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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 10
Date: 15.10.1930
Physical description: 10
Vertreter seiner Religion der Nächstenliebe, der Kardinal Piffl, erklärt die soziale Politik unserer Genossen als „Bol schewismus", dessen Ausdehnung aus den Staat verhindert werden müsse. DaS nur so nebenbei. Bezeichnend für die Haltung der Kirche ist, daß sie sich nach der Erklärung ihres obersten Re präsentanten ganz offen und unzweideutig in den Dienst einer politischen und dabei bis ins Mark korrupten Partei stellt, jener Partei, die im Namen eines Häuserschiebers die Regierung gestürzt

und das Parlament aufgelöst hat, im Namen eines Menschen, dem vom Gericht bescheinigt wurde, daß seine Geschäfte unkorrekt und unsauber waren. Der Kardinal von Wien ruft den Katholiken zu, es sei „ein be sonderes Apostolat", eine Realisierung des „eucharistischm Heilandgedankens", die Feinde der Arbeiterschaft, die Geld- und Vlutspekulanten, die Bürgerkriegshetzer und politischen Bankrotteure der christlichsozialen Partei zu wählen. Von Christus sind sie auf Strafella gekommen, der Gottesdienst

wird zur Wahlagitation, das Evangelium zur Waffe im Klaffenkampf. Die katholische Kirche hat sich also zum Apo- stolat der Korruption und des Ausbeutertums bekannt; die Massen des katholischen Volkes, denen die Religion mehr ist als ein Anhängsel der christlichsozialen Partei, werden diesen Aposteln, die da§ Christentum für einen Geheimfonds des Antimarxismus halten, am 9. November die richtige Ant wort geben. Bezeichnend für die ^Einmütigkeit", die im anti- marxistischen Lager über dm Wahlaufmarsch der bürger

lichen Gruppen und der Heimwehr herrscht, ist ein Artikel, den der großdeutsche Vizebürgermeister von Innsbruck, Dr. Pembaur, in den gestrigm „Innsbrucker Nachrich ten" vom Stapel gelaffen hat und in dem er seinem be kümmerten und verärgerten Herzen in der Hauptsache gegen daS Auftreten der Tiroler Heimwchr als selbständige Wahl partei — in Wirklichkeit ist sie nur eine von der christlich- sozialen Partei ausgesteckte Leimspindel zum Wählerfang — Luft macht. Cr schreibt da mit ibemerkenSwerter

Dr. Pe- sendorser, es ist nicht ganz unrichtig, was Sie da sagen; -denn wir haben die Tatsache erlebt, daß dieselbe Heimwehr, die zur Sammlung des Bürgertums gegründet worden war, die den AntimarxiSmus aus ihre Fahne geschrieben hatte, die den Kampf gegen Korruption und Protektion ausneh men sollte, daß dieselbe Heimwehr nun eine eigene Partei in den Wahlkampf sendet. Sie ist es, — ich er hebe hier die öffentliche Anklage —, die allein den Block der Mitte damit zerstört, sie allein führt die Zersplitte rung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 22.05.1930
Physical description: 8
Mandatare der christlichsozialen Partei purch Gelöbnis verpflichten wist. Stellung zu nehmen. Dies wird deshalb notwendig sein, weil das Gelöb nis dem Wortlaut nach nichts anderes verlangt, als daß die Mandatare, die seinerzeit auf das christlichsoziale Programm gewählt wurden, unter Umständen in politi schen Fragen alle Bindungen und Forderungen der Par tei außer acht lasten, somit auch eine vom christlich- sozialen Programm abweichende Haltung einnehmen und in Ausübung ihres Mandats vertreten müssen

es: Für den Landbund und seine Mandatare ist die Lage natürlich vollkommen klar. Die Partei des Landvolkes in Oesterreich steht unverrückbar auf depr Bo den der Demokratie. sie lehnt den Faschismus ebenso ab wie den Bolschewismus, und da sie die Ein richtung des Doppeleides nicht kennt, kann Herr Steidle mit Sicherheit darauf rechnen, daß kein Landbünd- l e r den E i d v o n K o r n e u b u r g in se i ne H a n d a bl egen wird. Die Bauern Oesterreichs haben um ihre Freiheit und um die Demokratie, hie sie erreicht

zu rückgelegt haben. So zwingt die Versicherung zu gemeinschaftlicher Spar samkeit und Vorsorge, sie gibt dafür Ruhe und Vertrauen in die Zukunft. In der Sozialversicherung hilft der eine dem anderen, der Gesunde dem Kranken, der Starke dem Schwa chen, der Junge dem Alten, der Glückliche dem Unglücklichen. Mit der Zeit hat sich die Versicherung auch zu einer Gemeinschaft entwickelt, in der der Ledige für den Ver heirateten. der Kinderlose für den Kinderreichen eintritt. Im Anfang

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Alpenland
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Page 2 of 4
Date: 12.12.1931
Physical description: 4
sein mußte. Die Gefahr der Aufsaugung der kleineren Partei durch die größere unter der Wirkung des Schlagwortes „Anti- marxismus" bestand im höchsten Maße. Sie war auf das höchste gestiegen, als die „C i n h e i L s l i st e" gebildet wurde. Dieser Prozeß bedeutete aber auch noch etwas anderes: Man war auf dem besten Wege zum Zweiparteiensystem in Oesterreich. Das war die erste Phase der Entwicklung der Großdeutschen Volkspartei. Die zweite Phase hat unsere Partei um die Geschlos senheit gebracht

. Sie war noch viel gefährlicher als die erste. An Stelle des Systems der Aufsaugung trat das System der Zertrümmerung der Partei. Dieses System ist vor allem ausgegangen von der Heimatschußbewe- gung und einigen anderen Gruppen. Vis 1927 hat Alt bundeskanzler Dr. Seipel von der Heimatwehrbewegung nichts das berühmte Korneuburger Gelöbnis, das dienen some, uns als Partei ver,chwmden zu lassen. Denn die Heimarweyroewegung hat sich nur gegen die GroMut>che ^.wltspartei ausgewirkt, nicht aber aucy gegen die Eyrisiucy- lozialen

, die ja wnst auch hätten verlieren müssen. Day es nceyt zur Zertrümmerung un,erer Partei kam, ist jenen Män- nern in unserer Partei zu danken, die bereits damals ihre war nende Stimme erhoben. Es kam zum Sturze des Kabinetts Schober wegen der Nichtanerkennung Dr. Strasellos zum Ge neraldirektor der Bundesbahnen. Zch will über diese Sache nicht mehr reden, da sie ja nunmehr endgültig er ledigt ist. Auf die Negierung Schober folgte das Waylkaoinett Vaugoin-Starhemberg, das aber, wie die Wahlen ergeben

ü b er pa r L^e i li ch ^ st erre i ch i sch - deutschen Z o l l u n i o n s p la n e und Seipel als richtiger Parteipolitiker konnte mit einer über- kam, der Oesterreich die wirtschaftliche Lebensfähigkeit durch parteilichen Bewegung nichts anfangen. Erst die Verbohrtheit die Eingliederung in ein großes Wirtschaftsgebiet geben sollte. der Sozialdemokratischen Partei im Fahre 1927 hat dazu ge- 3u>ei Tage vor den Veryanolungen in Genf bricht führt, daß Dr. Seipel die Gegnerschaft gegen die Heimatwehr die Creditanstalt aufgab

und der Beamtenschaft der Partei den Dank für ihre geleistete Arbeit auszusprechen, welcher Anttag unter stürmischem Beifall zum Beschluß erhoben wurde. Landesparteiobmann Dr. van T o n g e l (Wien) besprach die Verhandlungen der Bundesregierung mit den ausländischen Gläubigern der Creditanstalt und die hiebei getroffenen Ver einbarungen. Cr stellte namens des Landes Wien und der Neichsparteileitung folgenden Antrag: Emschlieliung zur Cresitanktaltirage. „Der Neichsparteitag beauftragt die Abgeordneten der Groß

