Anno Neun und Dreizehn : biografisches Gedenkblatt aus den deutschen Freiheitskämpfen
gewöhnliche Gehaltsrate, die Schneider bezog: Marie mußte diesmal die Quittung ausstellen. Also ganz vergessen waren sie doch nicht. Es überkam sie nur wie ein staunendes Grauen, daß alles so gleichmäßig fortlief, so ohne das geringste Anstauen, als ob das Scheiden eines Menschen aus dm gewohnten Kreisen, das Unrecht, das einem Herzen geschieht, nicht einmal der Erwähnung Werth sei — als ob es gleichviel gelte, ob die Erde vor- oder rückwärts eile. Endlich empfing Marie ein kleines Billet
, seit jenen! unheilvollen Morgen, das erste Lächeln hervor. — Du hast Recht, das ist eine Hauptfrage» Der Herr Hofrath sagt auch, ich solle mich schön machen, Du siehst also, wie wichtig das ist. Ich denke jedenfalls das Beste, das ich habe mein blaßviolettes Seidenkleid und schon deßhalb, weil es mein einziges ist. Die Berhältnisse, in denen Schneider mit seiner Familie in Wien lebte, waren nicht darnach , um an prachtvolle Toiletten zu denken, wie sie wohl andere Frauen besaßen, deren Gatten