. Daß der Staat seine Pflichten gegen Confessionen erfülle, dahin haben in den Kammern beide Confessio nen zu wirken. Und — soll ein Unterschied gemacht werden — so ist dieser Beruf, .Gerechtigkeit, Billigkeit und Liebe zu üben/ auf Seiten der Evangelischen stärker, als auf Seiten der Römisch- Katholischen , weil Preußen seinem vorwiegenden Charakter nach ein evangelischer Staat, also die evangelische Kirche insofern, poli tisch betrachtet, im Vortheil ist, und weil die Anerkennung der geist lichen
Katholicität der gesummten Kirche den Evangelischen durch die heiligen Errungenschaften der Reformation so viel leichter ge macht ist und ihnen daher noch tiefer als den Römern in's Herz geschrieben sein sollte. Trügen wir die ökumenische Gemeinschaft recht im Gewissen, welche auf dem Grunde der heiligen Schrift und der alten Kirche uns mit Rom verbindet, — die Fülle mäch tiger Gnade und Wahrheit, die, wo sie von Herzen geglaubt wird, unfehlbar in starke Liebesflammen ausbucht
und Consistorien eine besondere Denkschrift gesandt, welche die allge meinen Gesichtspunkte enthält, nach denen beim Bau evangelischer Kirchen in der ganzen Monarchie verfahren werden soll. „Die neuen evangelischen Kirchen', heißt eS in den Motiven dieser Denk schrift, haben durch das Verlassen traditioneller und gleichsam ge heiligter Formen, durch scheinbar rationelle, unserer Zelt angepaßte Behandlung des Styles, durch unrichtige Auffassung der in den meisten Fällen gebotenen Einfachheit
dieses Jahrhunderts errichteten evangelischen Kirchen im Allge meinen nach. Vergebens ist zuweilen versucht worden, den Mangel gut gedachter Hauptformen, schicklicher Verhältnisse und stylgemäßer Auffassung durch Verzierungen zu verbergen. Diese haben vielmehr, zumal in ungeschickter Ausführung und in vorzüglichem Material, nur dazu gedient, jenen Mangel noch empfindlicher bloß zu legen, und das moderne, unangemessene und untüchtige Ansehen zu ver mehren. Die mehr als je gebotene Förderung kirchlichen Sinnes
, unter welchen namentlich die älteste Gestaltung der christlichen Kirche, die Basilika in oblonger Grundform, empfohlen wird, und zwar mit besonderer Berücksich tigung der localen und herkömmlichen Architektur-Formen. Sodann würde auf däö Festhalten an guten Verhältnissen zu achten sein, namentlich in den Höhen-Abmessungen. Noch weiter würde Sorg falt auf die monumentale Construction gelegt werden müssen. Außer dem wären alle Einzelheiten des Innern, wie des Aeußern, mit gleicher Sorgfalt zu behandeln. Und endlich