75 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2008/01_05_2008/Schlern_2008_05_01_26_object_6018792.png
Page 26 of 280
Date: 01.05.2008
Physical description: 280
werden. 43 Heute ist es Aufgabe des Mesners, zumal in den meis ten Gotteshäusern das Geläut elektrisch, teilweise elektronisch gesteuert bzw. per Knopfdruck funktioniert. In der Mesner literatur ist diese Aufgabe beschrieben. 44 Die Konkretisierung der allgemeinen Läuteordnung, die sich aus den litur gischen Vorgaben und dem kirchlichen Kalender ergibt, ist Angelegenheit der jeweiligen Pfarrgemeinde bzw. Kirche. Hinweise und Hilfestellungen finden sich in der angeführten Literatur. 45 Anmerkungen 1 Vgl

und seiner Aus stattung in der Auffassung des Mittelalters, 2. Aufl. Münster 1964, S. 140-155; Hartwig A. W. Niemann, Glocken, in:TRE 13, S. 446-452; Leiturgia. Handbuch des evangelischen Got tesdienstes, IV. Band, Kassel 1961, S. 857-886; MariaTrumpf-Lyritzaki, Glocke, in: Reallexikon für Antike und Christentum, Band XI, Stuttgart 1981, S. 164-196; Glocken in Geschichte und Gegenwart. Beiträge zur Glockenkunde, Karls ruhe: Band 1 (1986); Band 2 (1997). 3 Vgl. Gestalt des Gottesdienstes. Sprachliche

und nichtsprachliche Ausdrucksformen, in: Gottes dienst der Kirche. Handbuch der Liturgiewissen schaft 3 (=GDK), Regensburg 1987, S. 384; 146. 4 Zur Eigenart und zur Bedeutung dieser Bü cher vgl. Hans Bernhard Meyer, Eucharistie. Geschichte, Theologie, Pastoral. Mit einem Beitrag von Irmgard Pahl (GDK 4), Regens burg 1989, S. 190. 5 Liber Sacramentorum Gellonensis. Introduc- tio, tabulae et indices. Cura J. Deshusses (CChr.SL CLIX A),Turnhoult 1981, S. VII. 6 Liber Sacramentorum Gellonensis. Textus. Cura A. Dumas

1
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2008/01_05_2008/Schlern_2008_05_01_124_object_6018890.png
Page 124 of 280
Date: 01.05.2008
Physical description: 280
Wissenschaft Geschichte schätze und Architektur, Lana 1997, S. 53-79, hier S. 58-60. 11 Vgl. Gelmi, Geschichte der Kirche inTirol (wie Anm. 7), S. 43. 12 Vgl. ebd., S. 29. 13 Nothdurfter, Die Kirchen von Lana (wie Anm. 10), S. 62. 14 Vgl. Josef Riedmann: Mittelalter, in: Josef Fontana, Peter W. Haider u. a.: Geschichte des Landes Tirol, Bd. 1, 2. überarb. Aufl., In- nsbruck-Bozen-Wien 1990, S. 293-698, hier S. 317, und Georg Scheibeireiter: Das Chris tentum in Spätantike und Mittelalter

der Kirche in Tirol (wie Anm. 7), S. 47. 17 Profaniert, heute Teil des Deutschordenskon ventes. 18 Ausführlich zu den Welfen und Kloster Wein garten siehe Kaufmann, St. Martin in Lana (wie Anm. 8), S. 157 und 159-160. Zu St. Os wald vgl. Leo Andergassen: Kirchen und Ka pellen in Lana, in: Leo Andergassen, Christoph Gufler, Hans Nothdurfter u. a.: Lana Sakral, Die Kirchen: Geschichte, Kunstschätze und Ar chitektur, Lana 1997, S. 144-235, hier S. 214. 19 Nothdurfter, Die Kirchen von Lana (wie Anm

