¬Der¬ Kunstfreund ; N.F., 18 - 21. 1902 - 1905
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Author:
Verein für Kirchenkunst und Kunstgewerbe in Tirol und Vorarlberg
Place:
Innsbruck
Publisher:
Verein für Kirchenkunst und Gewerbe in Tirol und Vorarlberg
Physical description:
Getr. Zählung
Language:
Deutsch
Notations:
Abschlussaufnahme von: 1902,1-12 ; 1903,1-12 ; 1904,1-12 ; 1905,1-12
In Fraktur
Subject heading:
g.Tirol;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
g.Vorarlberg;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
Location mark:
III Z 294/N.F.,18-21(1902-05)
Intern ID:
483812
ter dieser Kirche steile, für das schwere Fuhr werk gefährliche Stellen der Straße noch heute gibt. ^Näheres in „Be schreibung des deutschen Anteils der Diöcese Trient', B, II, S. 427, Abb. in „Knnstg. v. Ti rol' S. 109, S. 139.) Branzoll, drei Stunden südlich von Bozen, hatte wohl von jeher nach seinerLage zu urteilen eine große Holz niederlage, nin dann das Holz vermittelst Flößen aus der Etsch nach Ita lien zu liefern. Wahr scheinlich haben sich die Bergbauern, um bei ihren sehr gefährlichen
Holzliefernngen von den Höhen Glück zu haben, hier eine Kirche znm hl. Leonhard erbaut. Dies geschah ungefähr gegen Endedes 13. Jahr- Hunderts, wofür der romanische Glockenturin spricht, während das Kirchlein daran in der gotischen Periode neu- gebaut wurde. Leider ist dieses Vaudeukmal nun bei Seite gestellt, weil wegen bedeutend vermehrterBevölkerung ein Neubau an einer Sankt Antonius von j, Aàw. anderen Stelle herge stellt werden mußte. Oberinn, eine der höchsten Ortschaften des Rittnerberges, 1305 Meter
über der Meeres fläche, rühmt sich einer alten Leonhardskirche, wenigstens seit 1242, wo die Gegend unter der Benennung Ober- unne urkundlich vor kommt. Ehemals, da Sarntal nur über einen langen und beschwer lichen Saumweg von Süden zugänglich war, zogen es die Sarner vor, über den Ritten ihre Gänge ins Eisaktal zu machen. Hatte diese Linie ebenfalls auch ihre Beschwerlichkeiten, so war sie doch kürzer. Dieser Verkehr mag bei getragen haben, daß in Oberinn St. Leonhard als Schutzpatron der Kirche gewählt
wurde. An den ältesten Kirchen bau erinnert wiederum der romanische Glocken turin, der ursprünglich einen hohen gemauerten Helm hatte, in neuerer Zeit denselben aber verlor. Auch an der heutigen Kirche reichen die Umfangsmanern des Schiffes in die nämliche Periode znrück; nm die Mitte des 15. Jahrhnndertes fügte man einen gotischen Chor au uud wölbte das Schiff ein. Die alte eiserne Kette außen nm die Kirche hat sich hier noch erhalten. Das sogenannte Siechenhans neben der St. Leonhardskirche nächst
, wie B. Weber, „Meran und Umgebung', bemerkte, nnter dem Titel „Leonhardskirchen- fond' 11,624 fl. (abgesondert von jenem sür das eigentliche Stadtspital) betrng. Die vorbeiziehenden Fuhrleute deuteten ihre Verehrung zum hl. Leonhard dadurch nnter anderem an, daß sie auf die alte Kirchtüre mehrere Roßeisenzeichen einbrannten. Die sehr schmalen Spitzbogenfenster am Chore der Kirche, — die nun rekonstruiert ist, das ist erhöht, — lassen ans das 14. Jahrhundert zurückschließen. Noch heute richten mehrere