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Schlern
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Date: 01.07.2004
Physical description: 132
Zeitungsberichte über das 200-Jahr-Jubiläum im Jahr 1904 von Rudolf Tasser Innsbrucker Nachrichten, Nr. 182, 13. August 1904 (200jährige Jubelfeier.) Aus Sand in Täufers schreibt man uns unterm 12. d. M.: Die 200jährige Jubelfeier der Kirche in Steinhaus nahm einen sehr erheben den Verlauf. Die Ortschaft war prächtig dekoriert und beflaggt. Die Teilnahme am Feste war wider alles Erwarten außerordentlich groß. Steinhaus beher bergte am diesem Tage mehrere tausend Gäste. Nach der kirchlichen

Feierlich keit fand bei Herrn Grafen von Enzen berg die Festtafel statt. (Bezüglich der hier erwähnten An zahl der Gäste gab es in der Brixener Chronik Nr. 102 von 1904 eine Richtig stellung, die vielleicht von Hugo Graf Enzenberg stammt.) Der Tiroler, 13. August 1904 Steinhaus, 10. August. (200jähriges Kirchenjubiläum.) Heute durchdröhnen das Tal von einem Hügel gegenüber der Kirche her schon seit frühem Morgen zahlreiche Pöllerschüsse und die Häuser tragen bunten Flaggenschmuck, wäh rend die Kirche

innen und außen aufs prächtigste verziert war. Eine ganz unge wohnt zahlreiche Menschenmenge hat sich hier eingefunden, um das Fest mit zubegehen. Es gilt nämlich heute ein doppeltes Fest zu feiern: das 200jährige Jubiläum der Konsekration der Kirche und die Immakulatafeier. Das Doppel- fest wird auf das glänzendste gefeiert. Schon viele Tage lang waren die Leute mit den Vorbereitungen beschäftigt. Der Feier ging ein Triduum voraus. Gestern, also am Vorabend, wurde bei anbre chender Dunkelheit

die Kirche benga lisch beleuchtet und zu gleicher Zeit erdröhnten vom Berge herab die Polier, während von dort der Name Mariä mit einem Kranz und der Jahreszahl 1704 herableuchtete. Heute um 5 Uhr früh begann die Feierlichkeit in der Kirche; um 8 Uhr hielt der Herr Pfarrer Ploner von St. Johann die Festpredigt und dar auf der Herr Dekan Fauster von Täufers das Hochamt mit Assistenz. Hiebei wurde von dem verstärkten Kirchen chore von St. Johann in schneidiger Weise die Borromäusmesse von Mitte rer

, das Offertorium „Ave Maria“ von P. Gregor Zahlfleisch O.Fr.M., aufge führt. Der Chor, den Herr Pfarrer De- mattia von Prägraten, welcher sich als früherer Kooperator von St. Joahnn die größten Verdienste um den Kirchenchor errungen hat, leitete, verschönerte die Festlichkeit in besonderer Weise. Es kommt dies nämlich bei weitem nicht jedes Jahr einmal vor, daß wir in unserer Kirche einen wirklichen Kirchenchor hören. Nach dem Hochamt fand die fei erliche Prozession statt, welche die Feu erwehr, die Veteranen

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Schlern
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Page 75 of 132
Date: 01.07.2004
Physical description: 132
, das man dann verpachtete. Der Pachtzins kam der Kirche zugute und trug dazu bei, das von Brixen verlangte Heiratsgut innerhalb kurzer Zeit zustan de zu bringen. Voraussetzung dafür war, dass jene Bauern, die auf den Gründen der Gemain nutzungsberechtigt waren, auf ihre Rechte, etwa Weide- oder Durchfahrtsrechte, verzichteten. Das ta ten sie teilweise für immer, wenn das neu geschaffene Feld direkt in Kirchen besitz überging, und teilweise auf eine bestimmte Zeit.’ Das Geld, das nicht direkt für die Er haltung

