, Herausgeber, Druck und Verlag ZunSbrucker Buchdruckerei und Verlagsanstalt. — Verantwortlicher Redatcur: Dleis Drico i i. — E. mtliche in Innsbruck, Mentlgasie 12 Nr. 83 gnnsbma, Montag reu 4. Marz 1929 37. Kein AMriit der deutschen Regierung. Berlin, 2. März. Las Scheitern der Bemühungen des Reichskanzlers um die Bildung der großen Koalition wird den Blättern zufolge den Rücktrrtt der Reichsregierung nicht zur Folge haben. Berlin, 2. März. (Wolfs.) Reichskanzler Müller be richtete heute vormittags
dem Reichspräsidenten über seine Bemühungen, eine Regierung auf breiter Grundlage zu schaffen. Nach den Verhandlungen mit den beteiligten Fraktionen habe er feststellen müsien, daß zurzeit eine solche Umbildung nicht möglich sei. Der Reichskanzler schlug dem Reichspräsidenten vor, daß die Reichsregierung ohne Ver änderung ihrer gegenwärtigen Zusammensetzung im Amte bleibt. Der Reichspräsident stimmte diesem Vorschlag zu. Versuch zur Durchdringung des Budgets. Der Reichskanzler hat somit jenen Entschluß gefaßt
, wird also zu entscheiden haben, ob jetzt, noch ehe die Verhandlungen der Repavationskonferenz beendet worden sind, die Regierung zurückzutreten hat, und in den Regierungskreisen nimmt man an, daß der Reichstag eine solche Verantwortung nicht übernehmen wird, um so we niger, als niemand sagen kann, was kommen soll, wenn die gegenwärtige Regierung gestürzt ist, und um so weniger auch, als die nächste Folge eines Sturzes der Regierung mit größter Wahrscheinlichkeit die Auflösung des Reichs tages
-sein würde, die keiner Partei erwünscht ist. Der sozialdemokratische »Vorwärts" ist sogar ziemlich optimistisch. Er schreibt: »Die Regierung wird in ihrem Kampfe um den Reichsetat nicht durch fraktionelle Bindun gen gesichert sein, aber vielleicht wird sich Herausstellen, daß ihre Position ohne diese Bindungen keineswegs schlech ter ist als mit ifjnen." Dieser Optimismus des »Vorwärts" wird allerdings in parlamentarischen Kreisen nicht geteilt. Man ist sich darüber im klaren, daß die Existenz dieses Rumpfkabinetts
an einem sehr dünnen Faden hängt, der jeden Augenblick durchreißen kann, und man hält es für sehr fraglich, ob es der Regierung gelingen wird, den Etat durchzubringen, wenngleich unter den eigentümlichen Ver hältnissen. tu die man hineingeraten ist, natürlich auch diese Möglichkeit besteht. Immerhin kommt die »Deutsche Allgemeine Zeitung" der Wahrheit näher als der optimi stische „Vorwärts", wenn sie das Rumpfkabinett die schlech teste Regierung nennt, welche die Republik je gehabt hat. Schwierigkeiten