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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1936
Beiträge zur Geschichte Bozens im 16. Jahrhundert.- (Schlern-Schriften ; 33)
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Seite 70 von 74
Autor: Braun, Heinz / von Heinz Braun
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 66 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. VII - VIII
Schlagwort: g.Bozen ; z.Geschichte 1500-1600
Signatur: II Z 92/33
Intern-ID: 104634
und anderes wie andere Bürger und Inwohner' 1 ). Als sich Hans Premberger um ein Privileg zur Ausübung des Schneiderhandwerks an die Regierung wandte, erklärten die Schneider s „dass ihr Handwerk übersetzt sei' 2 ). Auch dem Flickschneider Fux- eder machten sie solche Schwierigkeiten, daß ihnen die Regierung nahe legte, ihn doch als einen alten, schwachen und armen Mann die kurze Zeit seines Lebens arbeiten zu lassen 3 ). Das 16. Jahrhundert war die Zeit, in der sich die Zünfte in stetem Kampf

um ihre Freiheiten, befanden, die die Regierungsgewalt auf ein allgemein erträgliches Maß »beschränken und durchbrechen wollte 4 ). Als die Bader und Barbierer zu Bozen 1536 'um Bestätigung ihrer Ordnung ansuchten, wurde sie ihnen bewilligt, aber das Straf recht der Zunft über ihre Mitglieder beschränkt 5 ). Die Weber erhielten auf ihren Wunsch Ordnung und Bruderschaft bestätigt, da sie nichts Neues begehrten 6 ). Die Zunft der Rädermacher erhielt von der Regierung eine Verwarnung wegen unbe fugten

und schädlichen Holzschlagens 7 ), während sich die Binder im Gegensatze zu ihnen gegen das wilde Fällen in den Wäldern des Etschlandes beschwerten 8 ), da sie künftig an „Weingeschirr und Weingartholz' Mangel befürchteten 9 ). Die Regierung klagte aber, daß die Binder die Ölgeschirre zu groß machten, wodurch Zollschaden entstünde, und gab Bürgermeister und Rat den Befehl, für das richtige Maß der „Geschirre oder Lägleti' 10 ) zu sorgen 11 in. Einer strengen Aufsicht der Regierung und ihrer Behörden erfreuten

sich die Ge werbe, die dem Bürger das tägliche Brot zu liefern hatten 13 ). So erließen im Jahre 1580 der Landeshauptmann und die Stadt Bozen gemeinsam eine neue Müllerordnung. Um eine 'Übervorteilung der Allgemeinheit zu verhindern, sollte alljährlich verschie denes Getreide zuerst zur Probe gemahlen werden, damit man nach der Güte des selben das Yermahlungsverhältnis festsetzen könne 13 ). Die Beschwerde der Müller dagegen wurde von der Regierung abgelehnt 14 ). Auch den Bäckern schrieb man Preis und Gewicht

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1936
Beiträge zur Geschichte Bozens im 16. Jahrhundert.- (Schlern-Schriften ; 33)
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Seite 56 von 74
Autor: Braun, Heinz / von Heinz Braun
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 66 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. VII - VIII
Schlagwort: g.Bozen ; z.Geschichte 1500-1600
Signatur: II Z 92/33
Intern-ID: 104634
und verachtet. Schon im Jahre 1532 riet die Regierung, um allgemeinen Unwillen zu verhüten, den Juden Marx und Simon die Niederlassung in Bozen nicht zu gestatten 15 ). Im Jahre 1556 beschloß der Stadtrat, sich wegen der Juden an den Kaiser zu wenden und ihre Ausschaffung zu fordern. Ihr Gesandter erhielt die Zusicherung, daß die Juden nur mehr bis zum Johannisfest 1558 in Tirol bleiben dürften 13 ). Schon im Jahre 1554 wollte die Regierung die Juden aus Tirol ausweisen und erwirkte auch den kaiserlichen

Befehl dazu 14 ). Doch auf die 441. 2 ) „Da es bedenklich wäre wenn ein Fremder die ganze Münze in seine Hand bringt' (AD 1585, 21). . 3 ) M 1586, 443, 800. 4 ) GvH 1599, 124; M 1599, 1207. 8 ) BT 1562, .357. ®) AM 1563, 787. ) In der Erbsen- oder Judengasse (Scherer 1, 622). ) Befehl der Regierung, „daß die Juden zu Bozen Zeichen tragen, daß man sie von den Christen wegkennt' (BT 1531, 44) und es „nicht zu gestatten, daß sie ohne besondere Juden zeichen gleich den Christen in diesem Lande handeln

und wandeln dürfen' (AM 1532, 92). ®) Steinhausen 1, 410. 10 ) Bitte der Jüdin Sara, „die Freiheit, so K. M. der Wohnung halben' ihrem Manne gegeben hätte, auch auf sie und ihren Sohn Josef lebenslang zu erstrecken (AM 1554, 144). u ) Als die Juden Simon, und Marx zu Bozen einen Vertrag schlössen, daß einer künftig in Fleims wohnen solle, forderte die Regierung ihre Privilegia, da es Juden nicht gezieme, ohne K. M. Wissen den Aufenthalt im Lande aufzuteilen (AM 1532, 92). 15ä ) AM 1532, 148. v M) VM 1558