der Kirche oder ihre Ausstat tung investiert wurde, verlieh die Kirche an Kreditbedürftige gegen Zins und ver größerte so ihr Vermögen. Die Nachfra ge nach dem Geld der Kirchen war recht groß, vor allem, weil man ja vor Wucher eingermaßen sicher sein konnte, wenn man sich mit der Kirche einließ. So wa ren unter den kirchlichen Kreditneh mern vor allem Leute, die sich einen Hof oder ein Haus kauften. Leider sind wir über die Motive der Kreditnehmer nicht besonders gut unterrichtet, es fällt aber auf, dass

der Zusammenhang zwi schen dem Abschluss eines Kaufvertra ges und der Ausstellung des jeweiligen Schuldscheines von Seiten der Kirche häufig hergestellt ist. Wenn sich Bauern Geld liehen, dann kann man wohl auch davon ausgehen, dass sie es häufig zum Auszahlen der weichenden Erben brauchten, Handwerker werden ihren Kredit vielleicht in ihre Werkstatt ge steckt haben. Mit dem zunehmenden Kirchenver mögen nahm auch die Zahl der Kredit nehmer zu. Im Jahre 1654, also nur vier Jahre nach der Weihe der Maria-Loreto

- Kapelle, war das gesamte Bargeld der Kirche an einen einzigen Bauern verlie hen, an Franz Marcher zu Unterberg. Es handelte sich um 300 Gulden. 5 Um 1670 überstieg das Steinhäuser Kirchen vermögen die 500 Gulden und im Jahre 1690 die 1000 Gulden. Die 2000 Gul den erreichte man im Jahre 1718 und nach weiteren zwölf Jahren hatte es sich auf 3000 Gulden vermehrt. Die 4000 Gulden überwand man im Jahre 1750 und die 5000 Gulden dann weitere zwanzig Jahre später. Im Jahre 1776 er reichte das Vermögen

mit 5585 Gulden den höchsten Stand im 18. Jahrhundert und nahm dann gegen die Französische Revolution hin ab. Die darauf folgende Zeit des Krieges ließ es bis auf den Stand von 3833 Gulden im Jahre 1809 zurückgehen. Verursacht war der Rückgang vor al lem durch die schwindende Finanzkraft der Gläubigen, was sich bis in die Opfer stöcke und Klingelbeutel hin auswirkte, vor allem aber auch von der Schaffung neuer und von der Erhöhung alter Steu ern, von denen auch die Kirche nicht verschont wurde

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Schlern
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Page 54 of 132
Date: 01.07.2004
Physical description: 132
erkenntlich zeigten. Sonderbarerweise findet sich über den Um- bzw. Neubau der Kirche von Steinhaus im Jahre 1704 im Archiv von Gassegg praktisch kaum ein Dokument. Es sind lediglich Listen erhalten, die nach Berufen getrennt an führen, was die Handwerker zu tun hat ten. 72 So ist für die Maurer vom Grun- daufwerfen, über den Abbruch der alten Kirche bis zur Materialbeschaffung (Steine, Ziegel, Sand, Kalk, Gips) und die einzelnen Arbeiten alles in 18 Punk ten zusammengefasst. Ebenso verhält

des Ahrner Han dels finanziert wurde, hilft diesbezüg lich nicht weiter. Es könnte höchstens sein, dass die Gewerkherren die Stiftung der Kirche nicht aus Bergwerks-, son dern aus privaten Mitteln betrieben und folglich kein Grund bestand, die betref fenden Schriftstücke im Bergwerksar chiv zu deponieren. In diese Richtung deutet, dass in einem späteren Rück blick auf die Geschichte dieser Kirche und ihrer Seelsorge, der erstellt wurde, um die Genehmigung für die Stiftung einer Expositur zu erhalten

