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Bücher
Jahr:
1905
Tiroler Geschichten
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Seite 343 von 388
Autor: Achleitner, Arthur ; Schrott-Fiechtl, Hans ; Lentner, Joseph Friedrich ;
Ort: Graz
Verlag: Verl.-Buchh. Styria
Umfang: getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth. u.a.: Der Lawinenpfarrer. Der wilde Galthirt / von Artur Achleitner. - Zwischen Joch und Ach'n / von Hans Schrott-Fiechtl. - Zwischen Lech und Inn / von J. F. Lentner;;
Signatur: I 3.568
Intern-ID: 75994
Von einem Groschen, der mehr als drei Kreuzer wert-war. 61 Da ließ sich der Martin einen Paß geben und ging in die Fràmde, ins Tirol. Etwa nach zwei Jahren brachte man ihn auf den Schub zurück, und nicht allein, sondern mit seinem Weibe und einem kleinen Kinde, die er sich derweil erworben hatte. Das Weib hatte ein paar hundert Gulden ererbt gehabt, bei Ver wandten gelebt und machte unseres Martin Bekanntschaft, da er als wandernder Anstreicher und Maler ihres Vetters Türen und Kästen mit Rosen

und Heiligen bemalte. Die beiden be gehrten sich zu heiraten; weil jedoch weder Sippschaft noch Obrigkeit die Erlaubnis hiezu erteilen wollte, liefen sie, wie es in jenen Orten in Vintschgau noch heute üblich ist, nach Rom, ließen sich dort einsegnen und alsdann gelassen von der Polizei nach Hause befördern, vorerst in der Braut Geburtsort, wo man für gut fand, das Ehepaar in die Heimat des Mannes zu verschicken. Abermals ward der Martin für etliche Monate ins Spinn- . Haus gesetzt und nach Verlauf

derselben mit einem Besserun gs- zeugnis entlassen. Mit dem Erbteil seines Weibes erwarb er nun jene Heimat, die seiner Person gerade noch fehlte, um sie vollends Zu einer berufenen Zu machen. Der Kohlhof war das Eigentum eines arnlseligen Kohlenbrenners gewesen, und Martin beabsichtigte bei dem Kaufe nichts anderes, als mit dem Handwerk seines halberblindeten Vorgängers einen ehrlichen Broterwerb zu ge- , Winnen. Kanin aber hatte er sich eingenistet in der bisher unbeach- . teten Rauchhöhle, so galt sie und ringsumher

das Revier nicht mehr für geheuer, und weil er selbst sein Gesicht berußte, nahmen die Leute keinen Anstand, desgleichen mit dem letzten weißen Flecklein seines guten Namens zu verfahren. Mit einem Weibe, das ihm lieber war, als man sich's bei einem Menschen seiner Art zu denken gewohnt ist, mit Kindern, für die ja selbst das Tier des Waldes sorgt, mochte der Martin allen Ernstes daran gedacht haben, so rechtschaffen wie andere Leute sich durchs Leben zu schlagen; aber'es scheint

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Bücher
Jahr:
1905
Tiroler Geschichten
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Seite 316 von 388
Autor: Achleitner, Arthur ; Schrott-Fiechtl, Hans ; Lentner, Joseph Friedrich ;
Ort: Graz
Verlag: Verl.-Buchh. Styria
Umfang: getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth. u.a.: Der Lawinenpfarrer. Der wilde Galthirt / von Artur Achleitner. - Zwischen Joch und Ach'n / von Hans Schrott-Fiechtl. - Zwischen Lech und Inn / von J. F. Lentner;;
Signatur: I 3.568
Intern-ID: 75994
, ihn: zu beweisen, daß mau aus dem eingehändigten Zeuge einen Mantel mit Ärmeln hätte machen können. „Recht muß sein, — das Gericht soll entscheiden?' schloß er, — „und wir wollen sehen, wer den kürzeren zieht!' „Ja, das werden wir sehen! Ich will meinen Mantel mit allen zwei Ärmeln, oder gar keinen!' trotzte der „Rößl'-Martin. In der Tat stand am nächsten Gcrichtstage der letztere vor dem Bauerngitter des Herrn Landrichters, legte ihm den Mantel in einem MssenüberZug mitten auf die Akten und sprach

