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Books
Category:
History
Year:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
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Page 91 of 113
Author: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Place: Innsbruck
Publisher: Verl. der Vereinsbuchdr.
Physical description: 109 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Location mark: II 59.331
Intern ID: 475946
W recht gegeben. Wer entscheidet aber in einem solchen Fall, wenn die Bischöfe selbst verschiedener Meinung wären, was ja doch möglich ist? — Als Johannes von Leys Fürstbischof von Brixen wurde, war damals die herrschende konservative Partei die bischöfliche Partei? Fürstbischof Simon Aichner hinwieder hat überhaupt nie die Führung in der Politik in solchem Umfang gefordert oder in Anspruch genommen, wohl aber öfters geäußert, es sei sein Wunsch, daß nur eine Partei im Lande sei, und sei

es auch, daß dies die christlichsoziale Partei wäre. Seitdem in Vorarlberg die christlichsoziale Partei die ausschlaggebende, ja fast ausschließliche ist, fällt es niemand mehr ein, den Christlichsozialen im Ländle Ungehorsam gegen die bischöfliche Autorität vorzuwerfen, und doch stehen die Christlichsozialen Vorarlbergs in dieser Frage aus demselben grundsätzlichen Standpunkt wie die Christlichsozialen Tirols. Und was dann endlich, wenn der eine der Landesbischöfe mehr der christlichsozialen, der andere mehr der kon servativen

Partei zuneigen würde? Es ist doch auch das möglich. Was' ist dann bischöfliche Partei, die konservative oder die christlichsoziale? Oder hört dann das auf, noch das Merkmal einer politischen Partei zu sein? Wie müßte ferner eine solche Führung in der Partei zur Geltung kommen und ausgeübt werden? Nehmen wir ein Beispiel. Die konser vativen Landtagsabgeordneten sind, als sie die Wahrmund-Frage im Landtage in ihrer Weise aufrollten, hierin offenbar nicht den Weisungen der Bischöfe gefolgt

, Bekanntgegeben wenigstens wurde das nicht, und es hatte auch nicht den Anschein, als ob alle Bischöfe der gleichen Ansicht über, die Art des Vorgehens gewesen wären. Sollten in einem solchen Fall die Bischöfe mit einem Manifest hervortreten und bestimmt fordern, wie die Partei im Landtag oder im Reichsrat sich zu verhalten habe? Wir haben nicht einmal gesehen, daß im Herrenhause die Bischöfe die dort Sitz und Stimme haben, in führender Weise hervorgetreten sind. Konservative Blätter und Politiker

haben in letzter Zeit einen besondern Eifer mit der Forderung entwickelt, daß, die christlichsozialen Minister ihre Portefeuilles zurückstellen. sollen. Das ist für eine Partei eine wich tige Angelegenheit. Nehmen wir an, es wäre ein Tiroler gegenwärtig Minister, würde wirklich ein Bischof von Tirol es wagen, mit Berufung aus seine führende Stellung in der politischen Partei eine solche Forde rung zu stellen? Doch wohl nicht.

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