Atlas der Österreichischen Alpenländer, II, 5, Wien 1954, S. 10-14, hier S. 11-13. 30 Gufler will die Entstehung noch vor 1000 an setzen. Gufler, Die Deutschordenspfarre Lana (wie Anm. 5), S. 11. 31 Vgl. Kustatscher, Die Deutschordenspfarre Sarnthein (wie Anm. 1), S. 53. 32 Zum Zehent vgl. ebd., S. 51, Anm. 7. 33 Gelmi, Geschichte der Kirche in Tirol (wie Anm. 7), S. 110. 34 Ebd., S. 43. 35 Hüter, Tiroler Urkundenbuch (wie Anm. 26), S. 17/18, Nr. 953, Urk. Bozen, 1231 Mai (20.). 36 Ebd

., S. 74/75, Nr. 1027, Urk. 1235 April 10. 37 Vgl. Konrad Hartelt: Art. „Priester" in: Le xikon für Theologie und Kirche, Bd. 8, Frei- burg-Basel-Rom u.a. 1999, Sp. 167-170, hier Sp. 167. 38 Idem. 39 JosefTarneller: Die Hofnamen im Burggrafen amt und in den angrenzenden Gemeinden, unveränd. Nachdr. der Ausgabe von 1909/11, Meran 1986, S. 528, Nr. 3162 zu 1239, dem bisher als Erstnennung der Pfarre Lana ange führten Jahr, zuletzt bei Gufler, Die Deutschor denspfarre Lana (wie Anm. 5), S. 11. 40 Vgl. Hanns Paarhammer

: Art. „Pfarrei, I. Römisch-katholisch" in: Theologische Real enzyklopädie, Bd. 26, Berlin-New York 1996, S. 337-347, hier S. 338. 41 Vgl. Kustatscher, Die Deutschordenspfarre Sarnthein (wie Anm. 1), S. 52. 42 Zum Patronat siehe Herbert Kalb: Art. „Pa tron" in: Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. 7, Freiburg - Basel- Rom u.a. 1998, Sp. 1481-1484, und Richard Puza: Art. „Patro nat, -srecht, II. Westen',' in: Lexikon des Mittel alters, Bd. 7, München-Zürich 1993, Sp. 1809 bis 1810. Über Pfründe

2
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2008/01_05_2008/Schlern_2008_05_01_108_object_6018874.png
Page 108 of 280
Date: 01.05.2008
Physical description: 280
werden kann, der mit den genannten Pfarr- rechten verbunden war. Bertholds Be stellung zum Pfarrer von Lana wird über den Bischof von Trient erfolgt sein. Obwohl noch unter dem Bischof Friedrich von Wangen (1207-1218) der Einfluss bei der Besetzung von Pfarren unverkennbar ist, gelang es dem Patron, dem Vogt oder der Gemeinde im Laufe des 13. Jahrhunderts und vor allem im 14. Jahrhundert eine Autonomie im Pfarrbereich auszubauen. 41 Der Patron einer Kirche hatte für ihre Erbauung ge sorgt und diese durch die Pfründe (benefi

- cium), also das Einkommen für den stan desgemäßen Unterhalt eines Pfarrers, dotiert. Neben einem Unterhalt im Not fall und bestimmten Ehrenrechten für den Patron war das wichtigste ihm zuste hende Recht die Präsentation eines geeig neten Pfarrers vor dem Diözesanbischof. Die Flauptpflicht war jedoch die Baulast am Gebäude. 42 Verwandt mit dieser Ins titution war das Vogteirecht. Der Vogt als Laie vertrat eine Kirche in weltlichen Angelegenheiten z. B. vor Gericht und verwaltete das Kirchenvermögen

. 50 Das Vogteirecht über Kirche und Widum, welches für die Stellung der Herren von Brandis und Lanaburg eine nicht zu unterschätzende Rolle spielte, beinhaltete u. a. die Einsetzung eines Pfarrers mit der Übergabe der Schlüssel und Kirchenbücher und die Abnahme des Treueeides, die Vergabe der Mesner- und anderer Kirchendienste, das Recht auf einen Bestattungs- und einen Ehren platz in der Kirche für den Vogtherren sowie den Vorsitz bei der Rechnungs legung. Dagegen war der Vogtherr der Kirche gegenüber zum Schutz