dazu: „Gnaden Herr Richter; ich tat halt schön bitten, daß Sic nur sagen, ob mein Mantel nicht zwei Ärmel haben muß, wie sich's gehört, und ob der Schneider Pankraz nicht den Prozeß verspielt?' Darüber getraute sich aber bei allseiner Gelehrsamkeit der Beamte deniwch kein Urteil sy ohne weiteres, abzugeben, nahm indessen hergebrachterinaßen den Rößl-Martin und auf dessen ausdrücklichen Wunsch auch seinen Mantel zu Protokoll und versprach, die Streitsache zu ihrer gehörigen Entscheidung zu bringen. Sofort

ward auch der Meister Pankraz vorgeladen und seine Angaben eines breiteren zu Papier gebracht; darauf wiederum der Martin verhört und nach ihm noch einmal der Schneider, bis es endlich hieß, man müsse bei dem noch nie mals vorgekommenen Falle Sachverständige zu Rate ziehen. Vergeblich hatte bisher der Rößl-Martin in allen Winkeln gelauert, ob er nicht an einein der Pankrazischen Sprößlinge die Ärmel seines Mantels in Gestalt eines Höslems oder Wäms leins erspähen könne; vergeblich

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Bücher
Jahr:
1905
Tiroler Geschichten
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Seite 345 von 388
Autor: Achleitner, Arthur ; Schrott-Fiechtl, Hans ; Lentner, Joseph Friedrich ;
Ort: Graz
Verlag: Verl.-Buchh. Styria
Umfang: getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth. u.a.: Der Lawinenpfarrer. Der wilde Galthirt / von Artur Achleitner. - Zwischen Joch und Ach'n / von Hans Schrott-Fiechtl. - Zwischen Lech und Inn / von J. F. Lentner;;
Signatur: I 3.568
Intern-ID: 75994
beobachtet sein mochte, weil der Martin hart am Gitter seines Zaunes stand, die Augen, nach dem Kommenden gerichtet, gleichsam bereit, ihn an seinem Gebiete mit besonderer Auf merksamkeit zu empfangen. Dazumal war der Kohlhofer schon längst eingenistet in der Ödenei, wie in dem bösen Leumund, — die beiden einzigen Besitztümer, die ihm niemand streitig machte. — Als denn der hochwürdige .Herr den armen Sünder mit seinem grauen Bart, wie auch die ganze Umgebung, die kümmerlichen Kartoffel stauden

im Steinfeld, das spärliche Sonnenlicht in der Wald grube, die Hütte nebst Zubehör abermals sich zu Gemute zog. griff er unwillkürlich! in die Tasche, erwischte einen Groschen .und ging dann rüstigen Schrittes auf den Kohlhof und seinen Besitzer zu. Der sprach! kein Wort, hob auch keine seiner Hände, die er über der Brust gekreuzt hielt, — selbst als der Pfarrer hart am Gitter stand, so daß ihm dieser den Groschen gleichsam in die Brusttasche schieben und Zuerst sein Mrüß Gott, Martin!' zurufen mußte

vor. Derselbe hatte ihn früher niemals mit so wunderlicher Artig keit an der Zaunpforte erwartet; auch war es ihm nun, als habe der Martin irgend- etwas unter seiner Joppe verborgen. Ter Verdacht schien sich aber nicht mehr eingestellt zu haben, als später der Martin gastlich bei dem Pfarrer einsprach und

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Bücher
Jahr:
1905
Tiroler Geschichten
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Seite 346 von 388
Autor: Achleitner, Arthur ; Schrott-Fiechtl, Hans ; Lentner, Joseph Friedrich ;
Ort: Graz
Verlag: Verl.-Buchh. Styria
Umfang: getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth. u.a.: Der Lawinenpfarrer. Der wilde Galthirt / von Artur Achleitner. - Zwischen Joch und Ach'n / von Hans Schrott-Fiechtl. - Zwischen Lech und Inn / von J. F. Lentner;;
Signatur: I 3.568
Intern-ID: 75994
nach der Vesper an einem Sonntag in den Fasten ein Mädle Zll mir in den Wildsteiger Pfarrhof gelaufen; die sagt: Hoch^ würden Herr Pfarrer, Ihr sollet so gut sein und weidlich Zum Bater kommen, er will sterben? — Ich. kannte dieses Geschöpf nicht und fragte: Wer ist denn dein Bater? — Sagt sie: Der Kohlhofer Martin, und er hat gesagt, er hätte Euch was Zu sagen; Ihr. möchtet Euch nur schleimen/) weil er meint, er word's nicht mehr lange machen. - „Ich nehm also flink Hut und Stock uud mach

