Herrschaft zu brechen, eine natio nale Regierung mit diktatorischen Vollmachten ein zurichten, die zentralistische Weimarer Verfassung aufzuheben und die Bismarcksche Verfassung wie der zur Geltung zu bringen, nur mit dem Unter schied, daß das Schwergewicht nicht in Pkeußen, sondern in Bayern liegen solle. Sobald im Jn- . nern reiner Tisch gemacht war, sollte die nationale Regierung den Freiheitskampf gegen Frankreich vorbereiten und führen mit dem Endziel, den Ver sailler Vertrag in Stücke zu zerhauen
gemacht würden. Bald- win erklärte weiter, die Verhandlungen mit Ame rika seien durch das Vorgehen zweier Verbünde- ter zum Scheitern gebracht worden. Die erste Pflicht der neuen Regierung werde es sein, die ge samte Situation in bezug auf die Reparations frage erneut zu prüfen, um über die notwendigen Schritte zu entscheiden. Der Premierminister wendete sich sodann der Frage der Arbeitslosigkeit zu und erklärte, man könne nicht daran zweifeln, daß vor allem mit Rücksicht auf die Besetzung
des Ruhrgebietes und infolge der Auswirkung, die die Besetzung auf die wirtschaftliche Lage Deutschlands gehabt habe, die Erholung Europas auf Jahre hinausgeschoben würde. Wenn alle Märkte, auf denen England zu verkaufen gewohnt war, aufnahmsfähig wären, würden wir heute nicht so unter der Arbeitslosig keit leiden. Baldwin schlage daher das vor, was er als radikale Maßnahme ansehe, was ermög lichen würde, der Lage in dieser unruhigen Zeit zu ■ begegnen. Was die Regierung vor allen Dingen wünsche, sei
, daß sie von dem Versprechen entbun- ; den werde, das im Vorjahre Bonar Law gegeben habe, daß nämlich in der fiskalischen Politik keine Aenderung eintrete. Sie fordere außerdem die ! volle Freiheit, Zölle aufzulegen, falls dies die Situation in einzelnen Industriezweigen erfor dern würde. Der Premierminister erklärte schließ lich, daß die Regierung auf Lebensmittel niemals Zölle vorgeschlagen habe. Die Details der Vor schläge der Regierung werden, falls die allgemeine Politik gutgeheißen werde, zur endgültigen Erwä gung
und Kritik dem Unterhause vorgelegt wer den. Dem von Ramfay Macdonald namens der Arbeiterpartei eingebrachten Tadelsvotum wurde allgemein mit großer Spannung entgegengesehen. Macdonald, der von der Arbeiterpartei lebhaft be grüßt wurde, erklärte u. a., die Außenpolitik der Regierung habe gezeigt, daß sie unfähig sei, Amerikas Anbot zur Mitwirkung bei der Lösung des Reparationsproblems zu benützen, und daß sie in st r ä s l i ch e r Weise den französischen Vorschlag angenommen habe, der auf überhaupt