man denn von dem schönen Lande Böhmen, von den zwei großen Volksstämmen, welche dasselbe seit Jahrhunderten bewohnen, und nament lich von einem böhmischen Volksstamme haben, wenn man glaubte, der Regierung den Vorwurf entgegen- schleudern zu können, sie habe diese nationalen Par teien ins Leben gerufen (Heiterkeit rechts), sie habe diese Aspirationen befördert, sie habe der böhmischen Jugend die fanatische Liebe u. s. w. eingeflößt. Nie mand ist ja allzu bescheiden, ich am allerwenigsten kann diese Tugend
für mich in Anspruch nehmen, aber für gar so gewaltig halte ich diese Regierung nicht, dass sie, wenn sie auch wollte, dies erzielen könnte. Gehört dazu wirklich der Einfluss der Re- gierungsgewalt, um der Jugend eines Volkes die Liebe zu der Sprache einzuflößen, welche sie mit der Muttermilch eingesogen hat (Bravo! rechts), deren Laute sie in der Wiege begrüßt haben, in welcher sie am Grabe Abschied nimmt von ihren Lieben? (Sehr gut! rechts.) Ist erst die Regierungsgewalt nöthig, um einem großen, zahlreichen
, fleißigen, wirtschaftlich starken Volksstamme das berechtigte Streben einzu flößen, Schulen in eigener Sprache zu haben und die Sprache, die ja seit Jahrhunderten in Europa bekannt ist, weiter auszubilden? Ich glaube, dass die Regierung, auch wenn sie wollte, nicht solche Wunder wirken könnte. Das ist ja die natürliche Entwicklung eines jeden Volkes, und keinem, von dem deutschen angefangen, wird man es für übel nehmen, wenn es die Begeisterung für seine höchsten idealen Güter auch zum Ausdrucke bringt
im voraus, ich will keine Partei des hohen Hauses im mindesten verletzen, ich erinnere aber an die berühmte Abhandlung von Riehl: „Par teien und Cliquen.' Ich habe sie nicht zur Hand gehabt, sonst hätte ich die Worte citiert, die etwa so lauten: Cliquen kann man künstlich machen, damit ist weder einer Opposition, noch einer Regierung ge dient; Parteien, Vereinigungen von Männern, die sich in der Einheit gewisser Grundsätze und gewisser Be strebungen verbinden, um im öffentlichen Leben nach Maßgabe
des Möglichen ihre Grundsätze zu ver wirklichen, wird keine Regierung hervorrufen. Die Regierung sucht auch keine Mittelpartei, weil sie eine Regierung ist, wie ich sie schon ein Mal näher zu kennzeichnen mir erlaubt habe, eine Regierung, welche, wie ich aufrichtig gestehe, keine parlamentarische im engsten Sinne des Wvrtes ist, nämlich nicht der Ausfluss einer einzigen einheitlichen Partei, sondern sie ist eine Regierung, die nach ihrer Ansicht allen Parteien in Bezug aus deren berechtigte Wünsche