. K 5-40, halbj. K10-80, ganzj. K 21-60. Einzelnummern in Innsbruck u. auswärts 10 h. — Deutschland Monat K 2.—, viertelj. K 6.—. halbj. K12.—. — Schweiz u. übr. Ausland: m. K 2.50, vj. K 7.50, hj. K15.—. Nr. 54 Innsbruck, Mittwoch, 6. März 1912 20. Iahrg. Shriftlichsozialer Terrorismus. Innsbruck, 6. März. Der Versuch der christlichsozialen Verwaltung Wiens, den städtischen Straßenbahnern und Arbei tern das Koalitionsrecht zu rauben, ist der nieder trächtigste terroristische Akt, den je jemand
, die niemandem Moral predigen, die je den herzhaften sozialpolitischen Gedanken als blöde Sentimentalität verachten, Leute, deren Handwerk eben die Ausbeutung ist. Die christlichsoziale Partei würde sich wahrschein lich sehr entschieden verwahren, wollte man sagen, daß sie auf das Niveau dieser Unternehmer herab gesunken ist. Und doch ist sie noch tiefer gesunken. Was heißt das, wenn eine Partei als Verwalterin einer Großstadt den städtischen Angestellten gegen über .so verfährt wie der brutalste Ausbeuter
, dann findet man, daß dieses Maß von Schäbigkeit selbst bei den gewissenlosesten Aus beutern nicht anzutreffen ist, wie bei den christlich sozialen Oberbonzen in Wien. Warum erließ der gemeinderätliche Straßenbahnausschuß das Orga nisationsverbot? Angeblich, weil die Zugehörig keit zum Reichsverein unter den städtischen Arbei tern und Bediensteten die Disziplin, lockere und weil das Organ des Reichsvereines, d!er „Weckruf", städtische Funktionäre angreife und herabsetze. Na türlich lächerliche Ausflüchte
; nicht besser die Beschwer, daß das Organ des Reichsverbandes, der „Weckruf", Gemeinde funktionäre herabsehe; denn wäre dies der Falh so hätten die Christlichsozialen den Weg inS Schlvurgericht sicherlich gefunden. Was die Christ lichsozialen vorschützen, sind Ausflüchte, zu welchen sie allerdings notgedrungen greifen müssen, denn die Wahrheit können sie ja nicht bekennen: Den Angestellten der städtischen Straßenbahn wurde die Zugehörigkeit zum Reichsverein untersagt, weil der Reichsverein seine Mitglieder
mir seine Arbeitskraft nach mei ner freien Wertschätzung verrufen." Die christlich sozialen Verwalter Wiens aber sagen: „Nicht nur die Arbeitskraft, auch die Gesinnung muß der opfern, wer bei den Wiener städtischen Straßenbah nen sein Brot essen will." Das kann man Terrorismus nennen! Nur fin det sich kein Staatsanwalt, der gegen diesen gewalt tätigen Raub des Koalitionsrechtes einschreiten würde, denn es geht ja nur gegen die Sozialdemo kraten. Freilich findet sich auch kein christlichsozia les