gut vertreten ist der heimatländische Dichter Bortolo Del-Pero*) in dem Buche. Zu dessen poetischen Stimmungsbildern haben Münchener Künstler und auch seine Tochter, Frl. Del Pero, hübsche Federzeichnungen geliefert, welche den Stolz des „Seewirtes", des gemütlichen Herrn Koller, bilden. Ein Del Pero'sches Poem mit dem Bilde des Feldkreuzes unter dem „Wachtl" lautet: Abend. Vor dem Feldkreuz weil' ich gerne. Wenn der Glocke fromm' Gebet Kündet nahe, kündet ferne. Daß der Sommertag vergeht. Tiefer
' den Becher Denn rings der Friede überkam Auch mich, den stillen Zecher. Thier fee, 14. Mai 1905. X. E. Ein Del Pero'sches Gedicht lautet: Thiersee. Waldgekrönt und höh'numschlossen. Liegt der See, wie hingegossen. Spiegelnd grüner Berge Welt, Ihren Frieden, tiefer, linder. Der uns müde Großstadtkiuder Gar so süß gefangen hält. Bis am Urquell, sonder Fehle, Sich getrunken rein die Seele Und das Auge schönheitssatt. Bis uns winkt am Waldesgrunde » Jene bergbeglückte Stunde, Die noch keinen Namen
hat. Es geht die Sage, daß im Thiersee der römische Landpsteger Pontius Pilatus, der den schuldlosen Erlöser der Rachsucht der Juden überliefert hat, wegen seiner Charakterschwäche als Geist, und zwar in der Gestalt eines mächtigen Stieres, fortleben müsse. Del Pero schrieb deshalb die Thrersee-Sage. Wenn der See ruht spiegelklar. Sieht man oft auf seinem Grunde Einen Stier. In weite Runde Reicht der Hörner Riesenpaar. Das ist jenes Römers Geist, Der ob Christi Schreckensende als echter und wahrer
als Ungeheuer, Die nicht Wasser und nicht Feuer Tilgen mag ii; Ewigkeit. Mit der Stürme lautem Chor, Mit des Donners dumpfen Dröhnen Muß er brüllen, muß er stöhnen Doch sein Klagen hört kein Ohr. Eher darf er nicht von hier. Brechend seines Schicksals Bande, Als bis nicht im Unterlande, Ausgebrüllt der letzte Stier*). * Dem Christus-Darsteller und Direktor des Passionsspieles, Herrn Josef Juffinger, der sich auch vielfach schon als Volksdichter erprobt hat, widmete Del Pero ebenfalls ein paar Strophen