse Wieder. „In dem am tiefsten verletzt zu Verden, Worin Man am verwundbarsten ist! Erst sie, jetzt 'er! .... Und sie sind meine einzigen!... Lajos, Lajos, warum hast du mir' einen Fluch in deinen Kindern hinterlassen?" ,,Fch^ kenne die traurige Geschichte Ihrer Tochter, ^rau Gräfin." sagte Eluabetb nach einem lärmen Still- ^rau wräfin," sagte Elisabeth nach einem langen Still schweigen, „und ich dächte, eine Mutter

Elisabeth mit Lisser Erregung. „Soweit kann sich die Natur nicht verirren, das Teuerste preisMaeben für einen leeren, toten Begriff!" „Leerer, toter Begriff! Was verstehen Sie davon?" versetzte die Gräfin in fast geringschätzendem Tone. —- „®ep ist meine letzte, einzige Hoffnung, ich habe nichts als ihn; er ist das Vermächtnis eines teuren, früh ver storbenen Gatten. Kein fremdes Reis soll sich in die sen letzten Stamm dnsetzen, so lange ich lebe! Fräulein Werner, an dem Tage, an welchem mein Sohn

Sie seine Gattin nennt, hat seine Muttor aufgehört zu leben. Um diesen Preis können Sie Gräfin Esillagi werden." Elisabeth wandte sich von der Gräfin und trat an eines der Fenster. Tiefes, undurchdriMliches Dunkel lag auf der Erde, floß vom Himmel, kein Stern trat aus der Ghwarzgvauen Höhe.., auch hier durchdvang kein lichter Punkt die tiefe Rächt der Borurteile, die auf der Seele dieser Frau lag. Lange stand sie am Fenster, aber ihr Blick hatte

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[ca. 1905]
¬Ein¬ edles Frauenleben : Roman
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Seite 26 von 153
Autor: Deutsch, Karl / von Karl Deutsch
Ort: Ohne Ort
Umfang: 148 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: 1.714
Intern-ID: 67937
schauung p Veit davon entfernt, ihr die richtige Be deutung zuzuschreiben. . __ - Ernes Tages Vam die Gräfin Während des Unter richtes in 'das' MMerzimmer. Elisabeth hrtte die kleine Irma auf dem Schatze, die ihre Aermchen um ih ren Hals geschlungen hatte und die sie zu beruhigen suchte, während Tisza mit einem stillen, fast ernsten Ausdrucke in dem lebhaften Gesicht ruhig- zu den Fützen des Mädchens sag. „Sie haben ihnen gewiß ein Märten erzählt," sagte die Gräfin, „sonst würde Tisza

nicht so ruhig auf seinem Platze verharren. Aber die kleine Irma ist sehr aufgeregt, sie weint' ja. Irma, was ist dir?" , „Ich habe an meine -arme Mama gedacht, die «auch gestorben ist, wie die Mama der Keinen Prinzessin," -sagte das Kind mit leisem, aber tiefem Weinen, „und sie war so lieb und- Mt." „Ich war aus Unkenntnis nicht gWcklich in der Wahl -des Märchens," entschuldigte sich Elisabeth mit tiefem Bedauern, „die Erinnerung wird wohl noch zu frisch — —“ „Sie hat die Mutter gar nicht gekannt

— — sie war -kaum fünf Monate -alt, als sie' sie verlor," sagte die Gräfin mit kurzem abgebrochenen Tone, der ihre Stimme fast rauh erscheinen ließ. „Ich weiß, wer das Kind nnnöLigerweife so aufregt," fügte sie fast mit Zorn hinzu, „die unvernünfiige Alte, Ne sich an kein Berbot kehrt." Sie hob die Kleine vom Schoße Elisabeths, und suchte sie zu -beruhigen, ober es lag eine solche Hast, fast UMeduL darin, daß ts Elisabeth schien, als liege der Gräfin mehr- daran, den Vorgang abzubrecheir — Ms dm Schmerz

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