Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
auch noch, die Gewölbe der Jnnsbrucker Stiftskirche nach dem Muster dieses Augsburger Gotteshauses, welches ungefähr so groß als die Stiftskirche sei, zu konftruiren, nämlich wie bei diesem die Seitengewölbe um 2 oder 3 Werkschuhe niederer als das Mittel gewölbe zu machen. Darnach hätte also ursprünglich die Kirche eine Hallenkirche werden sollen. Die Höhendifferenz des Hauptschiffes beträgt nach neuerer Messung 6 Fuß. Im April 1555 wurde der Kirchenbau wieder aufgenommen und ernstlich
fortgesetzt. Sämmtliche Gerichte der Umgebung von Innsbruck bis Steinach und Rattenberg hatten die Aufforderung er halten, alle in ihren Bezirken befindlichen Maurer zum Bau des Stiftes nach Innsbruck zu schicken, und, da diese Aufforderung nicht den erwarteten Erfolg hatte, wurde sie später unter Androhung einer Strafe von 10 Gulden für jeden renitenten Maurer wiederholt. Durch die mehrfache Berufung des Königs auf die Kirche zum heiligen Kreuz in Augsburg veranlasst sendete die Regierung zu Innsbruck
den Maler Paul Dax dahin, um von diesem Kirchenbau einen Grundriss und eine Ansicht des Innern und ihrer Außenseite aufzunehmen. Paul Dax erstattete am 10. Juni über die Lösung seiner Aus gabe einen schriftlichen Bericht, worin er sagt, er habe die Kirche zum heiligen Kreuz „inwendig, wie die mit gewelben, Pfeilern und inpeien (Einbauten) gelegen ist, abgemessen und abgerissen, auch wie die auswendig gepauen ist, sambt dem thurn auch abverzaichnet'. Nach seiner Rückkehr aber habe er auf drei Regalbögen
einen Grund riss der Kirche in verjüngtem Maßstabe angefertigt. Inzwischen war das Mauerwerk der Kirche mit Ausnahme der Facade bis nahe an die Fenster aufgeführt worden; die Front mauer der Kirche war aber erst im Grunde hergestellt und, da sich nun die viel besprochene „schräge' der Kirche augenfälliger zeigte, wurde der Regierung zu Innsbruck über den von ihr deshalb gemachten, wenngleich vom Könige gutgeheißenen Vorschlag bange. Es zeige sich jetzt, klagt sie am 9. April demselben, dass die Frontmauer