, die feit dem Jahre 1927 bezw. feit dem Jahre 1922 bestanden hat, find die Parteiverhältnisse, denen wir bei den kommenden Wahlen begegnen, völlig geändert wor den. Es zeigt sich heute bereits, daß die christlich- soziale Partei in diesem Wahlkampf ganz auf sich allein gestellt sein wird. Die früheren Bun desgenossen, die Großdeutschen und die Äandbündler, haben 'bereits ihre Wahlaufrufe veröffentlicht, aus denen hervorgeht, daß beide Parteien nur einen Gegner kennen, nämlich die christlichsoziale
Partei. Wenn man noch den Wahlaufruf der Sozialdemokraten berücksichtigt, dann läßt sich deutlich erkennen, daß diese Wahlen den General ansturm aller gegen die Partei Dr. Luegers bringen wird, die feit dem Zusammenbruch der Monarchie ohne Unter brechung in der Regierung «vertreten 'war und den Löwen- anteil an der Verantwortung auf sich genommen hat, die für die Führung dieses Staates erforderlich war. Sehen wir uns nun einmal den stärk st e n «G e g n e r, der uns entgegentritt
, die Sozialdemokratie, ein wenig ge nauer an. Was will die Sozialdemokratie? Wann und wo immer die sozialdemokratischen Theo retiker zu Worte gekommen sind, haben sie als ihr Ziel bezeichnet, Alleinherrscher z u werden. Sie haben zwar manchmal davon gesprochen, daß es einmal notwendig werden könnte, eine Koalition mit einer „kapi- talistifchen" Partei zu bilden, wie etwa in den Jahren 1919 und 1920, das aber nur, um auf diesem Wege zur Alleinherrschaft zu gelangen. Bisher haben die Sozial demokraten in ihrem Kampfe
zu werden, denn es geht daraus hervor, daß nicht immer die zahlen mäßige «Stärke ausschlaggebend ist. Die Sozialdemokraten haben mit den 44% Stimmen im Jahre 1919 weit mehr Macht und «Einfluß besessen, wie mit den 42% Stimmen, die sie im Jahre 1927 erreicht haben. «Dennoch haben es die Sozialdemokraten verstanden, ihre Organisation in den Jahren seit dem «Umstürze so auszugestalten, daß man heute ruhig sagen kann: es gibt keine Partei in der ganzen Welt, die ihre «Anhängerschaft in einem solchen Umfang
«Bevölkerung (45% der männlichen und 21% der «weiblichen Bevölkerung); 58% der Gesamt zahl der Mitglieder der sozialdemokratischen Partei be finden sich also in Wien. Schon daraus ergibt sich, daß die sozialdemokratische Partei v o r a l l e m e i n e W i e n e r P a r t e i ist. Das ist keine zufällige Erscheinung. Denn Wien ist tatsächlich das Zentrum der Sozialdemokraten in jeder Hinsicht. Ohne Wien wären die Sozialdemokraten nie zu jener Bedeutung für unser politisches Leben in Oesterreich ge langt