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 26.09.1930
Physical description: 8
große Taten galten die Verfassungsreform, die Befreiung Oester reichs von den Reparationen, das Antiterrorgesetz, die Er reichung der Anleihe und verschiedenes andere mehr. Im geheimen aber arbeiteten schon lange Kräfte an dem Sturze Schobers. Die Christlichsozialen konnten es nicht ertragen, daß ein Mann, der nicht ihrer Partei an gehört, in Oesterreich mit Erfolg regiere, und der rechte Flügel der Christlichsozialen konnte es Schober nicht ver zeihen, daß er die Pläne der Heimwehrführer unmöglich

ge- macht hat. Und da kam ihnen der Strafella-Fall gerade gelegen, um Schober, von dem sie wußten, daß er einer der wenigen Männer des Bürgertums ist, die auf politische Mo ral und bürgerliche Anständigkeit noch etwas halten, zu stürzen. Die Christlichsozialen haben sich dabei allerdings als die Partei der Unsauberkeit und Inkorrektheit, als die Partei des schäbigsten Schieber- und Spekulantentums, als die Partei der politischen Unmoral und Unsauberkeit ent puppt. Es klingt wie ein Hohn für Schober

hat, wird der immerhin noch anständigste Mann des Bür gertums aus der Regierung hinausgeworfen. Diese Hero stratentat wird den politischen und moralischen Kredit un serer Republik in der ganzen Welt zerstören. Für die Ar beiterklasse heißt es aber nun erst recht, das Pulver trocken halten, damit der putschlüsterne Flügel der christlichsozialen Partei nicht Unheil am Staate und am Volke anrichten kann. Bereit sein für alles, das ist die Lehre, die die Ar beiterschaft Oesterreichs aus dem Sturze der Regierung Schober

vor allem die moralische Beschaffen heit der christlichsozialen Partei, das moralische Niveau, auf das sie Herr Vaugoin gebracht hat, nein, nein, das wäre nicht möglich gewesen, solange der alte Jodok Fink gelebt hat. Wer nicht nur die christlichsozicvle Partei ist für die sen Skandal verantwortlich, schuldig ist auch der ganze be schämende Ungeist des Antimarxismus. Im Parlamente wäre eine Mehrheit gegen Strasella mit den Sozialdemo kraten zu finden gewesen, doch das konnten die Großdeut schen und Landbündler

doch nicht wagen. Am Schlüsse erklärt die „Arbeiterzeitung": Man wird sehen, ob sich die Großdeutschen und die Landbündler mit dem Manne und der Partei, die um eines Strasella willen Schober gestürzt haben, verbünden werden. Aber was im mer geschieht, der Bürgerblock ist geborsten, die alte Bruch sicherheit wird er nicht wieder erlangen. Die Neuwahlen nahen. Bereit sein, ist alles. Es wird unsere Aufgabe sein, unsere Republik von der Schande dieses Triumphs der Strasella-Moral zu befreien! (Weitere Meldungen

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Alpenländer-Bote
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Page 2 of 16
Date: 03.05.1931
Physical description: 16
Seite 2. Nr. 18. und ihrer Tradition ist die Partei wie einst, so jetzt und in Zukunft zur Mitarbeit bereit, um dem Wirtschafts leben eine bessere und gerechtere Organisation zu geben und es mit werktätigem christlichem Geist zu erfüllen. Die Wirtschaft ist nicht um ihrer selbst willen da, sie ist nicht Selbstzweck, auch ihr Zentrum ist der Mensch. Nicht die Wirtschaft soll über den Menschen herr schen, sondern der Mensch über die Wirtschaft. Zu den wichtigsten Ausgaben der christlichsozialen

." Vizekanzler Schmitz sagte dann auch ein beach tenswertes, treffendes Wort über die Zustände in der Partei selbst: „Die Demokratie braucht noch mehr als andere Staatsformen das klare Bewutztsein der Ver antwortlichkeit bei allen Führern und — im Rahmen ihrer Verantwortlichkeit — die Anerkennung der E n t s ch l u tz s r e i h e i t der Führer durch die Ge führten. Worauf es in Wirklichkeit ankommt, ist offen bar der manchmal unleugbare Mangel an inne rer Verbindung zwischen Staat und Volk, zwischen Wählern

zu einer Haltung sich verleiten lassen, die dem Wohl des Landes und dem Programm der Partei ab träglich werden kann. Selbstverständlich gibt es auch zwischen Führern Meinungsverschiedenheiten. Differen zen sollen jedoch so ausgetragen werden, daß nicht Miß verständnisse zum Gaudium der Gegner uno zum Aer- gernis des Volkes werden. Leider wurden in der Ver gangenheit gelegentlich solche Fehler begangen. Für die Zukunft empfehle ich allen Parteifreunden die Klug heitsregel, die ein längst verstorbener Politiker

, der Führer einer gegnerischen Partei war, seinen Leuten einst in aufgeregter Stunde zurief: „L i eb er mit s e i- nen Freunden irren, als gegen sie Recht behalten!" Eine Partei wie unsere kommt um die Notwendigkeit griindlicher Aussprachen über schwie rige und strittige Fragen nicht herum: denn die Christlichsoziale Partei darf sich nicht mit Opportuni- tätspslitik, mit bequemer Gslegenhsitspolitik begnü gen, sondern muß Gesinnungspolitik machen. Zur Gesinnungspolitik aber gehört, datz die Füh rer

, das heitzt die Minister, Abgeordneten, Redakteure, Sekretäre, kurz alle, die das Wort der Partei im Munde führen, und das ganze Volk, das uns wählt, christlicher Gei st erfüllt und durch leuchtet. Nicht nur in Wahlkämpfen, nicht nur in den Beratungssälen des Parlamentes soll das christliche Volk seine Partei erkennen und zu spüren bekommen, sondern immer, ob es Kampf oder Ruhe gibt, durch eine nimmer ruhende, alle umfassende Ausklä- rungs und Schulungsarbeit." „Die Lage unserer Wirtschaft

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 5 of 12
Date: 05.11.1930
Physical description: 12
und vor allem unserem verehrten Bundeskanzler Baugoin zur Verfügung stellen. Wenn die Heimwehr selbst Partei wird, dann ist sie nie gewesen. Diese Beweggründe haben darum auch sowohl die Dundesführung der österreichischen Gelbstschutzverbänbe wie auch die Landesleitung der niederösterreichischen Heimwehr bewogen, klare Richtlinien für die Wahlen herauszugeben, in denen vor allem jeder Heimwehrmann verpflichtet wird, am Wahltag seine Wahlpflicht zu er- füllen und außerdem jedem Heimwehrmann nahegelegt

wird, jene antimarxistische Partei zu wählen, die ihm nahesteht. Es ist ungehörig und unbedingt abzustellen, wenn irgendwelche Unterführer von ihren Heimwehrkameraden bestimmte Verpflichtungen zur Wahl dieser oder jener Gruppe und Partei fordern. Ich bin als Christlichsozialer in die Heimwehrbewe- gung gegangen und habe mit meiner Weltanschauung nie hinter dem Berg gehalten. Es ist selbstverständlich, daß wir christlich soziale Heimwehrmänner jene Partei wählen, welche die christ lichsoziale Weltanschauung vertritt

