Von einem Groschen, der mehr als drei Kreuzer wert-war. 61 Da ließ sich der Martin einen Paß geben und ging in die Fràmde, ins Tirol. Etwa nach zwei Jahren brachte man ihn auf den Schub zurück, und nicht allein, sondern mit seinem Weibe und einem kleinen Kinde, die er sich derweil erworben hatte. Das Weib hatte ein paar hundert Gulden ererbt gehabt, bei Ver wandten gelebt und machte unseres Martin Bekanntschaft, da er als wandernder Anstreicher und Maler ihres Vetters Türen und Kästen mit Rosen
und Heiligen bemalte. Die beiden be gehrten sich zu heiraten; weil jedoch weder Sippschaft noch Obrigkeit die Erlaubnis hiezu erteilen wollte, liefen sie, wie es in jenen Orten in Vintschgau noch heute üblich ist, nach Rom, ließen sich dort einsegnen und alsdann gelassen von der Polizei nach Hause befördern, vorerst in der Braut Geburtsort, wo man für gut fand, das Ehepaar in die Heimat des Mannes zu verschicken. Abermals ward der Martin für etliche Monate ins Spinn- . Haus gesetzt und nach Verlauf
derselben mit einem Besserun gs- zeugnis entlassen. Mit dem Erbteil seines Weibes erwarb er nun jene Heimat, die seiner Person gerade noch fehlte, um sie vollends Zu einer berufenen Zu machen. Der Kohlhof war das Eigentum eines arnlseligen Kohlenbrenners gewesen, und Martin beabsichtigte bei dem Kaufe nichts anderes, als mit dem Handwerk seines halberblindeten Vorgängers einen ehrlichen Broterwerb zu ge- , Winnen. Kanin aber hatte er sich eingenistet in der bisher unbeach- . teten Rauchhöhle, so galt sie und ringsumher
das Revier nicht mehr für geheuer, und weil er selbst sein Gesicht berußte, nahmen die Leute keinen Anstand, desgleichen mit dem letzten weißen Flecklein seines guten Namens zu verfahren. Mit einem Weibe, das ihm lieber war, als man sich's bei einem Menschen seiner Art zu denken gewohnt ist, mit Kindern, für die ja selbst das Tier des Waldes sorgt, mochte der Martin allen Ernstes daran gedacht haben, so rechtschaffen wie andere Leute sich durchs Leben zu schlagen; aber'es scheint