3
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2008/01_05_2008/Schlern_2008_05_01_121_object_6018887.png
Page 121 of 280
Date: 01.05.2008
Physical description: 280
-Kirche auf Veranlassung der Regierung gesperrt werden musste, wurde das Wallfahrtsbild in die Kapuzi nerkirche übertragen. Selbst dem Kapu zinerkloster stand die Aufhebung bevor, wäre nicht die Gemeinde eingeschritten und hätte den Status der Aushilfskir che zur Seelsorge angemeldet, was die Regierung auch einsah, waren ihr doch im Zuge der Pfarrregulierung die kurzen Wege der Gläubigen zur Kirche ein Anliegen. In diesem Zusammenhang legte Johann Baptist Lipp, Deutschor denspriester und Pfarrer

in Lana (1779— 1795), eine Beschreibung der Pfarre an, aus der die Seelenanzahl hervorgeht: Beschreibung der Pfarre Lana vom 17. Juni 1782 144 Familien Seelen 1. Dorf Lana (Vill, Oberlana, Mitterlana, Niederlana) mit der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt davon werden kirchlich versorgt: 190 1700 Ackpfeif- ohne Kirche 16 120 Rateis bei Völlan - ohne Kirche 12 50 Braunsberg - Burg mit Blasiuskapelle und einfachem Benefizium 1 10 Brandis - Burg mit Kapelle zu den 14 Nothelfern und einfachem Benefizium

4 38 Gegend - Ort ohne Kirche 16 120 2. Pawigl - Kuratie mit Filialkirche zum hl. Oswald davon werden kirchlich versorgt: 15 130 Martscheinberg 12 50 Guggenberg 12 50 Zwischensumme 278 2268 3. Kuratie Völlan - 390 4. Kuratie Gargazon - 400 Summe - 3058 Zum Vergleich: Um 1700 zählte die Pfarre Lana - ohne Gargazon und Völ- lan - an die 2050 Kommunikanten. 145 Martscheinberg am Eingang ins Ultental war etwa drei Gehstunden von der Pfarrkirche in Niederlana ent fernt. Wegen der Abhängigkeit der Kuratie

4
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2008/01_05_2008/Schlern_2008_05_01_123_object_6018889.png
Page 123 of 280
Date: 01.05.2008
Physical description: 280
Vergrößerung des Friedhofes um die Pfarrkirche nieder 157 , zum anderen im Wunsch nach einer neuen Pfarrkirche, da die Mutterkirche in Niederlana weit entfernt vom aufstre benden Bevölkerungszentrum in Ober und Mitterlana lag. Die Grundlagen dafür waren bereits mit dem Aufruf von 1909 zur Erbauung einer zweiten Pfarr kirche am 1911/12 erweiterten Deutsch ordenskonvent unter Dekan und Pfarrer Msgr. Gotfried Pernter (1905-1925) ge legt worden. Die Geldsammlungen und ein Wettbewerb liefen bereits

an, als der Kriegsausbrach das Projekt vorerst zum Stillstand kommen ließ. Erst Mitte der 1930er Jahre setzte sich Pernters Nach folger, Dekan Alfred Delucca (Pfarrer 1925-1949, Dekan ab 1933) wieder für einen Pfarrkirchenneubau ein, der dann auch nach den Plänen von Otto Lindner von 1937 bis 1943 in Angriff genommen wurde und kriegsbedingt 1950 seinen Abschluss fand. 158 Die Wei he der für Lana inzwischen zum Wahr zeichen gewordenen Hl.-Kreuz-Kirche am 29. Oktober 1950 markiert den Beginn eines neuen Geistes

, S. 11-52. 6 Leo Andergassen, Christoph Gufler, Hans Noth durfter u. a.: Lana Sakral, Die Kirchen: Geschich te, Kunstschätze und Architektur, Lana 1997. 7 Vgl. Josef Gelmi: Geschichte der Kirche in Tirol, Nord-, Ost- und Südtirol, Innsbruck- Wien-Bozen 2001, S. 25. 8 Die Grabungsbefunde brachten 2004 zwar rö mische Ziegel zutage, eine frühchristliche Kir che war jedoch nicht mehr auszumachen, vgl. Carin Marzoli: Lana, St. Laurentius, in: Abtei lung Denkmalpflege der Autonomen Provinz Bozen (Hg.): Jahresbericht

turinstitut, Bozen, Landeck, 16.-18. Juni 2005 (Schlern-Schriften 334), Innsbruck 2006, S. 147-176, hier S. 174. 9 Gelmi, Geschichte der Kirche in Tirol (wie Anm. 7), S. 47. 10 Hans Nothdurfter: Die Kirchen von Lana - ar chäologische Befunde, in: Leo Andergassen, Christoph Gufler, Hans Nothdurfter u. a.: Lana Sakral, Die Kirchen: Geschichte, Kunst- Anmerkungen