, also die christlich soziale Partei. In der Heimwehr muß jeder offen und frei seine Weltanschauung bekennen können. Selbstverständlich werden wir nicht verlangen, daß Heimwehrmänner, die einer anderen Partei angehören, nur deshalb, weil sie zur Heimwehr gehören, christlichsozial wählen müssen. Wir werden aber auch keinen Druck von der anderen Seite dulden. Es wirkt zumindest recht merkwürdig, wenn sich jetzt gerade jene Männer, welche die radikalsten Töne an schlugen und seinerzeit alle Abgeordneten abbauen

wollten, selbst als Rationalratskandidaten austreten. (Lebhafter Beifall.) Wir haben versucht, innerhalb der Heimwehr selbst eine Einigung aller antimarxistischen Gruppen herbeizu- führen. Wir bedauern es, daß es hiezu nicht gekommen ist, bedauern dies umso mehr, weil wir alle ein Interesie daran haben, daß die gegenwärtige Regierung, die durch den Namen des Chefs der christlichsozialen Partei und durch den Namen des Bundesführers der österreichischen Heimwehr gekennzeichnet

ist, nicht eine Wahlregierung bleibt, sondern auch für die Zukunft eine Kampfreaie- rung gegen den Marxismus. Wir hoffen deshalb, daß das neue Parlament die entsprechende Mehrheit für die Regierung bringt. Jeder Heimwehrmann möge, seiner Weltanschauung entsprechend, bei der Wahl entscheiden. Für christlich- soziale Heimwehrmänner gibt es nur die christlichsoziale Partei. Was hat der Wühler am Wahltag zu tun? 1. Zunächst muß jeder Wähler sich rechtzeitig erkun digen, welche Stunden am 9. November alsWahlzeit

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 12.05.1930
Physical description: 8
und nun brauste das „Lied der Arbeit" durch den Saal. Die Konferenz ist zu Ende. Bon Lueger auf dm — Vaugoin gekommen. Also der Herr Vaugoin ist auf Empfehlung des Herrn Seipel zum Obmann der Christlichsozialen Partei bestimmt worden. Was diese Tatsache im gegenwärtigen Augenblick, in dem die politischen Gegensätze so scharfe Formen an genommen haben, bedeutet, braucht man wohl nicht beson ders herausstreichen. Denn Vaugoin ist die Inkarnation des Sozialistenhasses. er wird die politischen Leidenschaften

!" Wie wir Sozialdemokraten zu Herrn Vaugoin stehen, ist hinlänglich bekannt. Für uns ist er ein Mensch, mit dem kein sachlicher politischer Verkehr möglich ist. Von uns hat der neugebackene Obmann, wie bisher, nur auf schärfsten Kampf zu rechnen. Aber auch die bürgerliche Presse ist von der Betrauung Vaugoins mit dem Obmannposten der Christlichsozialen Partei sehr wenig erbaut. Hat die ,.N. Fr. Pr.", das ausgesprochene Kapitalistenblatt, in dem von uns zitierten Satz schon ihre großen Bedenken gegen Vaugoin

als Parteiobmann der Christlichsozialen konzentriert, so legt der „Tag", ein linksstehendes, fortschrittliches bürger liches Matt, dem Ereignis eine noch gefährlichere innerpoli tische Bedeutung bei, indem er u. a. schreibt: „Die Christlichsoziale Partei ist gegenwärtig die stärkste Partei in diesem Staate. Das lädt ihr erhöhte Verantwor tung nicht nur gegenüber ihren eigenen Parteiangehörigen, sondern auch gegenüber dem politischen Leben in diesem Staate auf. Gewiß ist die Wahl des Parteiobmannes pri mär

ureigenste Sache der Partei. Es ist ihr gutes Recht, ihre obersten Parteistellen unter Berücksichtigung der besonderen Erforderniffe der Partei und ihrer spezifischen Jnteresien zu wählen. Dennoch darf sie dabei jene Rücksichten nicht außer acht lasten, die sich aus ihrer führenden Stellung im politi schen Leben und aus der Notwendigkeit ergeben, mit den anderen parlamentarischen Parteien stets entsprechenden Kontakt aufrechtzuerhalten. Diese Rücksicht muß erst recht in einer Zeit genommen

werden, in der alle Teile in einer von Haßpolitik geschwängerten Atmosphäre auf jedes politische Geschehen doppelt empfindlich reagieren. Darum gehört ge rade an die oberste Stelle eines Parteiobmannes eine Per sönlichkeit, die nicht nur über politischen Weitblick und kon- zeptive Gestaltungskraft, sondern auch über feinnervige Ge schmeidigkeit und diplomatisches Geschick verfügt, um auch in den schwierigsten Situationen Mittler zwischen dem Willen der eigenen Partei und den Jnteresten der anderen Gruppen

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Lienzer Nachrichten
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Page 11 of 24
Date: 07.11.1930
Physical description: 24
in Niederösterreich hervorragenden Anteil. Der Großteil der niederöfterr. Heimwehr rekrutiert sich als Leuten unserer Weltanschauung, Leuten unserer Richtung. Die Heimwehrbewegung kann aber nur Erfolg haben, wenn sie als überparteiliche Organisation die Zusammenfassung alle staatserhaltenden Kräfte darstellt, die sich außerhalb des Parlaments der Regierung und vor allem unserem verehrten Bundeskanzler Vaugorn zur Verfügung stellen. Wen« die Heimwehr selbst Partei wird, dann ist fie nie gewesen. Diese Beweggründe

haben darum auch sowohl die Bundesführung der österreichischen Selbstschutzverbände wie auch die Bandesleitung der niederöfterr. Heimwehr bewogen, klare Richtlinien für die Wahlen herauszugeben, in denen vor allem jeder Heimwehrmann verpflichtet wird, am Wahltag seine Wahlpflicht zu erfüllen und außerdem jedem Heimwehrmann nahegelegt wird, jene antimar xistischen Partei zu wählen, die ihm nahesteht. Es ist ungehörig und unbedingt abzustellen, wenn irgendwelche Unterführer von ihren Heimwehrkameraden

bestimmte Verpflichtungen zur Wahl dieser oder jener Gruppe und Partei fordern. Ich bin als Christlichsozialer in die Heimwehrbewegung gegangen und habe mit meine* Weltanschauung nie hinter dem Berg gehalten. Wir haben versucht, innerhalb der Heimwehr selbst eine Einigung aller antimarxistischen Gruppen herbeizuführen. Wir bedauern es, daß es hiezu nicht gekommen ist, bedauern dies umso mehr, weil wir alle ein Interesse daran haben, daß die gegenwärtige Regierung, die durch den Namen des Chefs

der christlichsozialen Partei und durch den Namen des Bundesführers der österreichischen Heimwehr gekennzeichnet ist, nicht eine Wahlregierung bleibt, sondern auch für die Zukunft eine Kampfregierung gegen den Marxismus. Wir hoffen deshalb, daß das neue Parlament die entsprechende Mehrheit für die Regierung bringt. Jeder Heimwehrmanu möge, seiner Weltanschauug entsprechend, bei der Wahl entscheiden. Zum sozialdemokratischen Wahlaufruf Der Austrobolschewismus als Friedensengel Sin^ahlbrief von I*. Simon. Immer

ersaßt. Ich hoffe, daß diesmal die Partei der Nichtwähler in TirolLanz ein geht, wenigstens bei Euch Bauern und daß alle ohne Ausnahme pflichtgetreu zur Wähl kom men, auch die größten Kritisierer und Kra- kehler iund zwar mit christlichsozialem Stimm zettel. Der größte Feind, der bei dieser Wahlschlacht in's Feld tritt, ist die Sozialdemokratie, die heute nicht bloß eine politische Partei, sondern vielmehr eine Irrlehre ist, die Glaubens- und Gottlosigkeit auf ihre Fahne geschrieben hat. Sie erzieht

