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Bücher
Jahr:
1900/01
Von dem deutschen Grenzposten Lusern im wälschen Südtirol : [Teil 1 - 5]
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Seite 8 von 64
Autor: Bacher, Josef / von Josef Bacher
Ort: Berlin
Umfang: Getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Aus: Zeitschrift des Vereins für Volkskunde in Berlin ; 1900, H. 2 ; S. 151 - 162 ; 1900, H. 3 ; S. 306 - 319 ; 1900, H. 4 ; S. 407 - 417 ; 1901, H. 1 ; S: 28 - 37 ; 1901, H. 2 ; S. 170 - 180;
Signatur: II 107.140
Intern-ID: 344376
. Diesen Hetzereien reichte der wälsche Schulverein „Pro patria' die Hand und erliess seinerseits in Zeitungen und durch Plakate Aufrufe an die Bevölkerung, der italienischen Gemeinde Lusérn, die der Gefahr der Germanisierung ausgesetzt sei, zu helfen. Lusern sei eine italienische Gemeinde mit ganz wenigen deutschen Sprachwurzeln. Diese Aufrufe hatten bei der leichten Erregbarkeit der Itali eniscli- Tiroler und infolge der geglaubten unwahren Darstellung Erfolg, und die Summe zum Baue eines italienischen

Schulhauses wurde zusammengebracht. Die „Pro patria' machte nun am 6. August 1889 die Eingabe an die Gemeinde Lusern um Bewilligung zum Baue eines Hauses auf Loserner Grund. Die Gemeinde Lusern hatte aber keine Eile mit deren Erledigung. Erst am 12. November erfolgte dieselbe und zwar in deutscher Sprache und ab schlägig, Darauf Iii]] ergriff die „Pro patria' den Beschwerdeweg beim Landesausschuss in Innsbruck. Ton diesem wurde die Gemeinde LusPrn aufgefordert, anzugeben, ob gesetzliche Gründe

für Verweigerung der Er laubnis vorliegen, anderenfalls aber die Erlaubnis zu erteilen. Dem Ge meindevorsteher David Nicolussi-Castellan wurde ferner vom Landesaus- scliusse eine Strafe von 20 fl. diktiert und der Gemeinde aufgetragen, mit den Behörden Wälschtirols und mit den Parteien nur italienisch zu ver kehren. Da die von der Gemeinde vorgebrachten Gründe alle als im Gesetze nicht als hinreichend befunden wurden, sah die Gemeinde wohl ein, dass ihr Widerstand fruchtlos sein werde, aber sie suchte

das Unvermeidliche 'wenigstens so lange als möglich hinauszuziehen, und nicht sie wollte es sein, von der der wälsche Schulverein die Bauerlaubnis erhalten sollte. Vor erst griff die Gemeinde das Verbot des Landesausschusses an, die deutsche 1) Um der „Pro patria' eine möglichst lange Seihe von lusernischen „Familien vätern' und „Farnilienmöttern* einsenden zu können, •wurden die Listen mit den blossen Namen eingesendet und darin alle Erwachseneu und auch die Kinder dieser Familien aufgeführt, vor die Namen

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Bücher
Jahr:
1905
¬Die¬ deutsche Sprachinsel Lusern : Geschichte, Lebensverhältnisse, Sitten, Gebräuche, Volksglaube, Sagen, Märchen, Volkserzählungen und Schwänke, Mundart und Wortbestand.- (Quellen und Forschungen zur Geschichte, Litteratur und Sprache Österreichs und seiner Kronländer ; 10)
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Seite 48 von 456
Autor: Bacher, Josef / von Josef Bacher
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: XV, 440 S. : Ill., Noten
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. [XIII] - XV
Signatur: II 102.729 ; D II 102.729
Intern-ID: 144858
von der angedrohten Strafe nachzulassen. Man drohte, den Vorsteher in allen Zei tungen zu verreißen, worauf er gelassen meinte : „Qh, das macht mir gar nichts - , ich bin das so gewohnt, daß es mich verdrießt, wenn es nicht geschieht. a Nun hatte die Abordnung genug; bei ihrem Abzüge rief noch einer grimmig: „Dieser da ist der Teufel, man kann nichts ausrichten.' Das Pest war vereitelt. Am 12. November 1889 endlich erledigte die Gemeinde das Baugesuch abschlägig und in deutscher Sprache. Dagegen rekurrierte

die Pro patria, und nun setzte es verschiedene Zu schriften von Behörden, Elechtfertigungsversuche von seiten der Gemeinde ab; u, a. wurde der Gemeinde (6. Dez. 1889) vom Landesausschuß der Auftrag erteilt, mit den Behörden und Ge meinden Welschtirols in italienischer Sprache zu verkehren. Man erkannte wohl, daß die Bauangelegenheit von der Gemeinde absichtlich verzögert werde; deshalb wurde über den Gemeinde vorsteher David Nicolussi-Castellan am 20. Jüniier 1890 eine Geldstrafe von 20 fl. verhängt

. Die von der Gemeinde vorge brachten Gründe und Einwendungen gegen den Bau wurden unzureichend und nicht berücksichtigungswert befunden; den noch war die Gemeinde zur Erteilung der Bauerlaubuis durch- Hirn u. Wackomcl!, Quellen u. Forschungen. X- 3