5
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2008/01_05_2008/Schlern_2008_05_01_19_object_6018785.png
Page 19 of 280
Date: 01.05.2008
Physical description: 280
Liturgie Wissenschaft kischen Kirche, in der die Gläubigen und auch manche Kleriker die Texte der Liturgie selbst nicht mehr verstehen können, so dass Sekundärelemente für die Auslegung im Sinne allegorischen Deutens bedeutsamer sind. Dieses Li turgieverständnis und seine Deutungen prägen zukünftige Liturgieerklärungen. Rupert von Deutz (ca. 1076-1129) R upert von Deutz (*1076 [?] in Lüt tich, fl 129 Deutz/Köln) 27 wurde bereits als (Oblations-)Kind in das Lüt ticher Benediktinerkloster

geprägt, d. h., auch er beschreibt die Glocke als das Instrument, das zum Hören des Wortes Gottes und zum Glauben ruft und dem die Gläubigen folgen sollen. In seinem Buch über den Gottesdienst der Kirche erklärt er auch die Bedeutung der Glocken. R upert führt, wie Amalar, die Ver wendung von tönenden Instrumen ten auf den Auftrag Gottes und den Gebrauch im Alten Testament zurück. So wie einst die Posaunen zum Gottes dienst riefen (vgl. Lev. 25,9; Num 10,2- 10; Lev 25,10) oder Zeichen des macht vollen

hören. I m Sinne Amalars bezieht auch Rupert den allegorischen Sinn der Glocken auf die „Verkünder der Kirche“, d. h. die Priester, die das Volk unterweisen und lei ten. Hier kommt Ruperts hohe Meinung über das Priestertum und seine Aufgabe der Schriftverkündigung zum Tragen. Wie die Glocken sollen sie alle ihre Kraft auf bieten, auch die verstocktesten Herzen zu erschüttern und die tauben Ohren zum Hören zu bewegen. Rupert weiß, dass in dieser Deutung nicht der eigentliche Sinn liegt, dennoch

zur Präfation). Mit dieser Haltung hängt der Priester am „Turm der Stärke“ (vgl. Ps 61,4) und er innert sich so, dass er „zum Wächter für das Haus Israel“, d. h. die Kirche, bestellt worden sei, der das Wort Gottes in der Treue zu Gott weitergibt (vgl. Ez 3,17). Das Bild der Glocke, ihrer Konstruktion und ihrer Aufhängung vor Augen meint Rupert vergleichend, dass auch der Pries ter das Querholz des Kreuzes auf seinem Haupte tragen müsse. Er meint, dass Geist und Denken des Priesters vom Ge- Die Glocke

8
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2008/01_05_2008/Schlern_2008_05_01_114_object_6018880.png
Page 114 of 280
Date: 01.05.2008
Physical description: 280
Wissenschaft Geschichte Abb. 3^1 Freskenfragmente aus dem Vorgängerbau der heutigen Pfarr kirche in Niederlana: Wappen der Herrn von Brandis als Auftrag geber in dekorativer Bordüre (heraldisch linksgewendeter roter Löwe in weißsilbernem Schild), um 1400. Aufnahme: Gertrud Sagmeister, Lana, 2001 durch die Überreichung eines Mess buches sowie der Sakristei- und Kirchen schlüssel eingesetzt werden.” Ab diesem Zeitpunkt wäre also die Anbringung des Deutschordenskreuzes am Pfarrturm verständlich

. Der zwischen Empach und Espeld und ihren jeweiligen Vorgesetzten um die Pfründenbesetzung geführte Prozess wird wohl die Gemüter beschäftigt haben, war aber für die Aus stattung der Pfarrkirche kein Hindernis, denn dazu fühlte sich die Vogtherrschaft berufen. Auch um noch einmal klar den Anspruch auf die Vogtei zu bekräftigen, ließen die Herren von Brandis kurz nach 1400 94 die Kirche reich mit Fresken aus statten und bewusst ihr Wappen, den aufsteigenden roten Löwen in weißem Feld, mehrfach in den dekorativen