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Der Arbeiter
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Page 3 of 16
Date: 16.12.1931
Physical description: 16
Kunschak als Kritiker. Die Beratungen des zweiten Tages der christlichen Arbeitertagung in Wien begannen mit einem großan gelegten Referat des Abgeordneten Kunschak über die politische Lage. Kunschak leitete seine Ausführun gen mit einer historischen Ueberprüfung der Entwick lung der christlichsozialen Partei seit den Wahlen des Jahres 1923 ein. Damals habe es den christlichsozialen Arbeitern nicht gefallen, daß die „Einheitsliste" als „Bürgerliche Front" bezeichnet worden sei. Ueber das Wort

„b Ärgerlich" herrschen in unseren Kreisen ganz andere Auffassun gen; für uns ist das Wort Bürger rm staatspolitifchen Sinn etwas anderes als Begriff von Besitz und Selb ständigkeit. Kunschak sprach sodann über die Heimat schutzbewegung, die nach der Wahl vom Jahre 1927 mit großer Schärfe in den Vordergrund getreten sei; in dieser Frage sei ein tiefer Riß durch die christlichfoziale Partei gegangen, der in aller Öffentlichkeit sichtbar geworden sei. Man habe vielfach von einem Kampf K.unschaks gegen Seipel

und auch von einem Kampf Seipels gegen Kunschak gesprochen. Die Tatsache der geteilten Auffassung über Wert und Bedeutung der Heimwehrbewegung habe auch auf die Aktionskraft der christlichsozialen Partei ungünstig zurückwirken müssen. In diesem Kampf für und wider die Heim wehr habe es sich gezeigt, daß die Sympathien im christlichsozialett Lager allmählich sichtbar auf die Seite der christlichen Arbeitervertreter übergegangen seien; man habe von Tag zu Tag wahrnehmen können, wie nur mehr die große Autorität

und die Berufung auf die großen Verdienste der führenden Männer der christ lichsozialen Partei verhindert habe, daß der Umschwung völlig sichtbar geworden sei. Den Wandel vom Kabinett Schober zum Kabinett Laugoin-Starhemberg habe die christliche Arbeiterschaft nicht nur mit Miß trauen, sondern auch mit großem Mißbehagen empfun den. Er habe, fuhr Abg. Kunschak fort, sein Urteil über jene Zeit auf dem Klagenfurter Parteitag abge geben, indem er festgestellt habe, daß er nur mit größ ter Bitterkeit im Herzen

. Daraus ergibt sich, daß die Stellung der christlichsozialen Partei im Nrttionalrat wesentlich schwächer geworden ist. Die Basis, auf weiche sich die Regierung stützen kann, ist bedeutend kleiner und weniger tragfähig. Man hat vor einigen Tagen einen Vergleich gezogen zwischen der Kraft frü herer Regierungen und der heutigen und festgestellt, daß das Auftreten der heutigen Regierung wesentlich schwächer ist. Das ist richtig, .liegt aber in den Verhält nissen begründet. Ein Bundeskanzler, der von 165

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Alpenland
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Page 1 of 4
Date: 15.11.1930
Physical description: 4
der Gegner, die in unzähligen Versamm lungen, Plakaten und Flugschriften mit enormen Aufwand, von Kanzel und Beichtstuhl und von Mund zu Mund das Gift der Verleumdung wirken ließen, skrupellos Von der christlichsozialen Partei 4 Mandate (—2), Mi nister Andreas Thaler, Dr. Schuschnigg, Haueis und Dok tor Kolb. Von der sozialdemokratischen Partei 1 Mandat (—1), Simon Abram. Im zweiter Ermittlungsverfahren (Reststimmen) erhal ten in Tirol: die christlichsoziale Partei 1 Mandat (Dr. Kneußl), der Heimatblock

1 Mandat (Werner, Ständebund), die sozialdemokratische Partei 1 Mandat (Scheibein) Dar Watzlergeünir in Zmirbrnst-Stadt: Rationaler Wirtschaftsblock und Landbund, Führung Dr. Schober Heimatblock Christlichsoziale Partei Sozialdemokratische Partei bewußte Lügen über unseren Führer verbreiteten,-Nationalsozialistische deutsche Arbeiter denen wir aus Mangel an Geldmitteln nicht mehr überall - Partei (Hitlerbewegung) entgegentreten konnten. And wo die Lüge an dem gesunden j Kommunistische Partei Empfinden

(—2) Heimatblock 8 Mandate Die Verteilung der Reststimmenmandate. Dr. Schober übernimmt das burgenländische Mandat. Die bürgerlichen Parteien Wiens haben Beratungen Dr. Schober 21.823 «gegenüber Landtagswahlen die Verteilung der R-Mmm-nmand-te gepflogen. ' v» » » / | Im S chober-Vlock wurde zur Kenntnis genommen, Heimatblock (Heimatwehr, Partei) 16.407 (4-504). Ständebund, Angestellten- Christlichsoziale Partei 97.211 (-st 6581). Sozialdemokratische Partei 38.895 (—18). Rationalsozialistische deutsche

Arbeiterpartei (Hitler bewegung) 2198 (-st 1727). Kommunistische Partei 309 (-st 213). Leer und ungültig 3447. Die Wahlzahl ist 19.650. Im ersten Ermittlungsverfahren sind gewählt: Vom Rationalen Wirtschaftsblock und Landbund, Füh rung Dr. Schober 1 Mandat (Dr. Straffner). daß Dr. Schober das Mandat ausüben wird, das dem Block im Vurgenland zugefallen ist. Auf der Reststimmen liste in Wien werden Ing. Weigl, der vom Landbund gestellte Listenführer, Frau Dr. Maria Schneider, die Repräsentantin der weiblichen

bürgerlichen Koalition. Die „G e r m a n i a", das Organ des Zentrums, die dem Reichskanzler Brüning nahesteht, äußert sich unter anderem wie folgt: Die Zersplitterung der bürgerlichen Parteien ist die Arsache dafür geworden, daß die Sozialdemokraten als stärkste Partei in den Rationalrat einziehen, ein Er gebnis, welches das Kabinett Vaugoin bei der Auflösung des Rationalrates wohl kaum erwartet haben dürfte. Es sei zu bedauern, daß viele christlichsoziale Stimmen zu dem Heimatblock und zur Schober-Partei

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 12
Date: 08.05.1931
Physical description: 12
. Madrid, Anfang Mai. In Spanien, in dem Lande, in dem der Anarchismus Heimatrechte hat, stößt jede Organisierung von Arbeitern auf die größten Schwierigkeiten. Die sozialistische Partei Spaniens zählt nur 25.000 Mitglieder (vor zwei Jahren waren es nur 15.000). Das bedeutet nicht viel im Vergleich zu anderen Ländern, zumal da es keine kommunistische Partei daneben gibt, aber es bedeutet dies deshalb so eine ungeheure Macht für die spanische sozialistische Partei, die ja auch im Ministerium mit drei