, Josef Frei herr von Tannenberg und Anton und Franz Andrä von Wenzl, Freiherrn zu Sternbach, als die Stifter der neuen Ma- ria-Loreto-Kirche genannt werden. 73 Was die Schnelligkeit der Bau ausführung betrifft, gibt es erstaunliche Parallelen zum Kapellenbau von 1649/50. Am 4. Mai 1704 schrieb der Pfarrer von Ahrn nach Brixen, er habe mit den Gewerken verhandelt und ih nen die Baulizenz erteilt. Am 29. Sep tember des gleichen Jahres weihte der Fürstbischof Kaspar Ignaz von Künigl die neue Kirche

„ad honorem Beatae Ma riae Virginis Lauretanae“ ein. Zu weihen waren die zwei neuen Seitenaltäre, denn der schon konsekrierte Hauptaltar war ja erhalten geblieben. Einer der Seiten altäre war dem hl. Franz von Assisi, dem hl. Antonius von Padua und Jo seph dem Bekenner geweiht, der andere den heiligen Bergbaupatronen Florian, Daniel und Barbara. Die Einweihung der Kirche muss im Gegensatz zu jener der Loretokapelle im Jahre 1650 ein sehr festliches Ereig nis gewesen sein. Es ist anzunehmen, dass

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Page 7 of 132
Date: 01.07.2004
Physical description: 132
Erbaut wurde - nach obiger Infor mation von Weingartner - die Kirche „Maria Loreto “ von den Besitzern und Betreibern des Bergwerkes um 1700 an der Stelle einer Vorgängerkapelle, die baufällig geworden war. Es waren dies die Grafen von Tannenberg, die Vorgän ger der Grafen von Enzenberg, und Franz Baron von Sternbach. Es ist anzu nehmen, dass ein Großteil der Baukos ten von ihnen getragen wurde. Dadurch hat man auch ermöglicht, dass schon sehr früh in Steinhaus Gottesdienst ge feiert

werden konnte und dass vielleicht im Dorf ein Priester bzw. ein Kaplan an wesend war. Auch dies ist und bleibt ein Verdienst der Besitzer des Ahrner Han dels (AH). Die Pfarrgemeinde Steinhaus fühlt sich ihnen zu Dank verpflichtet und wird ihre Großzügigkeit beim Bau der Loreto-Kirche auch weiterhin zu würdigen wissen. Die Zahl 300 sagt, dass unsere „Alte Pfarrkirche“ um 29. September 1704 von Fürstbischof Kaspar von Künigl einge weiht wurde und dass der Bischof da mals den Leuten empfohlen

werden im Sakrament der Krankensal bung. Und die Toten sollten nun seit gut 30 Jahren im Umfeld der Kirche ih re letzte Ruhe finden. Für Lebende und Tote sollte hier und von hier aus in den Familien gebetet werden. Die Kirche Maria Loreto wurde eine Wallfahrtskirche und die Kreuzgänge führten zweimal im Jahr die Gläubigen aus den Pfarreien der Gemeinde nach Steinhaus. Auch heute noch kommen jährlich einige Kreuzgänge zur schwar zen Madonna. In 300 Jahren hat die Kirche vieles gesehen, gehört und erfahren - Freudi

ges und Leidvolles, Humoristisches und Todernstes, das Glück der Menschen und auch ihr Unglück, ihre Gebete und Gesänge und auch ihr Sündigen. Zubauten und Umbauten, Sanierun gen und Restaurierungen waren immer wieder notwendig. Es gab Zeiten eines relativ bescheidenen Wohlstandes und Zeiten bitterster Not. Auch sie haben sich in der Ausstattung der Kirche be merkbar gemacht. Neue Altäre konnten errichtet werden, Statuen und Fahnen usw. Kommuniongitter, Kirchenstühle und Sakristeischränke

für die Bereitstellung der Bilder aufs herzlichste gedankt. Mögen die Steinhäuser und die Hei matfernen aus Steinhaus, alle Interes sierten und alle Leser dieser Festschrift ein bisschen mehr Freude an ihrer Alten Kirche Maria von Loreto und vor allem an ihrer Neuen Pfarrkifche Maria Hilf haben. Gottfried Kaser, Pfarrer Heft 7/8

