: dies alles sei „nicht möglich' gewesen, weil sonst am nächsten Tage 2000 Faschisten nach Bozen gekommen wären! Weil die Regierung also fürchtete, daß die Verbrecher die Ahndung threr Frevcltatcn mit gehäuften Verbrechen beant worten würden, — deshalb ließ sie es zu, daß vor ihren Augen 'jjcorö und Totschlag vorbereitet wurde.. Wir fragen — wer hat hier die größere Schuld: die faschistischen Gewohnheits verbrecher oder die Regierung, die die Duldun-' des Verbrecher- tums zum Snstem erhoben
hat und vor diesem einfach kapi tulierte? Ebenso scharfe Zurückweisung verdient der Versuch, die Schuld auf die „untergeordneten Organe' abzulenken. Gewiß, das Verhalten zahlreicher Offiziere und fast der gesamten Mannschaft am llnglückstag in Bozen war unsagbar skandalös. Aber es gebt nicht an, daß sich die Regierung selbst die Hände in Unschuld wäscht, und sich hinter ihren Funktionären ver- schanzt. Daß Offiziere und Soldaten soweit entarten konnten, daß sie gemeine Meuchelmörder beschützten ^md beglückwünsch
en, ist in erster Linie Schuld der Regierung selbst, die solche Verwilderung in ihrem Militär einreißen ließ — duldete, ja 'avorisierte. Wer regieren will, muß in erster Linie sich klar ein, daß e r derjenige ist, der dle Verantwortung nach außen ragt, nicht der untergebenel Es wird der Regierung, die ihre feierlichen Zusicherungen uns gegenüber fo schmählich gebrochen hat, nicht gestattet wer» den, sich jetzt ihrer Verantwortung zu entziehen. Und wir werden daraus bestehen, daß dieser ihrer Schuld eine Sühne
entspreche, die nicht in billigen Versprechungen und scheinheili gen Redensarten, sondern in Taten besteht. Wenn die Regie rung sich beute dafür „verbürgt', daß künftig nichts mehr pas- Irren werde, so sind wir noch sehr höflich, wenn wir >arauf nicht anders als mit der trockenen Feststellung antwor- en, daß die Regierung am Vormittag des 24. April sich auch >afür „verbürgt' hat, daß der Trachtenzug nicht gestört wer- >en würde. Diese Mittel sind abgebraucht. Sie können auf eine Bevölkerung, deren
Polizeibehörden immer mehr zugunsten der staat lichen Sicherheitstruppen zu beschneiden, die guten, soliden Verwaltungsmaximen des alten Regimes eine nach der ande ren über Bord zu werfen und sie durch jene niederträch tige Mischung von Schlamperei und nationalistische Propa gandatätigkeit zu ersetzen, die sich italienische Verwaltung nennt. Die Ereignisse vom 24. April haben mit erschreckender Deutlichkeit bewiesen, daß Südtirol der schmählichsten Tyran nei ausgeliefert ist, und daß die Regierung