Ministern vertreten ist, weil es sonst organisierte Parteien in Spanien überhaupt nicht gibt und weil die Partei mit den 800.000 organisier ten Gewerkschaftsmitgliedern eng zusammenarbeitet. 150.000 Menschen beteiligten sich nach Schätzung der bür gerlichen Zeitungen, die seitenlang darüber berichten, an dem Zug zum Grabe des toten Sozialistenführers Pablo Jglesias am 19. April. In der Arbeiterstadt Madrid hatten es die Kommunisten bei den Gemeindewahlen vor drei Wochen auf ganze 58 (in Worten

achtundfünfzig) Stimmen bringen können. Nur in Valencia, Sevilla und Barcelona gab es einige winzige Kommunistengruppen. Die spanische sozialistische Partei hat in einem Vor ort von Madrid die sozialistische Schule „Cesareo bei Cerro", in der zwanzig Arbeiterkinder drei Jahre lang er zogen werden. Die Schule wurde 1928 eingeweiht. Weiter hin hat die Partei neben vielen Wochenschriften, die in der Provinz erscheinen, ein eigenes Blatt in Madrid: „El So- cialista", das bereits seit 1986 erscheint

, während die Par tei erst am 22. August 1888 in Barcelona gegründet wurde. Daneben erscheint in Madrid im vierten Jahrgang „Reno- vacion" zweimal im Monat als Organ des von Mariano R o j o geführten sozialistischen Jugendverbandes, der eine sehr große Aktivität entfaltet. Seit einigen Tagen wird auch noch dreimal in der Woche „Crsiol" veröffentlicht, ein linksstehendes Blatt, in dessen Redaktion verschiedene So zialisten sind, so Fabra A r i b a z, Vorstandsmitglied der Partei. „Crisol" dürfte bereits

eine Auflage von etwa 50.000 Exemplaren haben. „Renovacian". das Blatt der sozialistischen Jugend, hat eine Auslage von 17.000 und der „Socialista" von etwa 25.000. Vorsitzender der sozialistischen Partei Spaniens ist jetzt Remijio C a b e l l o. ein Schriftsetzer, der gleichzeitig der Vorsitzende der sozialistischen Gruppe von Valladolid ist. Er gründete auch die Valladolider Gruppe der Schrift- setzergewerkschaft. Schon seit 40 Jahren ist er Parteimit glied. Bis vor kurzem

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 6
Date: 29.05.1951
Physical description: 6
zum Bundespräsiden ten ausgedrückt hat, wird mir bei der Ausübung meines hohen Amtes stets heiligste Verpflichtung sein. An die Arbeit für Oesterreich Vizekanzler Dr. Schärf im Parteivorstaud der Sozialistischen Partei (SK). Der Parteivorstand der Sozialisti- ichen Partei trat noch Sonntag nacht zu einer kurzen Sitzung zusammen. Als Bürgermeister Kötner den Saal betrat, erhoben sich alle Anwesenden und bereiteten ihm eine stür mische Ovation, die der erfolgreiche Kandi dat Bescheiden abwehrte

. Noch unter dem Eindruck des erst wenige Minuten vorher Manntgewordenen Erfolges des sozialisti schen Kandidaten und nach einem herzlichen Dank an alle Vertrauenspersonen der Sozia listischen Partei und darüber hinaus an die Mehrheit der Wähler, die sich für Körner entschieden hatte, führte Parteivorsitzender Vizekanzler Dr. Schärf aus: Die Wahl Körners stellt nicht nur einen überzeugenden Erfolg seiner Person, sondern auch einen Erfolg der Sozialistischen Partei dar. Gleichzeitig ist dies seit Jahren der größte

Erfolg einer Sozialisti schen Partei auf dem europäi schen Kontinent. Er konnte errungen Bekenntnis zu einem freien, demokratischen Österreich (SK) Der Parteivorstand der Sozialisti schen Partei hat folgende Resolution zum Ergebnis der Präsidentschaftswahlen be schlossen: Die Sozialistische Partei beglückwünscht Theodor Körner zu der prachtvollen Ver trauenskundgebung, die ihm die Mehrheit des österreichischen Volkes durch die Wahl nun Bundespräsidenten bereitet hat. Die Sozialistische Partei dankt

allen Wählerinnen und Wählern aus allen Bevölke rungsschichten und allen Bundesländern für diese eindeutige demokratische Stellung nahme. Sie dankt allen Mitarbeitern, deren Tatkraft und unermüdliche Arbeit die Voraussetzungen für diesen Sieg geschaffen haben. Die Sozialistische Partei erneut in dieser Stunde ihr Bekenntnis zu einem freien, de mokratischen Oesterreich. Die Treue der Mitglieder und Mitarbeiter der Sozialistischen Partei zur demokratischen Staatsform wird Oesterreich die Einheit

, um die Entwicklung des Landes zu Freiheit und wirtschaftlicher Blüte zu sichern. Ein jhbelnder Schlußakkord Die letzten Worte des Parteivorsitzenden gingen unter in dem lauten Jubel der vielen Wiener, die sich vor dem Sitz der Sozialisti schen Partei in der Löwelstraße versammelt hatten und in stürmischen Spreehchören den neuen Bundespräsidenten zu sehen verlang ten und nicht weichen wollten. „Körner — Körner“, brauste es über den Platz, als sich der siegreiche Kandidat auf dem Balkon des Sitzungssaales zeigte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 07.07.1930
Physical description: 8
BoHS-Zeitung Montag den 7. Juli 1986 Wt, 188 lich der Acheron in Bewegung gekommen ist. aber nicht ge» gen die Sozialdemokratie, sondern gegen sie selbst. Die Aeu- ßerungen ihres Unwillens sind sehr laut und vernehmlich, so daß Herr Hitler nunmehr den Kampf um seine eigene Partei mit allem Ernste durchführen muß, wenn er ihre finanziell-technischen Grundlagen nicht völlig erschüttern will. Der Konflikt, der sich daraus ergibt, erscheint als Richtungskampf innerhalb

der nationalsozialistischenPartei. Der Kampf ist offen und spitzt sich sehr rasch zu. Dem Wahlerfolg der Nationalsozialisten in Sachsen folgt der große Krach ans dem Fuße. Es ist genau so wie in der Kommunistischen Partei: Erklärungen der Führer gegeneinander. Austritte und Ausschlüsse. Parteibefehle nach dem Muster der kommunistischen Zentrale. Drohungen mit Maßregelung. In Plauen ruft ein nationalsozialisti- scher Stadtverordneter: „Ich habe den Kadavergehorsam satt!"' In Berlin tritt der Leiter der nationalsozialistischen Presiestelle

, welche Stellung die Nationalsozialisten gegenüber der Regierungsbildung in Sachsen einnehmen werden, spielt heute schon bei dem Par teikrach der Hakenkreuzler eine wichtige Rolle. Herr Straffer droht mit der Gründung einer eigenen nationalrevolutionären Partei. Er will damit festhalten. was durch die Spekulation auf die soziale Notlage gewon nen worden ist und will zugleich die ihm lästige Münchner Oberleitung loswerden. Hitler andererseits will das natio nalkommunistische Element ausschalten

