dauere, nur darum handeln, dass der Reichsrath bis in den Sommer wird versammelt bleiben müssen. Und das ist es aber, was wir vermeiden wollten. Auch muss ich gegenüber mannigfachen Bemerkungen fest- stellen, dass zwischen der Regierung und den deutschen Parteien kein anderes Verhältnis besteht, als zu den anderen großen Parteien dieses hohen Hauses. Wir sind allen Parteien, welche die Arbeiten des Parlaments fördern und erleichtern, dankbar. Wir können aber niemals unsere Unabhängigkeit
aufgeben, die zugleich unsere Unbefangenheit ist, das heißt, die Regierung stehf nicht unter der Botmäßigkeit irgend einer Partei, wie es hier behauptet wurde. Die Rcgierrng ist frei, und ich glaube, sie muss zur Vollendung ihres Werkes frei bleiben. Allen Vorwürfen gegenüber erkläre ich: Wir sind nicht nur keine Feinde, keine Gegner des böhmischen Volkes, wir stehen ihm nicht gleichgiltig gegenüber, wir erkennen vielmehr dessen Bedeutung vollauf an. Wir meine» nur, dass dasjenige, was geschaffen
werden soll, in sich die Gewähr der Dauer zu bieten hat, dass «in Friedenspreis für beide Theile gefunden werden illuss, und bei der Suche nach demselben wird auch das böhmische Volk die Regierung weder übelwollend, noch lässig finden. Aus der Verwirrung, welche im Laufe der Zeit in unsere inneren Angelegenheiten ge bracht wurde, ragt nur eines als klares und unver- dunkeltes Ziel hervor, das ist die Zukunft des Staates. Wir wollen dieser Zukunft dienen, wir wissen, dass Frieden werden muss, wissen aber auch, dass
Aufgaben, denen im In teresse eines geordneten Verhältnisses zu den Ländern der königlich ungarischen Krone und unserer inter nationalen Handelsbeziehungen nicht mehr auögewichen werden kann. Ich darf die Wahrheit nicht verschleiern: das Haus folgt mir langsam, zu langsam den Be mühungen der Regierung. Wenn ich nun heute eine wenigstens thcilweise Erklärung dieser betrübenden Er scheinung versuchte, so drängt sich mir doch die Frage auf: Was soll geschehen, wenn der GenesungsprocesS zu lange währt
,! Wir haben in diesem Reiche schon eine Ver fassung zusammenstürzen gesehen, wir sollten ein: Wiederholung vermeiden. (Bewegung.) Die Regierung will alles thun, um eine solche Katastrophe hintanzu- halten. Wir wollen arbeiten, um den Frieden zwischen den Völkerschaften zustande zu bringen, das geistige und materielle xuohl der Bevölkerung zu fördern, das 2414 Ansehen rmd die Machtstellung dtS Staates zu heben. Wir wollen in wenig erregter Zeit eine Fortbildung der Verfassung, welche ja nichts Vollendetes