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Alpenzeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 07.12.1934
Umfang: 4
, die jetzt ganz schüchtern sagte! „Kind, möchtest du dir denn nicht doch ein anderes Kleid anziehen? Etwas länger und mit Aermeln? — „Habe ich gar nicht, trägt doch ein junges Mädchen im Sommer gar nicht.' Die Mutter puszte aus. und Maria sagte: „Ich muß doch mal sehen, ob Otto mir mein Rad nicht in Unordnung bringt.' Jehl nahm die Mutter ihre Hand. „Der gute Otto, er hat dich so lieb, er hat die ganzen 3 Jahre aus dich gewartet und nun —' ,.Wa» denm, nun? Ich Hab' auch auf ihn ge wartet. Was kann ich dafür

, wenn ihr alle — nà — Mutti — nicht traurig fein. Wirst schon merken, daß ich trotz allem dein braves Mädel bin, wenn sie mich auch beredet haben, mich jetzt Ma Lu zu nennen. Komm, gib mir einen Kuß.' Damit huschte sie hinaus, und die Frau Amt mann ordnete schnell wieder den Kasseetisch und brachte den zweiten Napfkuchen hevein, damit die Damen nicht ungehalten würden, >ueil dor andere bereits angeschnitten war. Maria fand Otto nicht an dem Rade, sondern im äußersten Winkel des Gartens auf der Stadt mauer. Er bemerkte

gar nicht, daß sie herankam und hatte ein sinsteres Gesicht ìmd zusammenge zogene Augenbrauen. Sie beobachtet« ihn einen Augenblick. Im Zimmer war er ihr in seiner Ueberraschung und Befangenheit recht knabenhaft vorgekommen, jetzt aber sah er männlich aus. Sie trat an ihn heran und sah zu ihm auf. „Otto —' Nun ging in ihr àe Veränderung vor. Für einen Augenblick wurde sie ganz weiß. Im Zim mer war sie trotzig gewesen über sein Nichtverstehen. jetzt war sie wieder die kleine Maria und hatte ogar

seuchte Augen. „Otto, du hast mich wohl gar nicht mehr lieb?' Sie hatte den eilnen Arm um seine Schulter gelegt und schiniiegte sich eng an ihn. Er sah sie auch jetzt nicht an, sondern blickte geradeaus. „Du bist ganz anders geworden.' Jetzt blitzte es in ihren Augen auf. „Wenn du mich beleidigen willst, dann tut mir das sehr leid. Es scheint, du hast meinen Bries ehr wonig verstanden.' Sie blieb noch einen Augenblick stehen, dann zuckte sie die Achseln« p.xeßks à Lippen aufein ander, wandte

war froh darüber, daß man Gr gar keine Zeit ließ, von dM Motorrad zu sprechen. „Guten Tag, meine Damen.' — Allgemeines Entsetzen, Maria hatte sofort den Auftritt mit Otto ver. messen und war bester Laune. Sie ging in der Reihenfolge des Alters bei den Damen herum, hatte.- ohne daß es auch nur die Mutter merkte, wie sie innerlich kicherte, eine höchst ehrerbietige Miene ausgesetzt, knixte vor jeder und küßt jeder die Hand. „Gnädige Frau — gnädige Frau — Frau Bürgermeister — Frau

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