Bor düren anbringen (Abb. 3). 95 Die Pfarrverhältnisse vom 15. Jahrhundert bis zur Beilegung des Vogteistreites 1728-1732 I m 15. Jahrhundert beginnen die Quellen - über den Vogteistreit und die Pfründenbesetzung hinaus - Or ganisation und Seelsorge in der Pfarre klarer erkennen zu lassen. Neben der Pfarrkirche, die gegen Ende des 14. Jahr hunderts bereits die Vorgängerkirche des heutigen Gotteshauses ist, erfüllte die St.-Peter-Kirche in Mitterlana sehr früh seelsorgliche Aufgaben, allerdings

ohne die dortige Anwesenheit eines ständigen Priesters. Ein Friedhof wird bereits für 1321 erwähnt 96 , die Verpflichtung zur täglichen Frühmesse bestand seit 1430 97 , jedoch muss mit einem weit höheren Alter dieser Kirche gerechnet werden. 98 Ablassbriefe und Stiftungen für viele Kirchen im Pfarrsprengel von Lana neh men gegen Ende des 15. Jahrhunderts stark zu 99 , Kirchen werden neu errich tet oder im gotischen Stil umgebaut: St. Ulrich am KapplerhoP 00 , St. Anna beim Deutschhaus 101 , St. Peter

9
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2008/01_05_2008/Schlern_2008_05_01_73_object_6018839.png
Page 73 of 280
Date: 01.05.2008
Physical description: 280
: Denn auch nach einer Aufzeichnung von St. Emmeram in Regensburg hin gen in der Dorfkirche von Puebach in der Oberpfalz ein tintinnabulum und ei ne campana, also eine kleine und eine große Glocke. Einige Jahrzehnte zuvor hatte der Vater Karls des Großen, der Frankenkö nig Pippin III., der wohl auch St. Gallen eine Eisenblechglocke, die „Gallusglo cke“, geschenkt hatte, bereits angeord net, dass es der Nonne gestattet sei, das Zeichen der Kirche anzuschlagen (zu läuten) und Kerzen anzuzünden. Diese Erlaubnis Pippins zum Läuten

der Kirchenglocken war für die weitere Verbreitung der Glocke durchaus von Bedeutung. Denn nicht überall war das Recht auf Glockenläuten eine Selbst verständlichkeit. So musste der hl. An sgar, der Apostel des Nordens und Bi schof von Elamburg und Bremen, als er im Jahre 854 in Schleswig predigte, Herzog Horic nicht nur um den dauer haften Sitz einer Kirche für Schleswig ersuchen, er musste ausdrücklich um die Erlaubnis bitten, dort eine Glocke läuten zu dürfen, die den Heiden ein Gräuel sei. Und Herzog Hörig

„erlaubte obendrein der Kirche sogar den Gebrauch ei ner Glocke; das wäre früher den Heiden als Frevel erschienen “. Der Sohn Karls des Großen, Lud wig IV., der Fromme genannt, erließ im Jahre 817 ein Dekret, das die Festigung des Reichsmönchtums mit der Regel des hl. Benedikt zum Ziel hatte. In einer der zahlreichen Einzelverordnungen, die im Beisein einer großen Zahl von Äbten und Mönchen beschlossen wur den, lesen wir unter Bezug auf die Be nediktsregel: DXXXVIII. DE DU OBUS SIGNIS AD TERTIAM, SEXTAM

ET NO NA MPULSAAIDIS. Ut duo tan tum signa ad tertiam, sextam nonamque pulsentur. Zur Terz, Sext und zur None sollten demnach zwei Zeichen (Glo cken) geläutet werden. D ie Kirche wollte die Glocke gemäß ihrem besonderen Auftrag und ih rer Bedeutung mit einer besonderen Fei er in Dienst nehmen. So entwickelte sich bereits um 700, zunächst in Spanien, ein Weiheritus mit sehr schönen Texten: Sieh jetzt gnädig herab mit gewohnter Milde und heilige diese aus Metallen gefer tigte Glocke. Sie mögen die Wahrheit ha ben