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1936
Beiträge zur Geschichte Bozens im 16. Jahrhundert.- (Schlern-Schriften ; 33)
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Seite 11 von 74
Autor: Braun, Heinz / von Heinz Braun
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 66 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. VII - VIII
Schlagwort: g.Bozen ; z.Geschichte 1500-1600
Signatur: II Z 92/33
Intern-ID: 104634
durch das viele Feiern der gemeine Mann zum Müßiggang anstatt zu nützlicher Arbeit geführt werde' 1 ). Auch bei dem Mahle, das der Bozner Pfarrer am Kirchweih feste seinen Zinsleuten nach altem Branch zu geben hatte, geschah,,durch übermässig Essen und Trinken viel Ärgernis' 2 ), so daß die Regierung, dem Pfarrer den Bat gab, dieses Mahl einzustellen und das Geld für die Haltung eines Schulmeisters zu ver wenden 3 ). Da sich auch in den Wirtshäusern die Zechgelage bis tief in die Nacht

hin zogen 4 ), gestattete die Regierung den Wirten nur dann, Einheimische nach 9 Uhr abends in ihren Gaststuben zu dulden, wenn diese fremde Einkehrgäste besuchten 5 ). Bei Frauen scheint Trunkenheit bei Verbrechen als straf erschwerend gegolten zu haben. Denn als zwei Boznerinnen ihre Kinder im Bette versehentlich erstickt hatten, sollte die eine zu abschreckendem Beispiel 4 Wochen lang ihr Haus ohne Erlaubnis nicht verlassen dürfen, die andere als Trinkerin bekannt, sollte, wenn sie damals bezecht

lassen. Doch gait diese Ordnung nur für Tirol. Außerhalb des Landes durfte man sich „dem Landes- und Ortsgebrauch' fügen 7 ). Fluchen und Gotteslästerung, die Laster, über deren Vorkommen in ganz Deutsch land geklagt wurde 8 ) traten in Bozen so stark auf 9 ), daß die Regierung befahl, auf Gotteslästerer scharf achtzugeben und sie nicht mit Geldstrafen zu belegen, sondern für etliche Tage in das Gefängnis zu werfen. Als der Weg am Eisackzoll verbreitert wurde und der Prior des Dominikanerklosters

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1936
Beiträge zur Geschichte Bozens im 16. Jahrhundert.- (Schlern-Schriften ; 33)
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Seite 8 von 74
Autor: Braun, Heinz / von Heinz Braun
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 66 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. VII - VIII
Schlagwort: g.Bozen ; z.Geschichte 1500-1600
Signatur: II Z 92/33
Intern-ID: 104634
Nikolaus Mameranus, der im Jahre 1551 seine Eindrücke schildert: „Es herrsche keine Ehrfurcht mehr vor dem Heiligen. Niemand wolle, auch nicht an Sonntagen, die Kirche besuchen; von 300 Erwachsenen erscheinen kaum 20 zum Sonntags gottesdienst und selbst diese hörten weder die ganze Predigt noch die ganze hl. Messe' 2 ). Eine solch laue Gesinnung herrschte auch in der Stadt Bozen, selbst bei den Obrig keiten, die für das religiöse Leben ihrer Untergebenen verantwortlich waren. Als die Regierung

des Landes die religiösen Ansichten der vielen Handeltreibenden prü fen lassen wollte, riet der Stadtrat davon ab, um die ohnehin gedrückten Märkte nicht noch mehr zu schädigen, und Pfarrer Fezius berief sich ausdrücklich auf einen Befehl der Stadtobrigkeit, als er sich weigerte, nach dem Erlaß des Landesfürsten gegen Irrgläubige vorzugehen 3 ). Ja die Nachgiebigkeit ging so weit, daß man selbst die Eronleichnamsprozession für einige Jahre aussetzte 4 ). Erst die ernstliche Mahnung der Regierung

5 ) erreichte es, daß sie 1534 wieder abgehalten wurde. Die Regierung suchte überhaupt das religiöse Leben im Lande durch zahlreiche Gesetze und Ver ordnungen zu heben, deren Durchführung die Aufgabe der örtlichen Behörden ge- 1) Janssen 8, 359 ff. 2 ) Janssen 8, 400; Hirn 1, 74. 3 ) Atz-Schatz 1, 17. ■ 4 ) Ebenda; ®) CD 1534, 183, 1 Sohlern-Schriften 33 1

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