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Page 105 of 132
Date: 01.07.2004
Physical description: 132
durchaus ein paar Kreuzer zu verdienen.“ Der Mesner lieh sich von der Kirche 6 Gulden und kaufte das Ei sen. Von da an bekam er genau 45 Kreuzer jährlich mehr für die Hostien. Seine gesamte Besoldung in barem Geld machte von da an 8 Gulden und 23 Kreuzer aus. 17 Sie änderte sich erst mit dem Bau der neuen Kirche ab dem Jahre 1705. Wenn der Mesner Extradienste verrich tete, etwa beim Räumen des Bachbettes mithalf oder Handlangerdienste bei Re novierungsarbeiten am Mesenhaus leis tete oder Material

. Es stellte sich heraus, dass der Grund von Seiten des Ahrner Handels zwar be zahlt, aber kein Kaufvertrag abgeschlos sen worden war. Das versuchte man da mals richtig zu stellen, was dann wohl gelungen ist. Damit der Mesner bei die ser Aktion nicht benachteiligt wurde, zahlte ihm die Kirche vom Erlös des Grundes, also von 50 Gulden, 4 Prozent Zins jährlich, das waren 2 Gulden Reichswährung oder 1 Gulden 75 Kreu zer österreichischer Währung. 20 Nach dem Bau der neuen Kirche im Jahre 1704 stieg

die Mesnerbesoldung auf genau 12 Gulden. 21 Davon bekam er 5 Gulden als gewöhnliche Besoldung, 1 Gulden 30 Kreuzer für das Reinigen der Kirche und des Ornats, 45 Kreuzer für die Hostien, 24 Kreuzer für die Kirch tagssuppe 22 , der Rest ergab sich aus den für den Mesner vorgesehenen Ge bühren an gestifteten Messen. Zusätzli che Dienste wurden auch weiterhin eigens bezahlt, so etwa das Kerzenma chen oder das Läuten der Kirchen glocken, wenn es über das Übliche hin ausging. Mit dem Jahre 1713 begann man dem Mesner

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Date: 01.07.2004
Physical description: 132
Zeitungsbericht über das 250-Jahr-Jubi- läum der Maria- Loreto-Kirche von Steinhaus im Jahre 1954 Nachmittags trug der wackere Ahrner Chor im Gasthause „Zur Gewerkschaft“ eine Reihe von frischen Liedern vor und erntete damit berechtigten reichli chen Beifall. Abends wird noch, wie am Vorabend, bengalische Beleuchtung sein. Neue Tiroler Stimmen, Nr. 186, 17. August 1904 Steinhaus im Ahrntale, 13. August. Vergangenen Mittwoch, am 10. d. Mts., wurde das zweihundertjährige Bestehen der hiesigen

Expositurkirche Maria Lo- retto gefeiert. Schon als die Freiherrn von Wolkenstein-Rodenegg im Besitze des Ahrnerberg- und Hüttenwerks wa ren, hatten dieselben in Steinhaus, als dem Sitze der Verwaltung eine Kapelle gebaut, die aber bereits nach fünfzig Jahren nach Größe und Bauzustand den Verhältnissen nicht mehr entsprach. Als dann die Tannauer von Tanneberg und Wenzel von Sternach diesen Besitz er worben hatten, errichteten sie die jetzt bestehende schöne Kirche, welche 1704 geweiht wurde

. Nach einer vom Herrn Pfarrer von St. Johann gehaltenen Pre digt, welche auch die Entstehung der Lorettokirchen überhaupt und der Orts kirche im besonderen vorführte, zele brierte der Dekan von Täufers, geistl. Rat Herr Johann Fauster, das levitierte Hochamt und hielt in feierlichem Um zuge über die Felder und Wiesen die vier hl. Evangelien. Den fast einhalb Ki lometer langen Zug eröffneten die Schulkinder, ihnen folgten die Jünglin ge, dann die bekränzten Jungfrauen, der Veteranenverein mit seiner schönen Fahne

der Kirche in Steinhaus nahm einen sehr erhebenden Verlauf Die ganze Ortschaft war prächtig dekoriert und beflaggt, mehrere hübsche Triumphpforten begrüßten die zahlrei chen Gäste. Die Geistlichkeit des ganzen Tales war vertreten. Das Festamt hielt Herr Dekan Fauster von Sand. Mittags fand beim Grafen von Enzen berg eine Festtafel statt. Nachmittags gab’s überall Belustigungen jeglicher Art. Volksbote, 7. Oktober 1954 Steinhaus (250jähriges Kirchweihju biläum). Wenn das Patroziniumsfest un serer

