, l Unreine Nummern 30 Centcfimi. Conto corrente con lo posia. Bozen, Donnerstag, den 23. Oktober 1924 6. Jahrgang ) Der 2S. Oktober. Der Tag, an dom vor zwei Jahren die fascistischen Sturmtruppen ihren Marsch auf Rom erfolgreich beendet haben — der 28. Ok tober — scheint dem seit jener Zeit immer noch an der Regierung befindlichen Männern ein derart Wichtiger Gedenktag zu sein, daß er zu einem Fest erster Klasse erhoben wurde. Schon im letzten Jahre wurde dieser Tag in Rom, wie im ganzen
noch festlicher begangen werde als der letzte. Das wäre freilich eine arge Täu schung gewesen. Wohl hat die Regierung auch Heuer wieder zur Feier aufgerufen, aber es ging ihr dabei wie dem Hochzeits lader im Evangelium, wo jeder auf die Ein ladung eine andere Entschuldigung wußte, mn ablehncn zu können, der eine, weil er ge rade ein neu gekauftes Paar Ochsen auspro bieren wollte, der andere, weil er sich ein Weib genommen usw. „Halte mich ent schuldigt', „halte mich entschuldigt', so tönte cs dem Führer
unter norinalen Verhältnissen wohl nichts anderes zu erwar ten, als der baldige Sturz der Regierung oder Neuwahlen. Im heutigen Italien ist aber noch eine dritte Möglichkeit denkbar, nämlich die, daß Mussolini sich um Parlament »nd Dolkswillen einen Psifferling schert und trotz allem, um nicht zu sagen: allem zuin Trotz, fest auf dem Präsidentenstuhl sitzen bleibt. Andere Regierungen freilich be nötigen eine Parlaments Mehrheit als Ciiitze, er kann sie aber füglich entbehren, denn er hat eine andere Stütze
die verschiedenen Gemeindeämter, Parteisekreta riate, Arbeiterkammern, Schulen, ja ganze Städte und schließlich Rom selber „erstürm ten'. Als es aber nach der Regierungsüber nahme der Fascisten nichts mehr zu erstür men gab, glaubten manche, es würden nun auch die Sturnitruppen abgerüstet. , Dazu hatten aber weder diese selber noch auch ihre Führer eine sonderliche Lust. Und so beschloß die fascistsche Regierung, aus den M^EÜEPssi^ stänhia e^ Ein? »erMurtmtMtkiMKetschiede, daß sie nun vom Staate
Zuwachses fand aber, dies« Partei keine Vertretung in der Regierung. Die Hauptschuld daran trug sie selber. Angesichts der bevorstehenden Behandlung der Sachverständigen-Borschläge, wie sie die Londoner-Konferenz festgelegt hatte, wollten es die Deutschnationalen ab- lchnen, die Mitverantwortung dafiir zu übernehmen. Und so blieb die Regierung Marx auch nach den Wahlen am Ruder. Sie setzte sich aus Vertretern des Zentrums (katholisch« Partei), der Deutschen Volks- partei und der Demokraten zusammen