mich auf nach der Räuberhöhle, wohin mir das Mädel voranläuft. In einer Erbärmlichkeit, die ich nicht beschreiben kann, liegt dort der Martin auf einem Strohsack, und ich Hab Wohl eben falls gemerkt, daß es bei ihm zu Ende gehe. Er winkt der Stube voll Kinder — sein Weib war schpn eine gute Weile früher gestorben, — und schickt sie hinaus, als ob er beichten wolle. Tarnm rück ich mir einen Stuhl an sein Zager, fetz mich Zu ihm und sag' : Nun, Martin, da war ich in Gottes Namen, — was habt Ihr mir anzuvertrauen

? Wir werden schon zurecht kommen miteinander, und Ihr noch leichter mit dein lieben Herrgott. Knrz, ich rede, wie's angemessen war. — Der Martin hört eine Weile Zu; endlich spricht er: Hochwürden, ich dank schön für die Zusprach, ich Hab aber schon heut vormittag nnserm Herrn Kaplan gebeichtet. Ihnen Hab ich nur etwas anderes sagen wollen, was mir noch am Herzen liegt. „Tarauf sammelte er sich Atem in der ausgemergelten Brust und hebt wieder an, wobei er mich mit einem Blick fest und unverwandt anschaute

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Bücher
Jahr:
1905
Tiroler Geschichten
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Seite 340 von 388
Autor: Achleitner, Arthur ; Schrott-Fiechtl, Hans ; Lentner, Joseph Friedrich ;
Ort: Graz
Verlag: Verl.-Buchh. Styria
Umfang: getr. Zählung
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth. u.a.: Der Lawinenpfarrer. Der wilde Galthirt / von Artur Achleitner. - Zwischen Joch und Ach'n / von Hans Schrott-Fiechtl. - Zwischen Lech und Inn / von J. F. Lentner;;
Signatur: I 3.568
Intern-ID: 75994
58 Lentner,'Zwischen Lech und Inn. Mon einem Groschen, der mehr ats drei Kreuzer wert war. In meiner lechrainischen Heimat, besonders in unserem Torfe, hatte ich oft, wenn von verdächtigen gefährlichen Leuten, von Diebs- und Gaunervolk die Rede ging, den Kohlhofer Martin nennen hören als einen Gesellen, dem man weit lieber alle schlechten Streiche zutraute, als ihm' jemals gegen die, grundloseste Beschuldigung das Wort redete. /Bei jedem Dieb stahl in der Gegend war man gewiß, daß der Marth

, .die konnte etwas', das heißt, sie galt als eine Hexe; seine Buben rauften am verwegensten in allen Wirtshäusern, seine kleinen Kinder bettelten, ein oder das andere aus der Familie saß beinahe immer in der Fronfeste zu Schongau wegen allerlei Inzuchten oder Polizeisenden. Als ich nun auch den Wohnort des Berüchtigten selbst zu sehen bekam, 'die Halbverfallene Hütte, schwarz geräuchert von den Dämpfen der Kohlenmeiler, die der Martin, Versteht sich aus gestohlenem Holz, zeitweise nebenan baute, Zunächst

umgeben von einem Ackerstück —^ das semen Besitzer jedenfalls zu einem steinreichen Mann machte 'und füglich des Zaunes entbehren konnte, den der Kohlhofer mit einer unerklärlichen Sorgsalt einhielt —, Haus und Feld dicht überschattet von den düsteren Tannen des Waldes, in dessen Finsternis es sich verbarg: da war ich vollkommen einverstanden mit den Ansichten meiner Landsleute über den Kohlhofer Martin und seine Wirtschast. Und wenn von der Zeit an es sich in Gesprächen, Geschichten büchern

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