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Page 100 of 132
Date: 01.07.2004
Physical description: 132
im Jahre 1893 überlegt wurde, ob die Reservierung der Plätze für die Gewerkherrschaft und die Berg beamten aufrechterhalten werden sollte. Das Problem wäre sicher nicht aufge kommen, wenn die Kirche von Stein haus für die wachsende Zahl von Dorf bewohnern nicht auch damals schon hoffnungslos zu klein gewesen wäre. Nun gab es keine Bergbeamten mehr, sondern nur noch einen Verwalter der gräflichen Güter und einen Förster für die Waldungen. So kam der erste Vor stoß des Kirchenpropstes Johann Flofer

nicht überraschend, der den Grafen Hu go von Enzenberg ersuchte, von den vier Kirchenstühlen, die für die gräfliche Familie und ihre Leute reserviert waren, zwei ffeizugeben, weil sie nicht mehr gebraucht wurden. Die Korrespondenz, die sich daraus entwickelte, ist umfang reich. 6 Generell verrät sie die Tendenz, an erworbenen Rechten festzuhalten. Bezüglich der ersten zwei Stuhlreihen in der Kirche gab sich Graf Hugo von En zenberg konziliant, er betonte, er sei be reit, auf die zweite Stuhlreihe zu ver zichten

, „aber nicht als Recht, sondern nur aus Gefälligkeit“. Ganz besonders hing die gräfliche Familie aber am so genann ten Chörl, das in den alten Kirchenstuhl listen gar nicht aufscheint, vielleicht weil es nicht schon beim Kirchenneu bau ausgebaut und genützt worden ist oder weil es immer schon ausschließlich für die Gewerkherrschaft reserviert war. Es handelt sich dabei um eine Art Log gia, die von der oberen Sakristei aus zu gänglich ist. Sie weist gegen den Altar raum der Kirche eine rechteckige Öff nung

ich dem Übereinkom men zwischen dem Herrn Kaplan und dem Herrn Verwalter, jedoch mit der Bemerkung, daß diese vor allem an gebrechliche alte Leu te, die sonst keinen bestimmten Sitz in der Kirche haben (also für jetzt die sogenannte Luggismoidl, ihrer Tochter Kundl und der Maria Mairhauser-Poierin und den jüngs-

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Page 73 of 132
Date: 01.07.2004
Physical description: 132
, welche die Kirche größtenteils aus Spen den und deren Verwertung gewonnen hat. Die eingegangenen Gelder wurden an Interessierte verliehen, welche jähr lich, und zwar fast ausnahmslos zu Mai enmarkt am 11. Mai, den vereinbarten Zins zu zahlen hatten. In den Rechnun gen zählten sowohl die vorhandenen Kapitalien als auch die dafür bezahlten Zinsen zu den Einnahmen. Ein weiterer Fixpunkt unter den Einnahmen waren die Opfergelder, die in Steinhaus eine Zeit lang auf recht komplizierte Art und Weise eingehoben wurden

