Beiträge zur Heimatkunde von Taisten : ein Südtiroler Heimatbuch
das Gebiet in Gaue oder Grafschaften einge teilt. Der Gau Pustertal oder Pustrissa reichte vom Hachelstein an der Mühlbacher Klause bis zum Anraser Bach, der bei Abfaltersbach in die Drau einmündet, östlich davon bis in die Gegend von Villach (Kärnten) erstreckte sich die Grafschaft Lumgau, auch kurzweg Lum genannt* *. Beide Grafschaften blieben noch längere Zeit in einer Hand. So war Otwin um das Jahr 1000 noch Gaugraf von Lum und Pustertal. Aus seinem Geschlecht stammen die späteren Görzer Grafen
. Volkold aus dem Geschlechte der Grafen im Pustertal und Lumgau stiftete bald nach 1020 das Frauenkloster Suanapurch (Sonnenburg) bei St. Lorenzen. wo auch der Sitz des Gaugrafen von Pustertal war. Um den „karantanischen Wenden” (Windischen) ein Bollwerk entgegenzustellen, um „das ungläubige Geschlecht der Slawen auf den Pfad der Wahrheit zu leiten”, endlich um die „von altersher öde und unbewohnte” Gegend besser zu kultivieren und zu bebauen, schenkte der Herzog von Bayern Tassilo III. gelegentlich
seiner Rückkehr aus Italien im Jahre 769 in Bozen dem Kloster Schamitz die Gegend, genannt „India”, die auch Campo Gelau („Frostfeld”) heißt, und zwar Felder, Acker, Weiden, Moose und Berge — das spätere Innichen — zur Gründung eines Tochterklosters der Benediktiner. • H. Wopfner, Bäuerliche Siedlung und Wirtschaft, in: Tirol, Land, Volk und Geschichte. S. 207 — 304; Bergbauernbuch, 3 Lieferungen. Innsbruck 1951—1954. Vgl. R. v. KUbeltberg , Grundzüge der Geologie Tirols, in: Tirol, Land, Volk und Geschichte