|rvfV' 1 ' ‘ V ,r ' 1 '■ 1 r ‘ J ’ ' v M.!?. Seite 4 — Str. 4 »volksboke' *¥ Soravergtagi bcti «. SSmmr 1« Bleibt unser Lan- kathdltsch? von Heinrich Mohr. Der Lateran stürzt ein ... Kennst du da» Traumgeflcht des großen Papstes Innozenz des Dritten? Es kam dem Papste vor, als lehne er am Fenster und schaue hinüber zur Kirche des Laterans. Und da sah er, wie der gewaltige Bau schwankte, der Turm neigte sich, die. Mauern begannen zu bersten — im nächsten Augenblick mußte das Haupt und die Mutter
aller Kirchen des Erdkreises ein Trümmerhaufen sein. Der Papst , war vor Entsetzen wie gelähmt. Da kam ein Mann über den Platz ge schritten, wie ein einfacher Bauer gekleidet, barfuß und statt des Gürtels einen Strick um den Leib. Er ging, ohnemach rechts oder links zu blicken, geradeaus auf die sinkende Kirche zu. Jetzt stand er an der Seiten- mauer, die sich über ihn neigte und ihn gleich begraben würde. Erstaunlicher Anblick: der Mann war plötzlich so groß geworden wie die Mauer. Und jetzt legt
er die Schulter unter den Eesimskranz, ein mächtiger Ruck — und die umsinkende Kirche steht wieder aufrecht und unversehrt da. Ein Seufzer der Befreiung aus der un geheuren Spanung entfuhr dem Papste. Als Habs er nur hierauf gewartet, kehrte der Mann sich um» das volle Antlitz dem Fenster drüben zuwendend. Und da erkannte Inno zenz, daß der wunderbare Wiederaufrichter der Kirche kein anderer war als der klein« Franz von Assisi, der von ihm die Erlaubnis begehrte, nach den Worten des heiligen Evangeliums
, falls wir t Katholiken darin der leichten wertlosen ji,U Spreu gleich geworden sind. Erinnere dich kr wie zum Beispiel vor zwölf Jahren in Böhmen eine Million Menschen aus der ' Kirche austraten — da» Wtevielfache der Pi . » h t Seelenzahl der beiden Brixner und Trentiner Diözesen? Ja, man darf dem Gedanken nicht ausweichen, daß der Katholizismus ans Europa nach Japan und China und Indien wandern kann, wo er bessere Bekenner findet — eine neuzeitliche Erfüllung des Drohwor tes Christi: „Das Reich
tischen und geistigen Zustand heidnisch oder christlich sein wird! Es gibt in unseren Tagen nicht bloß Hunderttausende, sondern Millio nen Getaufte und Gefirmte, die kümmern sich wenig um das Reich Christi. Nicht als ob man auch äußerlich vom Glauben abfiele, aus der Kirche austräte! Nein, es ist das trau rige Scheinchristentum, das sich überall breit macht. Zieh in deiner Stadt, in deinem Dorf die Zahl jener ab, die bloß dem Taufschein und der Familienüberlieferung nach katho lisch, sind: es bleibt