, nicht nur aus Steinhaus, es scheint so et was wie eine talweite Solidarität gege ben zu haben, die es den Steinhäusern als Letzten ermöglichte, zu einer eige nen Kirche zu kommen. So wie bei den Einnahmen spielt auch bei den Ausgaben das Kirchenka pital die Hauptrolle. Im Kapitel Wieder stellung sind die verschiedenen Kredite vermerkt, welche die Kirche vergeben hat. Über sie wird noch ausführlicher zu reden sein. In der Reihenfolge der Aus gaben stehen normalerweise jene an ers ter Stelle, die an die Geistlichen

unter den Ausgaben, der mit der Zeit dann erweitert wurde, weil im Laufe der Zeit auch der Söcklsammled , die Kir chensinger, die Kreuz- und Fahnenträ- Die Kirchenrech nungen enthalten alle Informationen, die in Zusammen hang mit den Ein nahmen und Ausga ben einer Kirche und mit der Verwal tung von deren Ver mögen von Bedeu tung sind. Für die Führung dieser Rechnungen war der Kirchenpropst ver antwortlich, der etwa dem heutigen Prä sidenten des Pfarr- gemeinderates ent spricht. In Steinhaus setzen die Kirchen

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Page 61 of 132
Date: 01.07.2004
Physical description: 132
, das Antreten „einer entfernten Badekur zur Pflege seiner Gesundheit“ genannt ist (§ 5). Das Seelenheil der Gewerkschaft" steht fast noch mehr als früher im Vor dergrund. Vierundzwanzigmal im Jahr, nämlich jeden ersten und dritten Sonn tag des Monats, ist das Amt für die löb liche Gewerkherrschaft und die übrigen Wohltäter der Kirche unentgeltlich zu applicieren, dabei ist für dieselben nach dem bestehenden Bittzettel zu bitten, die offene Schuld zu beten und am Schlüsse fünf Vaterunser und Ave-Maria nebst

die Gebäude der löblichen Gewerkschaft unter den von der katholischen Kirche vorgeschriebe nen Gebeten und Zeremonien zu seg nen und zu räuchern. Die Gottesdiensttermine erscheinen gegenüber den früheren Instruktionen leicht verändert. Der Gottesdienst soll an den Sonn- und gebotenen Feiertagen von Georgi bis Michaeli um 'h 8 Uhr und von Michaeli bis Georgi um 8 Uhr gehalten werden. An den Werktagen aber soll die hl. Messe von Georgi bis Michaeli um 6 Uhr und von Michaeli bis Martini um 7 Uhr

und von Martini bis Georgi um x h 8 Uhr der Schulkinder wegen gehalten werden (§ 7). Die Rora teämter in der Adventszeit waren damals außerordentlich begehrt. Der Expositus darf pro Rorate cum applicatione (in einer bestimmten Absicht gehalten) 54 Kreu zer (RW) nehmen, für eines sine applica tione (ohne Angabe einer bestimmten Absicht) 24 Kreuzer. Von diesen 24 Kreuzern gehen 9 Kreuzer an den Geistlichen, 6 an die Kirche, 6 an die Sänger und drei an den Mesner (§ 12). Im § 14 spiegelt sich die damalige

Tagespolitik. Die von den Liberalen durchgesetzte staatliche Schulaufsicht kam in konservativeren Gegenden nicht besonders gut an. Bezüglich der schuli schen Pflichten des Expositus heißt es: „Da ein gründlicher Unterricht in der christ katholischen Glaubens- und Sittenlehre das allerwichtigste Bedürfnis für die Jugend ist und die katholische Kirche in unseren Tagen mit allen rechtlichen Mitteln sich der Los- reißung der Schule aus ihrem Bereiche wider setzt, so soll der Expositus den christkatholi schen

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Page 53 of 132
Date: 01.07.2004
Physical description: 132
und der Buchhalter des Bergwerks handels als einziger mit Frau. 69 Der Kirchenbau von 1704 W ahrscheinlich ging das schnelle und billige Bauen, das man auf Grund der Dokumentation um die Lo- retokapelle in Steinhaus feststellen kann, doch auf Kosten der Qualität. Im Jahre 1688 kam der Propst von Inni- chen, Antonius Carrara, als Visitator noch zum Schluss, an der Kirche in Steinhaus sei nichts zu reparieren. 70 Der Verfall muss dann schnell und unum kehrbar eingesetzt haben, denn nur 16 Jahre später, im Jahre

