Dritte Beilage zu Nr. 15 der „Lienzer Zeitung' vom 13. April 1907. Wähler Versammlung. '' Die von der deutschfortschrittlichen Partei in Lienz auf den Montag den 9, d. M. in die Fischwirts - Veranda einberufene Wählerver sammlung zur Anhörung der Kandidaten-Rede des Herrn Dr. v. Grabmuyrs war von knapp hundert Wählern der verschiedenen Par teien besucht. Den Vorsitz führte Herr k. k. Notar Dr. Trotter, Schriftführer war Herr Hans Mahl d. I. Hen Dr. v. Grab mayr sprach länger als anderthalb
in kurzen Worten, besprach dann die geringe Aussicht auf die Arbeitsfähigkeit des neuen Hauses, die seitens der Deutschen gegen die Re gierung einzunehmende Haltung, die Notwendig keit des Zusammenschlusses aller Deutschen in eine große Partei und der Fühlungnahme auch mit den klerikalen deutschen Parteien, die Frage der Regelung des Verhältnisses mit Ungarn, in welcher er anch aus dem Standpunkt stehe, daß lieber als einen schlechten Ausgleich anzunehmen, die Lostrennung von Ungarn vorzunehmen sei
des Landgemeindenwahlkreises, als auch jeuer der Städte in lokale» Angelegenheiten zu sammenwirken werden, man sagte sich, daß Dentsch- tirol überhaupt damit ein Mandat mehr bekomme und schließlich rechneten die Pustertaler, daß dieses Mandat einem ihrigen Bewerber gehöre, weil das Pnstertal die meisten Wähler im Wahlkreise zähle nnd man hoffte vom parteilichen Standpunkte, daß dieses Mandat, wenn auch nicht beim ersten Wahlgange, nicht in sechs oder zwölf Jahren, so doch später der dentschfortschrittlichen Partei zu fallen werde. Hierin
habe man sich allerdings sehr getäuscht, denn die von den Parteigenossen abgehaltenen Besprechungen habe» ergeben, daß weder in Zwvlnnalgreien, noch in Gries, noch in Obermais die deutschfortschrittliche Partei auf viele Anhänger zählen könne, in allen drei Wahl- orteu zusammen rechne man auf 300! Aber nicht nur die Pnstertaler Liberalen seien enttäuscht, sondern auch die Pustertaler Klerikalen hätten nichts zu hoffen, denn dem Vernehmen nach sei ans einer klerikalen Konferenz in Buxen von den südlichen Parteimännern
dem Herrn Interpellanten die Versicherung, daß er gern für die berechtigten und erreichbaren Ansprüche der Bahnbeamten eintreten werde. Nun erbat sich der Führer der Christlich- Sozialen in Lienz Herr Altbürgermeister Franz Rohracher das Wort, um iu kurzer Rede zu er klären, daß seine Parteigenossen trotz der hervor ragend befähigten Persönlichkeit des Herrn Man datswerbers nicht für ihn stimmen können, weil dessen Parteigrnudsätze zu sehr von deu christlichen Weltanschannngen der Partei des Redners