Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
liken besteht, und nur oder vor allem die Rechte der katholischen Kirche zu verteidigen entschlossen ist. Aber eine politische Partei ein- für alle mal der Führung des jeweiligen DiöZesanbischofs unterstellen für den ganzen Bereich der politischen Fragen und Angelegenheiten, für das ganze politische Leben: das wäre eine Ungeheuerlichkeit.' Diese Begriffsbestim mung einer „katholischen Partei' ist zum mindesten unklar, irreführend, mangelhaft. Wir wollen darüber hinweggehen
, daß eine „katholische Partei' nur aus Katholiken bestehen müsse. Wer aber verlangt von einer „katholischen Partei', daß sie nur (!) die Rechte der katholischen Kirche Zu verteidigen entschlossen ist? „Vor allem', kann passieren, weil religiöse, ideale und andere Interessen den Vorzug verdienen. „Ent schlossen ist', sagen wir genauer „programmatisch entschlossen ist'. Aber wo steckt das richtige Verhältnis zur kirchlichen Autorität? Oder ist das gegenstandslos? Wir wissen, der jeweilige Zweck drückt einer Vereini
gung den eigenartigen Charakter auf. Ist nun, selbst nach den Worten der „Chronik' eine katholische Partei jene, welche den Zweck verfolgt, „die Rechte der katholischen Kirche zu verteidigen', so entsteht erst recht die Frage: Hat sie das unabhängig von der kirchlichen Autorität zu tun oder in Abhängigkeit von derselben, mit oder ohne Kirche? Die gegen teilige Auffassung haben wir bereits mit dem Ausdrucke „Kuratel-Stand punkt' abgewiesen. Schon der Volkskatechismus definiert die katholische Kirche
es keine Eigenbrötelei. Wer immer als „katholische' Partei kirchliche, religiöse, katholische Interessen „verteidigen', „wahren' will, muß dies nach katholischer Auffassung in Unterordnung unter die katho lische Kirche und deren legitime Vertretung in der Diözese, in Unter ordnung unter den DiöZesanbischof tun. Sollte dieser in der Beeinflus sung Zu weit gehen, steht immer der Rekurs an eine höhere, an die höchste Instanz offen. Und wir wiederholen es: dieser kirchliche Einfluß hat soweit zu reichen