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Bücher
Kategorie:
Geographie, Reiseführer
Jahr:
1895
Sulden - Trafoi : Schilderungen aus dem Ortlergebiete
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Seite 142 von 172
Autor: Christomannos, Theodor / von Th. Christomannos
Ort: Innsbruck
Verlag: Edlinger
Umfang: VI, 175 S. : Ill.. - 6. Tsd.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Sulden ; f.Führer<br>g.Trafoi ; f.Führer<br>g.Ortlergruppe ; f.Führer
Signatur: III 64.123
Intern-ID: 168164
nach Münster ver kehrt, Meraner Kleinbürger, die nach Schgums, einem gut besuchten Tiroler Bade in der Nähe von Tschengels wollen; dasselbe hat eine Eisen- und eine Schwefelquelle und die warmen Bäder helfen vortrefflich gegen die »Glieder sucht« (Gelenksrheumatismus), Hautausschläge und sonstige Gebrechen. In Tschengels und Gomagoi sind auch die fleissigsten Fraiien zu finden, so berichtet der Volkswitz; sie allein bringen es im Winter fertig, von Sonnen untergang bis Sonnenaufgang einen ganzen grossen

Sack Wolle aufzuspinnen. Die Sonne verschwindet nämlich bei ihrem niederen Winterstand für diese Orte bereits Mitte November vollständig, da die naheliegenden hohen Berge dieselben ganz beschatten, und geht erst um Lichtmess herum (Anfangs Februar) wieder auf. Plötzlich schiesst an unserem Wagen ein Radfahrer vorüber, er fährt von Sulden nach Meran und legt die 70 Kilometer in etwas über drei Stunden zurück; in Staubwolken gehüllt entschwindet er rasch unseren Blicken. Eine Tiroler Bauernfamilie

aber, die baarhäuptig und mit langen Rosenkränzen in den Händen, Gebete murmelnd die Strasse herauf zieht, um nach Maria Einsiedeln, weit hinein in die Schweiz zu pilgern, schüttelt verwundert die Köpfe ob der unbegreiflichen Eile; »ein eiliger Mensch hat kein Glück« sagt ein Tiroler Sprichwort und gar oft bestätigen im Gebirge stürzende Bicyclisten diese Regel. Auch unser Kutscher meint spottend: »Das war’ ka G’schäft für unser ans, dös kam viel z’theuer, denkens Ihnen, Euer Gnaden, den Durst!« Der nächste Ort

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