Reichsrath den Föderalisten nicht aus tactischm, sondern nur aus pädagogischen Gründen; sie sollen sich durch die gemeinsame Parlamentarische Arbeit zu einer einheitlichen, mächtigen Partei Heranhilden. Wir verkennen nun zwar durchaus nicht, daß sür politische Parteien gemeinsame Arbeit das wichtigste Erziehungsmittel ist.? Allein können die Föderalisten die ihrer politi schen Ausbildung dienliche Arbeit im cisleithanischen Reichsrath finden? Das ist die entscheidende Frage. Vergeblich
Boden der cisleitha nischen Staatsidee die Constitutionellen zu spielen, deren höchstes Ziel es ist, daß man Minister stürze, um sich an ihre Stelle zu setzen. Ihr Einfluß würde zu dem End? darauf gerichtet sein, ihre Partei in eine cisleithanische umzuwandeln, d. i. ihren wesentlichen Charakter vergessen zu machen^ Soll sie aber etwas werth sein, so muß sie in ihrer Gesammtheit eine österreichische Reichspartei sein und bleiben. Diesen Charakter muß sie schon Haben und treu be wahren, solang
auch noch kein Ungar, Niemand aus den Ländern der ungarischen Krone ihr sich anschließt, und eben deßhalb paßt sie nicht in den Reichsrath. Die Erziehung der Föderalisten-Partei erfordert wesentlich die fortwährende Beschäftigung mit den Angelegenheiten des Gesammt reiches; diese ist es, die allein von den Gefahren separatistischer Bestrebungen bewahren kann, welche in einer engherzigen ausschließ lichen Berücksichtigung der speciellen Angelegenheiten eines einzelnen Königreiches oder Landes liegen, wie ein Blick
auf Ungarn uns warnend lehrt. Die Reichsangelegenheiten sind grundgesetzlich aus den Verhandlungsgegenständen des sogenannten Reichsrathes, nämlich des cisleithanischen Parlamentes, ausgeschlossen. Die Erziehung der föderalistischen Partei erfordert ebenso wesentlich die sorgfältige Be rücksichtigung der Interessen jedes Einzelnen aus den Königreichen und Ländern, und zwar in einer solchen Weise, daß, wenn sie eine staatsmännische sein soll, auch die Beziehungen