¬Das¬ Gsieser Tal : ein Südtiroler Hochtal im Spannungsfeld zwischen Tradition und Zukunft
Seite 144 von 528
Autor:
Bergbonifizierungskonsortium Gsies-Taisten / Bergbonifizierungskonsortium Gsies/Taisten
Ort:
Bozen
Verlag:
Pluristamp
Umfang:
519 S. : zahlr. Ill, graph. Darst., Kt.
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
Literaturangaben
Schlagwort:
g.Gsies ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Signatur:
III A-33.197
Intern-ID:
542953
meinde zusammengelegt. Als Hauptort wurde St. Martin bestimmt. Mitte der dreißiger Jahre kam der Gemeindesitz von St. Martin nach Pichl zum Keil, vermutlich da hier die Miete für das Amtszimmer billiger war. 1945 setzte sich Bür germeister Johann Felderer dafür ein, daß die Ge meindeämter nicht wieder nach St. Martin verlegt würden. 1953 strengten die Pichler die Teilung der Gemeinde an und hätten sie auch durchge führt, wenn es Bürgermeister Johann Felderer nicht im letzten Moment gelungen
wäre, die Führungsspitze von Pichl von ihrem Vorhaben abzubringen. Ebenfalls in den fünfziger Jahren dachte man über den Bau eines Gemeindehauses nach. Als Standort war St. Martin vorgesehen. Hier weigerten sich aber die Fraktionen, den dafür nötigen Grund abzutreten. So wurde das Gemeindehaus in Unterplanken-Pichl neben dem Keil erbaut, auf einem Grundstück, das der Keil wirt der Gemeinde kostenlos zur Verfügung ge stellt hatte. Gleichzeitig sollte mit der Errichtung des Gemeindesitzes in Pichl
„die Dorfgemein schaft des Ortes in das Talgemeindeleben einge bunden “ werden (Protokoll der Gemeinderatssit zung vom 20. April 1982). Seitdem das Rathaus durch die Neutrassierung der Talstraße ziemlich abseits steht, drängten St. Martin und St. Magdalena auf eine Verlegung nach St. Martin. Diese Absicht nahm im Jahre 1979 konkrete Formen an, als man über die Er richtung von drei Mehrzweckhäusern nachzuden ken begann. So vergab schließlich der Gemeinde rat den Planungsauftrag, „für alle drei Gsieser
Ortsgemeinschaften einen Platz für die Unter bringung der notwendigsten Infrastrukturen und für die Entfaltung der kulturellen Tätigkeiten zu schaffen “ (oben zitiertes Protokoll). Die Inner- gsieser betrieben von Anfang an auch die Ein planung der Räumlichkeiten für die Gemeinde verwaltung im Mehrzweckhaus von St. Martin. Für die Pichler bedeutete eine Verlegung des Ge meindesitzes, daß ihnen die einzige öffentliche Einrichtung genommen würde, und sie befürchte ten, Pichl würde dadurch zu einem einflußlosen
Randgebiet der Gemeinde Gsies abgewertet wer den. Da sie aufgrund dieser Befürchtung nicht gewillt waren, die geplante Gemeindesitzverle gung politisch mitzuverantworten, und die Ge meinderäte von St. Martin und St. Magdalena die Forderungen der Pichler nicht erfüllten, traten Leonhard Leitgeb und alle Pichler Gemeinderäte in der Ratssitzung vom 11. Jänner 1985 zurück. Darauf übernahm Vizebürgermeister Anton Fel derer den Vorsitz. Die Pichler begannen nun mit der Verwirklichung dessen, womit sie bislang