, damit der gegen revolutionäre. bürgerliche, putschistische Eharakter seiner Partei, für den das Unternehmertum zahlt, nicht beeinträch tigt wird. Das Wachstum der Nationalsozialisten in der letzten Zeit und ihr Wahlerfolg in Sachsen sind erzielt wor- den auf Grund einer großen Lüge. Die Führer haben Stim- mung und Glauben ihrer Gefolgschaft mißbraucht, an die sie selbst nicht glauben Der Lüge folgt die Strafe auf dem Fuße: die unvereinbaren Elemente in der Nationalsozialisti schen Partei beginnen auseinander zu streben

. Wieder eine neue Partei. Nach der „Heimatschutzpartei" kommt nun neuerlich eine bürgerliche Parteigründung. Die Wahlen werfen ihre Schatten voraus. Dieser Tage fand in Wien die konstitu- ierende Sitzung einer „Unabhängigen Arbeitspartei" statt. Diese Partei strebt die Zusammenfaffung der gemäßigten Elemente im Bürgertum sowie die Gewinnung der politisch Indifferenten an und wird auch aktiv an den Wahlen teil- nehmen und demnächst mit einer eigenen Zeitung an die zauberkräftige Substanzen, vor allem das Prinzip

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 03.07.1930
Physical description: 8
, daß sie zur Sanierung schlecht verwal teter klerikaler Gemeinden beitragen müsien. Man kann für das Verhalten des Abgeordneten Jäger gar keine irgendwie stichhaltige Begründung finden, als höchstens die eine, daß die großdeutsche Partei sich selbst auszugeben Willens ist. Die großdeutsche Partei, soweit man überhaupt von einer Partei reden kann, hat die ihr noch verbliebene geringe Zahl von Anhängern in Innsbruck und /den größeren Orten unseres Landes. Es lväre also gerade im ! Interesse der großdeutschen Partei

gelegen gewesen, den An schlag aus die finanziellen Interessen dieser Orte abzuweh ren. Statt dessen aber war es gerade der Vertreter dieser Partei im Landtage, der das Gelingen dieses Anschlages durch seine Drückebergerei bei der Abstimmung erst ermög- : licht hat. Wenn der Abgeordnete Jäger glaubt, daß er durch sein unglaubliches Verhalten sich bei den Klerikalen vielleicht hat anbiedern können, so möge er nur die höhnische Bemer kung im, „Tiroler Anzeiger" vom Mittwoch lesen, die sein Verlassen

- Opfer bringen. Und dies alles, weil die großdeutsche Partei und ihr Vertreter im Landtage in so schnöder Art und' Weise an der Landeshauptstadt und den übrigen tirolischen Städten und Jndustrieorten Verrat geübt haben. Seipel. Wir finden im „Oesterreichischen Volkswirt" folgende lebendige Charakteristik des Herrn „Altbundeskanzlers Seipel: Mit welcher Schläue versucht es Seipel, den furcht- baren Durchfall seiner Politik zu bemänteln, sich der mora- lischen Strafe zu entziehen, die ihm ein vom Druck

der Terroristen befreites Oesterreich so verdientermaßen erteilen sollte! Kein Wort der Verteidigung, der Aufklärung, der Rechtfertigung dafür hat er noch über die Lippen ge bracht, daß er es war, der gegen die Regierung und Mehr- heit der eigenen Partei die Auslieferung der Heimwehr an die Putschisten durchgesetzt hatte. Er schweigt, um sich nicht als der Schuldige zu melden. Seine durchsichtigen Alibi- reisen die lenkbaren Gesundheitszustände, das immer wiederkehrende Spiel grobdreister Interviews und deren

" unter seiner persönlichen Verant wortung hier großgezogen zu Haben. Sein Gedanke war es, die wehrfähigen Kräfte aller bürgerlichen Parteien, in erster Linie seiner eigenen Partei, den Heimwehren zur Verfügung zu stellen, und wenn diese die Parteien ganz entblößt und ausgehöhlt haben würden, sie dann als oberste Einpeitscher einzusetzen — unter seiner Führung. Unter seiner zu über parteilicher Höhe erhobenen, erhabenen Person. Denn, auch das wissen wir von ihm. nichts befördert das Wachstum seiner Persönlichkeit

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 21.11.1922
Physical description: 8
der Sozialdemokraten in der Regie rung. als auf die Heranziehung der Deutschen Volkspartei zu den Regierungsgeschäften zu ver zichten. Die sozialdemokratische Partei war selbstver ständlich nicht in der Lage, ihre Politik gegenüber der Deutschen Dolkspartei zu ändern. Die Dolks partei verftütt im Parlanrent die ausgesprochenen Interessen der Schwerindustrie; sie will nicht nur die machtpolitischen Bestrebungen des deutschen Kapitals verwirklichen, sondern auch zum Angriff auf sozialpolitische Errungenschaften

, vor allem auf den Achtstundentag übergehen. Die Erklärung Stinnes, in welcher er die Einführung des Zeh n- stundenta^es verlangt hat, läßt keinen Zweifel über den Weg, den die Volkspartei zu gehen beab sichtigt. Mit einer solchen Partei in eine gemein same Negierung einzutreten, hieße die Kraft der Arbeiterschast läbmen. Außerhalb der Koalition kann die sozialdemokratische Partei ihre ganze Kraft im Abwchrkampfe gegen die Anschläge ein- setzen. Die Dinge liegen m Deutschland einfach so: Das gesamte Bürgertum

ist von der reaktionären Welle, die jetzt über Europa ergeht, erfaßt worden und will seine ganze Kraft in einer Einheitsfront m- sammeusasien. Nur aus diesem Grunde halten Zentrum. Demokraten und Bayrische Dolkspartei an der Koalition mit der Deutschen Volkspartei fest. Es ist ganz natürlich, daß die sozialdemokra tische Partei in einer Koalition, die sich in ihren Gründen: fsassungen gegen die Arbeiterklasse richtet, Seinen Platz suchen und nehmen darf. Cuno hofft, sein Kabinett bereits heute fertig stellen

zu können. Am Donnerstag will er vor den Reichstag treten und die Programmrede halten. Aus der Abstimmung will er dann ersehen, ob das Kabinett sich aus eine M'ehrb-eit im Reichstage stüt zen kann. Nach unserer Auffassung ist die Mehrheit der neuen Regierung sicher. Denn alle bürgerlichen Parteien ohne Ausnahme werden nicht nur das Progrcnmn der neuen Negierung billigen, sondern chr ^radezu zujubeln. Eine ankere Frage ist frei lich, wie die neue Regierung mit der sozialdemokra tischen Partei, die selbstverständlich

in Opposition tritt, fertig wird. Die bürgerlichen Parteien mögen sich vorstellen, unsere Partei einfach zu ülerstirn- men, aber wir glauben, daß es bei der bloßen Ab sicht bleiben muß. Eine Partei, wie die unsere, die einen so bedeutenden Teil der Reichstagssitze ein- nimmt und die den lebendigsten ' des Volkes vertritt, kann nicht an die Wand gedrückt werden. Wir glauben, daß die Situation in Deutschland geradezu aus Neuwahlen drängt. Die Zudenburger Vorfälle im steirischen Landtag. Geharnischte Anfrage