1704, schrieb das Konsistorium in Brixen an den Pfar rer von Ahrn, Michael Marx, er solle sich wegen der Kapelle in Steinhaus mit den Gewerken des Ahrner Handels in Verbindung setzen. Da die Kapelle ganz ruinös sei, würden die Gewerken bereit sein, die Kirche auf eigene Kosten zu restaurieren oder neu zu erbauen. Der Pfarrer sollte verhandeln und dann ge nauestem nach Brixen berichten. Die Tatsache, dass der Pfarrer von vornherein ermächtigt wurde, den Ge werken die Erlaubnis zum Bau zu ertei len

werden. Zur Beantwortung der Frage, warum die Gewerkherrschaft des Kupferbergwer kes diesen Neubau der Kirche, der ge genüber der Maria-Loreto-Kapelle zwei felsohne größer und kostspieliger war, auf ihre Kosten übernahmen, muss man berücksichtigen, dass das Bergwerk gera de um die Wende vom 17. zum 18. Jahr hundert, was den Ertrag betrifft, auf dem Höhepunkt war. Die im Jahre 1699 er zeugten 2406 Wiener Zentner Kupfer (134,7 Tonnen) waren die höchste jemals erzeugte Kupfermenge pro Jahr. 71 Daher war es ganz im Sinne

der zu tiefst religiös eingestellten Gewerken, wenn sie sich beim Schöpfer für so viel Segen durch den Bau der neuen Kirche Die Nahtstelle zwischen dem 1704 erbauten Kirchenschiff und dem Presbyte rium, das 1649/50 als Teil der alten Maria- Loreto-Kapelle erbaut wurde 00 ri DERSCHLERN 51

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Page 69 of 132
Date: 01.07.2004
Physical description: 132
der Kirche überlassen, damals pach tete ihn der Steinhauswirt Mathias Maurmair zunächst für 3 Jahre und dann weiter bis ins Jahr 1692 (St. A. Nr. 185.11, Kr. 1686/88; Nr. 185.15, Kr. 1693-1696). Danach folgte der Steinhauswirt Stefan Plankensteiner bis 1701 (Nr. 185.15-185.16), dann Gregor Prugger (er zahlt 4 Gulden Pachtzins pro Jahr) bis 1704 (Nr. 185.17), der Ahrner-Handels-Buchhalter Johann Gögele (185.20, 185.21 und f.) bis 1727, Thomas Gasteiger, Niederlinder (Nr. 185.27) bis 1728,Thomas Lechner

. 12), S. 33 ff. 41 St. A. Nr. 1.85, Bergwerksraitungen von 1649. Im Gegensatz dazu befand sich das Bergwerk in den Jahren um 1700, als die Maria-Loreto- Kapelle zur heute noch bestehenden Kirche umgebaut wurde, auf seinem absoluten Höhepunkt. 42 St. A. Nr. 184.110: Schreiben der Bergwerks verwohnten und der Nachbarschaft in Stein haus an die Liniae-Unions-Kreditoren vom 13. 3. 1649. 43 St. A. Nr. 184.125, Die Nachbarschaft der Schreibstube in Steinhaus Supplieren um Verehrung von 2 Zentner Kupfer zu der neu erbauten

, Schreiben der Nachbar schaft in Steinhaus an die Konsistorialräte in Brixen wegen des Stockgeldes für die Stein häuser Kirche, o. J. St. A. Nr. 184.119, Ansu chen der Nachbarschaft beim Steinhaus im Tale Ahrn an den Weihbischof Jesse Perkhofer wegen des Opfergeldes in Steinhaus (Brixne- rische Supplication). St. A. Nr. 184.132: Schreiben der Nachbarschaft in Steinhaus, datiert vom 12. 6. 1662, das dem Weihebi schof von Brixen, Jesse Perkhofer übergeben wurde, und zwar auf dem Schloss Täufers