10
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2008/01_05_2008/Schlern_2008_05_01_60_object_6018826.png
Page 60 of 280
Date: 01.05.2008
Physical description: 280
kunst sind überraschende und deut liche Parallelen mit syrischen und kop tischen Vorbildern zu entdecken. Wie die Spiritualität so bedienen sich auch die Architektur und die Plastik der For men und Themen aus der Wüste. Die typische Form der irischen Rundtürme, „cloithech“ genannt, was wörtlich über setzt eigentlich Glockenstube bedeutet, finden wir schon in Ägypten. Und auch ein Mosaik in der Kapelle von Santa Maria Maggiore in Rom, unter Papst Sixtus (432-440) erbaut, zeigt uns eine Kirche

Columba identisch sei mit dem hebräi schen IONA, was wiederum, wie auch „Columba“, Taube heißt. Im Gälischen bedeutet das Wort I-shona, Iona gespro chen, Insel der Heiligen. Bei Adomnän lesen wir nun von Abt Columba und seiner Mönchsgemeinschaft, dass die Glocke zum Alltagsleben gehörte: Alio in tempore - Ein anderes Mal sagte er plötzlich zu seinem Diener: Clocam pulsa - Läute die Glocke. Aufgefordert durch diesen Klang liefen die Mönche eilends zur Kirche, der Heilige (Columba) Abt ging

vor ihnen. Und immer wiederholt sich zu Be ginn einer Erzählung die Redewendung: „Alio in tempore“. Dieses Mal ruft die Glocke zum Gebet für die in Not gera tenen Mönche Comgalls. Und den Tod Columbas schildert Abt Adomnän mit unvergleichlicher Poesie: Danach wurde der Heilige ein wenig still, als seine glückliche letzte Stunde nahe war. Als danach mitten in der Nacht die Festtagsglocke läutete, stand er in Eile auf ging alleine vor den Anderen zur Kirche. Einige Zeilen später lesen wir, dass er nach dem Gebet

11
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2008/01_05_2008/Schlern_2008_05_01_189_object_6018955.png
Page 189 of 280
Date: 01.05.2008
Physical description: 280
1, S. 65. 56 Mittemair, wie Anm. 39, S. 233 ff. 57 Mittemair, wie Anm. 39, S. 235. 58 Mittermair erwähnt für den Vinschgau des 12. Jahrhunderts die Glockentürme von St. Johann in Prad, St. Benedikt in Mals, die Pfarrkirche von Laas und die Klosterkirche von Marienberg bei Burgeis, für das 13. Jahr hundert hingegen St. Ulrich in Plaus, St. Flo- rinus in Matsch, St. Michael und St. Kar- pophorus in Tarsch, St. Michael in Tartsch, die Bichl-Kirche in Latsch, St. Leonhard in Laatsch, St. Martin und St. Johann in Mals

. Mittermair Martin: Baugeschichte, in: Die Kirche Maria Trost in Untermais (Veröf fentlichungen des Südtiroler Kulturinstitutes, Band 6, Lana 2006. 66 Martin Mittermair: Pfarrkirche zum Heiligen Martin. Baugeschichte, in: Martin Laimer, Mar tin Mittermair: Architektur + Kunst, St. Martin in Passeier (hrsg. von der Gemeinde St. Mar tin in Passeier), St. Martin in Passeier 2007, S. 29. 67 Martin Laimer: Kunst in Latsch, Lana 2007, S. 17. 68 Josef Sauer: Die Symbolik des Kirchengebäu des, 2. Auflage

. 75 Zu den bekannteren zählen der unvollendete romanische Südturm der Pfarrkirche von Bo zen, die als Doppelturmanlage konzipiert war oder der gotische Pfarrturm der Liebfrauen kirche in Sterzing. 76 Conrad, wie Anm. 10, S. 273. 77 So weisen die Glockentürme in St. Georgen und in Stegen mindestens vier verschiedene Verfugungstechniken auf und lassen zwei größere Bauabschnitte des 14. und 15. Jahr hunderts erkennen ((Helmabschluss in St. Georgen von 1508, in Stegen nach Brand von 1948). 78 Conrad, wie Anm. 10, S. 274