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Alpenland
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Page 1 of 4
Date: 29.11.1930
Physical description: 4
sich schon im vorhinein ausrechnen Amte, ein Katzenjammer bei allen bürgerlichen Parteien, ir größte aber bei jener Partei, die mutwillig über einen Ärafella die Regierung Dr. Schober stürzte und plötzlich Neuwahlen ausschreiben ließ. Der Langjährige Wunsch Morragender Führer der christlich sozialen Partei, die . Monate Partei zu zermalmen, die Heimwehr ins christ- lichsoziale Führwasser zu ziehen und damit die christlich soziale Partei zu restaurieren, um schließlich zum Zwei- Sarteiensystem zu gelangen

keinen Erfolg bringen kann. Die Hitlerianer, umnebelt von den Erfolgen ihrer Partei bei den reichsdeutschen Wahlen, deren ganz aridere Voraussetzungen zu Grunde lagen, lehnten ^ eine gomein- Me Front unter der Begründung ab, daß sie nicht in der | Lage sind, mit einer bürgerlich-kapitalistischen Partei in dm Wahlkamps zu ziehen. Der Heinratblock lehnte wieder nne gemeinsame Front mit den Großdeutschen ab, weil ein l Zusammengehen mit einer bürgerlich-demokratischen Partei Nr sie eine Unmöglichkeit sei

erhielten 108.445 Stimmen und kein Mandat, hätten diese drei Gruppen eine gemeinsame Kampffront ■* gebildet, so wäre es ihnen gelungen, 40 Mandate im Na tionalrate zu besetzen. Mit 40 nationalen Mandatsträgern im österreichischen Parlamente wäre nicht nur dem Vor dringen des Bolschewismus ein für allemal Halt geboten worden, sondern es wäre auch der Terror der christlichsozia len Partei, bei Stellenbesetzungen und in vielen anderen Dingen, beseitigt worden. Außerdem wäre eine gute Platt form

für einen Kampf gegen die politische Korruption ge schaffen worden. Die Wahlergebnisse lehren uns Nationale noch etwas anderes. Im Jahre 1919 zogen die Völkischen mit dem alten Namen „Deutschnationale Partei" in den Wahl kampf und konnten 18.42 Prozent aller abgegebenen Stim men auf sich vereinigen. «Durch die nichtverstaNdene nationale Politik sank die Prozentzahl der nationalen Wähler auf 13 Prozent herab. Im letzten Wahlkampfe vereinigten die drei nationalen Listen 20 Prozent aller Wähler auf ihren Listen

nationale Politik nur gemacht werden kann, wenn die 20 Prozent «der nationalen Wähler auch 20 Prozent, der Mandate besetzen können. 40 völkische Mandatare im österreichischen Parlamente, von denen eine geschickte na tionale und wirtschaftliche Rechtspolitik gemacht wird, wären die feste Grundlage für weitere Erfolge. Bauern und Arbeiter sind dazu erzogen, -daß sie nur jener Partei in Massen Zuströmen, die über große Macht verfügt, und sie werden erst dann in Massen zu den nationalen Parteien kommen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 03.06.1930
Physical description: 8
also einen Schritt zurück, indem er die An. leihepolitik der Regierung bedingungslos billige. Von einem führenden Mitglied des Bankenverbandes erhält das Blatt auch eine Reihe von Mitteilungen, wonach sie Kundaebuna d»s Aauvivpr^ndes ►et Industrie den In einer dieser Tage in Simas Restauration in Her nals, Kalvarienberggasse, abgehaltenen Versammlung des Katholischen Volksbundes kam es zu schweren Zusammen stößen zwischen Christlichsozialen und den Anhängern der neuen katholischen Partei, der „Erwachenden

Militarismus auch in jenem Zeitpunkt fortgesetzt, als ihm bekannt war, daß er damit den internationalen Verpflichtungen und den Lebensnotwendig keiten der Regierung unmittelbar e n t g e g e n w i r k t. Es kann fein, daß sich Bundeskanzler Schober zu einer ober flächlichen Aussöhnung herbeilassen wird, aber der innere Gegensatz wird bestehen, so lange Apold in der Lage :st, durch seine persönliche Politik die Regierungspolitik ru durchkreuzen. Re Zerfahrenheit in der christlich' sozialen Partei

. Bekanntlich hat der große christlichsoziale Klub in Wien z..-ei Tage über die Entwaffnungsfrage und andere Dinge beraten. Ueber das Ergebnis der Beratungen wurde nun ein parteiamtliches Kommuniquee verlautbart, das deutlich das Zeichen der Verlegenheit trägt. Es heißt darin, die Be- rattmgen hätten gezeigt, daß „das Gefüge der Partei keine Lockerung erfahren hat. Es habe sich „der ungebrochene Lebenswille der größten Partei Oesterreichs" gezeigt. Unter dem Eindruck dieser Aussprache seien die Delegierten

der Partei „in der Lage, in Besprechungen dem Bundeskanzler und den Parteien und auch den Heimwchren Vorschläge zu machen, von denen man eine Lösung erwarten kann". Es scheint durch diese Verlautbarung bestätigt, daß die Christlichsozialen eine Reuformulierung des Entwafsnungs- gesetzes verlangen und dazu mit dem Bundeskanzler Scho ber verhandeln wollen. Am zweiten Beratungstage soll es übrigens, wie ver lautet, überaus stürmisch zugegangen sein. Pro und kontra Faschismus. Als Herr Steidle

sein faschistisches Pro gramm verteidigte, brachen viele Teilnehmer in heftige Rufe aus. Man schrie ihm entrüstete Worte ins Gesicht, aber die Sachwalter des Faschismus und der faschistischen Diktatur, allen voran die Herren Seipel und Schmitz und Herr Rintelen, traten gegen seine Gegner auf. Vergeblich blieb der Einwand der Bauernsührer, daß die Partei sich umbringe, wenn sie jetzt vor den Wahlen sich in derartige Abenteuer einlasse. Der Erfolg des Herrn Steidle und der Putschisten besteht darin

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Der Arbeiter
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Page 2 of 10
Date: 22.01.1930
Physical description: 10
, ihr inneres Wesen, ihr Programm. Da werbe ich wieder für die christlichsoziale Partei und sage, daß, was z. B. in der Ständevertretung gesucht wird, in sehr deutlichen Umrissen in der ch r i st l i ch - sozialenParten bereits gegeben ist. In der christ lichsozialen Partei vermögen sich alle Stände durchzu setzen. Sie trägt dem Gedanken der ständischen Ver tretung unter dem Namen der Volkspartei Rechnung und hält diesen Zustand als Volkspartei aufrecht. Das wäre aber nur der äußere Rahmen

. Sie hat für ihr Programm auch die sittlichen Voraussetz'mgen und Grundlagen, ohne die nun einmal eine zielführende Tätigkeit im Interesse der Allgemeinheit nicht denkbar ist. Diese sittlichen Grundsätze ermöglichen auch tatsäch lich das Zusammenleben der in ihr zusammengeführten Gruppen. Beurteilen Sie die christlichsoziale Partei von dieser hohen Warte aus! Llmgruppierrrng. Zur Politischen Lage in Oesterreich. Don Leonidas Martinides In den letzten Wochen hat sich im politischen Leben unseres Vaterlandes allenthalben

