angeschlossen hat. Die Lage unsres Volkes verbietet eine Wetter führung des kirchenpolitischen Kam pfes. Wir müssen um unsres Staates und Volkes willen die Forderung erheben, daß der kirchenpolitische Kamps abgebrochen werde." Der Rat der deutschen evangelischen Kirche, die oberste Behörde der Bekenntnisgemein- schaft und der Bekenntniskirche, teilt mit, daß ein Zu sammengehen des Rates mit der Reichskirchenregie- rung unmöglich sei. „Hossenfelder, Werner, Ober heid, Jäger, Kinder — reichlich viel Namen
in einem Jahre", so heißt es in dieser Mitteilung. „Aber es sind alles nur verschiedene Namen für ein unedles Sy stem Müller. Und was bedeutet dieses System? Nivellierung des evangelischen Glaubens, dcmrit die evangelische Kirche Wegbereiterin werde für die deutsche S t aat s r e l i g io n Rosenbergs und als Kampftruppe zu verwenden ist gegen Rom, bis das Ziel erreicht ist, das der Reichsbischof in Han nover so deutlich ausgesprochen hat: „Ein Volk, eiwStaat, eine romfreie deutsche Kirche
. Das ist aber nichts wei ter als eine Kapitulation des Christentums vor einer Rassenreligion aus Blut und Boden." Reichsminister Dr. F r i ck hat wieder alle Mitteilun gen über den deutschen Kirchenstreit in der Öffentlich keit v e rb o t e n und darüber folgende Anordnung er- affen: „In den letzten Tagen mehren sich wieder die Fälle, in denen über Angelegenheiten der evangelischen Kirche unangebrachte Berichte in die Oeffentlichkeit r' arrgten. Ich untersage daher bis auf weiteres alle ^'sröffentlichungen
in Tagesblättern, in Flugblättern nd Zeitschriften, die sich mit der evangelischen Kirche befassen, ausgenommen amtliche Kundgebungen der Reichskirchenre gierung." Die Mehrheit der protestantischen Theologie- prosessoren hat sich geweigert, künftig noch im Namen der Reichskirche als Examinatoren bei theologischen Prüfungen zu wirken, solange Müller im Amte bleibe. Aus diese Weise tritt eine Blockade der Reichskirchenregierung ein, die in Ge fahr steht, keinen Pfarrernachwuchs mehr zu bekom men
be fragen. Merkwürdig, daß diese Forderung gerade von denen ausgeht, die sonst eine Uebertragung des Füh rerprinzips auf die Kirche scharf ab lehnen. Gerade die, die uns gegenüber das Wesen der Kirche so stark betonen, sollten wissen: In der Kirche darf für das Bleiben und Nichtverbleiben in der Kirchenführung ein einziger Grundsatz gelten: hier entscheidet allein die Verantwortung vor Gott. Besonders schmerzlich ist es mir, daß eine große Zahl von Prosesioren der Theologie sich diesem Drängen