12
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2008/01_05_2008/Schlern_2008_05_01_74_object_6018840.png
Page 74 of 280
Date: 01.05.2008
Physical description: 280
durchdringt. Im Pontifikale des Erzbischofs Eg bert von York, einem Buch mit litur gischen Anleitungen und Texten für den bischöflichen Weiheritus, lesen wir Mitte des 8. Jahrhunderts „ad signum ecclesiae benedicendum“ - „vom Seg nen des Zeichens der Kirche“, der Glo cke. Dem widersprach Kaiser Karl der Große in einem Reformationskapitular aus dem Jahre 789, das vom Leiter seiner Hofschule, Beda Alkuin (um 735-804) aus York, beeinflusst war. Er empfahl, allerdings mit wenig Erfolg, Glocken nicht zu weihen

, weil sich bei vielen Gläubigen zweifelhafte Vorstellungen über eine beschützende Wirkung des Glockenklanges breit gemacht hatten, welche die Grenze vom Glauben zum Aberglauben überschritten. Ganz offensichtlich war es zu seiner Zeit bereits Brauch, Glocken mit ge weihtem Wasser abzuwaschen und mit gesegnetem Ol zu salben. Die Glocke war zu einem bedeutenden Zeichen der Kirche geworden, das man nicht ohne Segnung und Auftrag in Dienst nehmen wollte. Nachdrücklich bestätigt dies Papst Johannes XIII. (965-972

), der im Jahre 968 „eine große Glocke“ für die Laterankirche in Rom auf den Namen des hl. Johannes Baptista weihte. Zur Zeit der Reformation war die Glockenweihe ihrer Nähe zur Taufe wegen sehr umstritten. Die katholische Kirche weiht die Glocken bis zum heu tigen Tag mit einem feierlichen Ritus und mit ausgesuchten Gebetstexten: Herr des Himmels und der Erde, Dich preist Deine Schöpfung. Im Himmel und auf der Erde erschallt Dein Lob. Voll Vertrauen bitten wir Dich: Segne diese Glocke, die Dein Lob kündet.

17
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2008/01_05_2008/Schlern_2008_05_01_6_object_6018772.png
Page 6 of 280
Date: 01.05.2008
Physical description: 280
Heft 5/6 Wissenschaft Liturgie Theologie der Glocke Aus Weiheliturgie und Liturgieerklärungen des Mittelalters Von Ewald Volgger OT D ie Restaurierung des Kirchturms und der Glocken von Niederla- na 1 , dessen gotische Kirche Ma ria Himmelfahrt zu einem der schönsten Gotteshäuser des Landes mit dem größ ten Flügelaltar Tirols zählt, geben An lass, die liturgisch-theologischen Aspekte der Glocke zu beschreiben, im Sinne der kirchlichen und spirituellen Bedeutung dieses Klanginstruments

ist. Dazu werden 1. der älteste Weiheritus und seine Re zeption dargestellt und theologisch aus gewertet; 2. kommen ausgewählte mittel alterliche Liturgiekommentare mit ihren allegorisch-rememorativ-moralischen Deutungen zur Sprache, und 3. werden einige Funktionen der Glocke angespro chen, die heute noch den kirchlichen Gebrauch prägen. Der Gebrauch von Glocken wurde wie der anderer Musikinstrumente in der frühen Kirche, d. h. in den ersten Jahr hunderten, wegen deren Verwendung auch in heidnischen Kulten abgelehnt. 3 Erst

Funktion im Sinn der Bedeutung des Glaubens und der Kirche zugeordnet wird. Nicht zur Sprache kommt in diesem Beitrag die kulturgeschichtliche und theologische Bedeutung des Turmes. Der älteste Glockenweihritus fränkischer Tradition (8. Jahrhundert) I n der Literatur bislang, soweit ich se he, noch nicht dargestellt, wurde der älteste erhaltene Glockenweihritus der westlich-römischen Tradition. Das Sakra- mentarium von Gellone (GeG) ist eines der junggelasianischen Sakramentare 4 aus der römisch

18