doch' die' Stärke der herrschenden liberalen Partei Ungarns und ihr ganzes Prestige in letzter Zeit' fast nur mehr in 'dem .Hinweise, daß der nnbe-' mäkelte eiserne Szilagyi zu ihr gehörte. Und er gehörte ihr an, nicht etwa aus Bewunderung! und persönlicher Zuneigung sür die Stellcnjäger,' Kantschukmäuner und Chauvinisten, aus welchen, sie sich größteutheils zusammensetzte, sondern in der nüchternen Erkenntniß des überlegenen Po-^ litikers, welcher die Macht der eigenen Persön lichkeit nicht unterschätzt
, daß nur starke Ba-> taillone zum Siege führen und daß leidliche po-^ litische Freiheit ohne ein parlamentarisches Re gime nicht denkbar ist. Wenn demnächst das ungarische Abgeordnetenhans von den Baukpa- rasiten und anderen Elementen gesäubert sein wird, so wird dies vornehmlich Szilagyi's Ver dienst sein, der seinen Einslnß in der Partei dem des alten Tisza mit Erfolg entgegenzusetzen wußte und es zuwege brachte, daß die Partei, die allent halben als eine Korruptionspartei kat'c-xoekeu galt
, und Nichtniagyaren, in Wirklichkeit macht- und rechtlos ist. Als streng nationaler Magyare strebte er wenigstens die po litische und nationale Befriedigung feiner Volks genossen an, die er auf dem Boden bürgerlicher Freiheit vereinigen wollte. Was seine Person be trifft, so ist ihm dies gelungen, denn gegen diese richten sich niemals die Angriffe der radikalen Partei. Szilagyi war der Paladin des ungarischen Staates gegen die Angriffe und Uebergriffe des Klerikalismns. Diesen Paladin verliert Ungarn
in einem Zeitpunkt, da es seiner mehr benöthigt als je. Man darf die Stärke der klerikalen Be wegung in Ungarn nicht nach der geringen Zahl ihrer Wortführer im Abgeordnetenhause beur theilen; man bekommt jedoch einen Begriff da von, wenn man sich vergegenwärtigt, daß die Studentenschaft der Pester Universität, die zu eiuem Trittheil aus Juden besteht, einen opposi tionellen antisemitisch-klerikalen Ausschuß gewählt hat, obgleich von der liberalen Partei und deren Presse Alles aufgeboten wurde, um diesen Wahl
ausgang zn verhindern, lind wenn die Studenten von der Partei abfallen, dann ist die jüngere Ge neration überhaupt für diese verloren. Szilagyi war einer der Wenigen, die der akademischen In- gend Ungarns Sympathie nnd Achtung einflößten. Er hätte vielleicht deu Prozeß aufzuhalten ver möcht, dein nun Ungarn rascheren Schrittes ent gegengehen dürfte. Dieser Prozeß ist unvermeid lich, weil natürlich. Nach Ungarn kommt er ver spätet, wie die Moden iu entlegene Provinznester verspätet kommen