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Bücher
Jahr:
1905
¬Die¬ deutsche Sprachinsel Lusern : Geschichte, Lebensverhältnisse, Sitten, Gebräuche, Volksglaube, Sagen, Märchen, Volkserzählungen und Schwänke, Mundart und Wortbestand.- (Quellen und Forschungen zur Geschichte, Litteratur und Sprache Österreichs und seiner Kronländer ; 10)
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Seite 47 von 456
Autor: Bacher, Josef / von Josef Bacher
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: XV, 440 S. : Ill., Noten
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. [XIII] - XV
Signatur: II 102.729 ; D II 102.729
Intern-ID: 144858
keinen Versuch mehr. Dafür wandten sie sich an. den ital. Schulverein „Pro patria', sammelten Unterschriften und sandten ihm dieselben mit der Bitte um eine italienische Schule. Die Pro patria forderte dann in Zeitungen und in riesigen Plakaten überall die Bevölkerung auf zur Unterstützung der von Germanisierungsbestrebungen arg bedrohten i talienischen (!) Gemeinde Lasern. Die Bittschrift an die Pro patria soll von 56 Familienvätern unterzeichnet gewesen sein, die Pro patria selbst gibt die Zahl mit „gut

60' an, welche „über 90 schul pflichtige Kinder verfügen' (Rekurs der Pro patria gegen die Gemeinde Lusern 24. Nov. 1889). Die »gut 60' Familienväter und die „90 schulpflichtigen Kinder' werden weiter unten in richtiger Beleuchtung erscheinen. Der Aufruf hatte Erfolg; man sah es in Welschtirol als eine Ehrenpflicht an,, der be drohten „ital.' Gemeinde Lusern zu Hilfe zu kommen. Zunächst wurde in Lusern Baugrund erworben, und am 6. August 1889^ reichte die Pro. patria ein Gesuch um Baubewilligung

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Bücher
Jahr:
1905
¬Die¬ deutsche Sprachinsel Lusern : Geschichte, Lebensverhältnisse, Sitten, Gebräuche, Volksglaube, Sagen, Märchen, Volkserzählungen und Schwänke, Mundart und Wortbestand.- (Quellen und Forschungen zur Geschichte, Litteratur und Sprache Österreichs und seiner Kronländer ; 10)
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Seite 44 von 456
Autor: Bacher, Josef / von Josef Bacher
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: XV, 440 S. : Ill., Noten
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. [XIII] - XV
Signatur: II 102.729 ; D II 102.729
Intern-ID: 144858
, die deutsche aber nur nebenbei besonders für Knaben nützlich, für Mädchen aber überflüssig', suchten die neuen Gewalthaber in der Gemeinde das Volk für ihre eigentlichen Ziele zu gewinnen und dabei die wahre Absicht, zu bemänteln. Noch im gleichen Jahre (17, Dez, 1884) wurde von der Gemeindevertretung eine Eingabe betreffs der deutschen Schule au den Landesschulrat gemacht. Darin wird ausgeführt, ■ daß Luserns Umgebung, nur italienisch spreche und verstehe, daß italienisch auch die Sprache dar Behörden

habe bisher nicht die geringsten Erfolge erzielt. Die Kinder ver ständen nach Beendigung der Schulzeit weder deutsch noch italienisch; die Folge davon sei religiöse und, moralische Ver wilderung, manches Kind kenne nach Verlassen der Schale nicht einmal die notwendigsten Gebete, Die Gemeinde bitte, daher, daß in der Oberklasse sowohl der Knaben wie der Mädchen Lehrkräfte angestellt werden, die, in der it. Sprache qualifiziert, die Verpflichtung haben, anderthalb Stunden, täglich in dieser Sprache

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Bücher
Jahr:
1905
¬Die¬ deutsche Sprachinsel Lusern : Geschichte, Lebensverhältnisse, Sitten, Gebräuche, Volksglaube, Sagen, Märchen, Volkserzählungen und Schwänke, Mundart und Wortbestand.- (Quellen und Forschungen zur Geschichte, Litteratur und Sprache Österreichs und seiner Kronländer ; 10)
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Seite 49 von 456
Autor: Bacher, Josef / von Josef Bacher
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: XV, 440 S. : Ill., Noten
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. [XIII] - XV
Signatur: II 102.729 ; D II 102.729
Intern-ID: 144858
aus nicht zu bewegen, Deshalb erledigte endlich der Landes ausschuß selbst am 28. Febr. 1890 das Gesuch der Pro patria zu ihren Gunsten. Zwei Monate später wurde auch vom Obersten Verwaltungs-Gerichtshof die Entscheidung über die Luserner Sprachenfrage gefällt, nachdem die Gemeinde gegen den oben erwähnten Auftrag des Landesausschusses den Rekurs ergriffen hatte (1. Febr. 1890). Durch das Urteil dieser obersten Instanz worde die Verfügung des Landesausschusses beziigl. der. deutschen Erledigung

des Gesuches der Pro patria bestätiget, dessen all gemeiner Auftrag aber, für Italienischtirol nur in italienischer Sprache zu erledigen, aufgehoben. Wie es scheint, hat diese Entscheidung beide Parteien in Lusern befriedigt: die Gemeinde war froh, wenigstens etwus erreicht, die Gegner aber glaubten, in der Hauptsache gesiegt zu haben. Das ital. Schulhaus wurde gleich nach Einlangen der Baubewilligung in Angriff genommen; aber auch für die Deutschen waren die bisherigen Schulräume nicht mehr entsprechend

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