Samstag, den 18. November 1933 .Dofo tttlfen' In der Sonnkags-Slttle Eins immer kachMchsre Kirche „Ich bin die Fülle der Zeiten. Ich bin die Straße aller ihrer Straßen, Auf mir ziehen die Jahrtausende zu Gott.' So läßt eine Dichterin unserer Tage die heilige Kirche singen. Für alle Völker aller Zeiten hat Christus seine Kirche gestiftet. Darum nennt man sie seil ihren Anfängen „katholisch', das heißt: allgemein, allum fassend. Seit der Heilige Geist über die kleine Schar von Männern und Frauen
des Herkules' am Rande des damals bekannten Erdkreises vorgedrungen. Wo auch immer in künftigen Jahrhunderten ein neues Dolk auf einer neuen Insel aufgefunden wurde, da nahm die Kirche mit Freuden die Kräfte neugeborener Gotteskinder in sich auf. Mochten auch ein zelne Aeste verdorren, weil sie den lebendigen Zusammenhang mit der apostolischen Wurzel verloren, so trieb die Lebensfülle des Heiligen Geistes die Krone doch immer mächtiger in die Breite und Höhe. Heutigentags kann man sagen
, daß die Glaubensbotschaft in alle Länder des Erdballes vorgedrungen ist. Was das griechische Wort: „katholisch' in erster Linie bedeutet: „über die ganze Erde ver breitet', ist nunmehr herrlich erfüllt. Die Kirche will aber nicht Gegenden, sondern Seelen gewinnen. Sie wird barunt erst am Jüngsten Tag'die letzte berufene Seele in sich bergen. Bis dahin muß jeder Katholik ihr Bote, ihr Werber, ein lebendiger Anreiz für die Draußenstehenden sein. Dis dahin muß jedes Gotteskind nicht nur die Nächsten
, sondern mich die Allerfernsten so heiß lieben, daß es ihnen feinen eigenen Reichtum, fein eigenes Glück anwünscht. Bis dahin darf es keine Seelenruhe geben, die sich nicht um aller Menschen Seelen sorgt. Aber nicht nur an Zahl der Bekenner muß die Kirche wachsen, durch Ausbreitung immer katholischer werden. Sie wird auch in chrer Gestalt, ihrer äußeren Erscheinung der Vollkommenheit zustreben. Der aus gewachsene Baum, in dessen Zweigen des , Himmels Vögel wohnen, sieht ja ganz j anders aus, als jenes winzige Körnlein
, daß derselbe Heilige Geist, der jene erste Christenheit belebte, auch heute lwch bei seiner Kirche weilt, daß er zu jeder Zeit den geheimnisvollen Leib Christi durchwirkt. wie der Saft aus der Wurzel immerfort auf- steigt bis in die jüngsten Knospen hinein. Wie töricht wäre doch ein Gärtner, der den weit verästelten» dichtbelaubten und früchte schweren Baum »mhauen wollte bis auf die Wurzel, weil er sich über den immer größer und dunkler gewordenen Schatten ärgert! Dem wahren Katholiken ist es nicht ver wehrt