Grundlagen entscheiden, daß auch in der Politik die kulturellen Fragen und Entscheidun gen die wichtigsten sind. Und in dieser Beziehung w.ssen wir zur Genüge, daß wir als Katholiken da atlerne stehen, daß nur die christlichsoziale Partei die kulturel len Wünsche und Forderungen der Katholiken vertritt. Wir stehen in dieser Beziehung einer geschloffenen Ein heitsfront des verein.gten Freisinns und Sozialismus gegenüber. Da zeigt sich eben die innere Unwahrheit des angeblichen Kampfes des Freisinns

liberalen Presse der Plan einer neuen radikalnationalen Partei erwogen wurde. Und es muß auffallen, daß in W i e n. in Inns bruck und in Graz die nationalen Radaustudenten wieder beginnen wie einst im Mai der Los-von-Rom- Hetze gegen die katholischen Studenten loszuziehen und sie mit den Fäusten und barten Beweisstücken von der Notwendigkeit einer freisinn gen Weltanschauung und Gesinnungsfreiheit zu überzeugen. Ja sogar in Linz haben sich solche ähnliche Vorfälle in der letzten Zeit wiederholt

, zeigt d e einmütige Ablehnung des Seipelschen Planes emes Wrrtschafis- rates durch die liberale und d.e sozialdemonra i'che Partei, wobei zu betonen ist, daß gerade der Landbunü und die Grotzdeutschen früher nicht genug für den Ständegedanken schwärmen konnten. Sollten Kreise um Schober herum wirklich den Ge- danken einer blau-rot-grünen Koalition erwägen, so wäre, wie Kunschak dieser Tage erklärte, eine solche Neugrupp.erung im Interesse einer raschen und voll kommenen Klärung der politischen

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Alpenland
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Page 3 of 6
Date: 11.10.1930
Physical description: 6
nicht das Arteil der zweiten gerichtlichen Instanz gefällt ist, weil man sonst mit Recht sagen könnte, daß die Negierung selbst das Gericht durch die Ernennung präjudiziere. Die ch ri st l i ch s o za a l e Partei aber, die sich hinter ihren Parteiobmann stellte, verlangte die sofortige L r n e n n u n g Dr. Strafellas, damit bei den Bundes bahnen die starke Hand Dr. Strafellas sofort Ordnung mache, da jeder Tag neues Unheil bringen könne. Die Korruption mußte a tempo bekämpft werden. Das war der große

Schlager der christlichsozialen Presse und Partei. Was geschah aber? Der Ernennung Dr. Strafellas zum Generaldirektor der Bundesbahnen folgte seine sofortige Veurlaubun g, bis er seinen Prozeß in zweiter Instanz geführt hat. Kenner der Ver hältnisse behaupten sogar, daß der Urlaub Dr. Strafellas noch länger dauern werde. Diese Vorgänge zeigen doch "deutlich und klar, daß die wahren Gründe für die Beseitigung Dr. Schobers andere gewesen sein müssen. Sie sind darin zu suchen, daß Dr. Schober

den Lhristlichsozialen für die Erfüllung ihrer Partei- w ü n s ch e zu wenig zugänglich war, weil er sich auch von der stärksten Partei des Parlamentes nicht für parteipolitische Zwecke aus Kosten der Allgemeinheit bat mißbrauchen lassen. Wenn sich bei allen anständigen Menschen auf Grund dieses neuen Beweises ungesunder Parteipolitik ein Sturm gegen die Parteipolitik erhoben hat, so ist dies zu verständlich. Im Laufe der nunmehr begonnenen Wahl bewegung hat man aber gehört, daß man unter dem Schlag worte

des A n t i m a r x i s m u s das System e i n s e i- t i g e r P a r t e i p o l i t i k verewigen möchte. Anders sind wohl die Reden der verschiedenen christlichsozialen Minister und Parteiführer, die s ehr oft mit den S o- z i a l d e m o k ra t e n g e p a ck e l t haben, nicht zu ver stehen. Die z w e i f e l h aste antimarxistische Haltung der christlichsozialen Partei wird auch durch die Argumente der Führer der H <e i m a t w e h r bestätigt, die sie ihren Anhängern für 'den Eintritt von zwei Heimatwehrführern

Unterlassungen. Bon Minister a. D. Dr. S ch ü r f f, Obmann der Großdeutschen Volkspartei. Die Großdeutsche Volks Partei konnte 'die selbstherrliche und in erster - Linie auf christlichsoziale Parte ibedürsnisse zugeschnittene Politik V a u goins deswegen nicht mit machen, weil sie der Wirtschaft und Allgemeinheit nicht die unerläßlich notwendige ruhige Entwicklung und für die künftige Parlamentsarbeit keine trugfähigen Koa- litionsKrundlagen infolge Zerstörung des bisherigen inter- parteilichen

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Alpenländer-Bote
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Page 12 of 20
Date: 10.05.1931
Physical description: 20
Seite 12. Nr. 19. gültigkeit und Schwundsucht zu leiden. Der Geist der Parteipresse war nur der Spiegel jeder Parteiarbeit und Versammlungstätigkeit in kultureller Hinsicht. In der zehnjährigen Wüstenwanderung der Partei war das Wort, das Vizekanzler a. D. Schmitz aus dem Parteitage gesprochen hat, von der Wirkung, die Mo ses hervorbrachte, als er mit dem Stabe an den Fel sen schlug- Frisches, gesundes Wasser wird das lang same Blut beleben, wenn die Partei die ernsten, vom Volke und besonders

von der Jugend lang ersehnten Worte wahr macht: „Eine Partei wie die unsere kommt um die Notwendigkeit gründlicher Aussprache über schwierige und strittige Fragen nicht herum, denn die chrrstlichsoziale Partei darf sich nicht mit Opportunitätspolitik, mit bequemer Gelegenheitspoli- tik begnügen, sondern muß Gesinnungspolitik machen. Der Wert unserer Partei besteht gerade in ihrem Wesen als christliche, als soziale, mit dem deut schen Volkstum und der österreichischen Heimat in in niger Liebe verbundenen

, alle Stände umfassenden Volkspartei. Eine solche Partei gäbe sich selbst auf, wenn sie auf Gesinnungspolitik Verzicht leisten würde. Zur Gesinnungspolitik aber gehört, daß die Führer und das ganze Volk christlicher Geist erfüllt und durchleuchtet. So ist es recht! Die Nebel verziehen, die Sonne kommt wieder und will dem katholischen Volke Oesterreichs leuchten! Auch in sozialer Hinsicht hat sich der Bundespartei tag auf den rechten Weg gestellt. Luegers Führerhand hat die Partei zu den Kleinen, Armen, ums

tägliche Brot Ringenden gewiesen. Die Großen Helsen sich sel ber, die Kleinen bedürfen der Hilfe. Wo es nur mög lich ist, müssen die Stände, die heute hart um die Exi stenz kämpfen, geschont werden. Von einer sozialen Partei, die den Namen Christi trägt, kann man nichts anderes als tiefes Einfühlen in die Not und in die Bedrängnis des Lebens erwarten. Die Gerechtigkeit verlangt, daß man die Abgaben und Steuern für das Vaterland dort nimmt, wo es ertragen werden kann. Besonders sind jene sittlich

und religiös hochstehenden Bürger, die dem Vaterland die Zukunft des Bestan des sichern, die Familienerhalter, um des Vaterlandes wegen zu berücksichtigen. Eine soziale Partei, die hin- absteigt zur Not, und gerade dort hilft, wo die Not am grüßten ist, wird das Gebot des Christentums und der Gerechtigkeit erfüllen und bei der großen Menge der Armen Liebe und Anhang finden. Nrcht durch den Hei matschutz, durch Verstehen, Liebe und Hilfe wird der Sozialismus überwunden werden. Eine Großtat hat der Parteitag

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