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Page 70 of 132
Date: 01.07.2004
Physical description: 132
Pau Costenpuech. Sie führt Spen den im Wert von über 400 Gulden auf (die Ge samtsumme ist im Original nicht gezogen). 57 St. A. Nr. 184.121, Auszug der Schmiederar beiten an der Kirche in Steinhaus 1649. 58 St. A. Nr. 184.34, Kirchenbau 1651, Georgen Millers, Berg- und Schmelzwerksfaktor bei der Schreibstuben in Steinhaus und Veit Tas ser, Wirt daselbst, Relation und Raitung über den Kirchenbau in Steinhaus 1649, Datum der Rechnung: 15. 11. 1651; Nr. 184.176, Schul buch der Kaplanei Steinhaus 1649

. 67 St. A. Nr. 184.40, Aquarellierter Grund- und Aufriss einer Kapelle (von Steinhaus?) ohne genauere Bezeichnung und ohne Datum, aber mit eingezeichnetem Maßstab. 68 Im St. A. findet sich unter der Nr. 184.158 eine Notiz aus den „Beiträgen zur Geschichte der bischöflichen Kirche Seeben und Brixen" VIII. Band, III. Heft, S. 619. Es heißt dort: „Auch in der Pfarre Ahrn wurde eine neue Kapelle erbaut bei welcher später der Ahrnerhandel oder die Bergwerksgesellschaft, welche nun aus den gräflich-tannenbergischen

und frei- herrlich-sternbachischen Familien besteht, ei nen eigenen doch ganz von ihrer Willkür ab hangenden Kaplan anstellen. Dieses geschah zu Steinhaus, beinahe 1 Stund von der Pfarre entfernt. Die Kapelle wurde am 24. Juli 1650 zur Ehre Mariä von Loreto duch den Weihebi schof Perghofer eingeweiht, und durch die dortige Gemeinde mit 200 fl dotiert. Ex Pro- toc. Pontif." 69 St. A. Nr. 184.120, Aufstellung der Spesen, die dem Faktor Georg Miller vergütet wurden, weil er bei der Einweihung der Kirche

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Page 51 of 132
Date: 01.07.2004
Physical description: 132
Lamm (weibliche Schafe, 1 Gulden 36 Kreuzer), Widder (52 Kreuzer), Kilperlen (Kilber = weibliches Lamm, 30 Kreuzer), Kitzer (12 Kreuzer), Kälber (zwischen 1 Gulden 3 Kreuzer und 1 Gulden 26 Kreuzer), Hennen (6 Kreu zer), Hähne (2-4 Kreuzer). Gar nicht selten wurden Schulden an die Kirche weitergegeben, und zwar in der Form, dass der Gläubiger dem Schuldner mitteilte, er habe die Schuld nicht mehr ihm zurückzuzahlen, son dern solle das geschuldete Geld für den Kirchenbau spenden. Wahrscheinlich

Eduard Scheiber, er zitiert A. Sinnacher, wurde Turm und Sakristei erst im Jahre 1664 erbaut, was mit der Lieferung der Glocken im Jahre 1654 nicht übereinstimmt. 61 Der Turm dürfte zusammen mit der Kapelle erbaut wor den sein. Es handelt sich, so kann man auf dem im Komkasten hängenden Bild sehen, um ein seitlich aufgesetztes qua dratisches Türmchen. Die Sakristei wur de zwischen März 1659 und April 1660 erbaut. 62 Auch nach dem Neubau der Kirche im Jahre 1704 wurden die Glocken noch einige Male

Jahre später bekam Grassmayr den Auftrag, zwei Glocken für die Kirche in Steinhaus zu über gießen, zusammen waren sie drei Zent ner schwer. Auf den neuen Glocken sollten folgende Heilige zu sehen sein: Unsere liebe Frau von Loreto, Florian, Daniel, Barbara, Antonius, Franziskus, Josef und Andreas, dazu auf jede das Handelszeichen (AH) samt der Jahres zahl. Die zwei alten Glocken wurden ein geschmolzen, es war mit einem Ge wichtsverlust von 10 Pfund zu rech nen. 64 Im Jahre 1753 war das mittlere

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