Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der kirchlichen Baukunst in Tirol
Bildschmuck. Vrgl. Taf. II. Fig. 2, 7, 9, 10, 12, 32. 33. Der Glocken thurm frei und bedeutend schief stehend, wahrscheinlich im Folge einer Senkung des Grundes während des Baues, nach dem Tiroler Ehrenkranzl v. I. 153D, mit dem Wappenschilde der Herren v. Niederthor, hat die den ein fachen gothischen Bauten dieser Art gewöhnliche Form. Beschreibung der Kirche, Mitthl. Wien 1857. Theis im Eisakthale. Das St. Bartholomäuskirchlein in Naven von etwas gedrückter Anlage, zeigt am Chore schmale
geweiht. Hätte es der Meister des lobenswerten neu angefügten Schiffes verstanden diese Gesetze an seinem Werke, wenn gleich in einfacherer àeise zur Geltung zu bringen, so hatte die Gemeinde jetzt eine Kirche wie keine zweire in Tirol stünde. Noch ist des herrlichen Maßwerkes an den Fenstern zu gedenken, das unter den rein geometrischen Bildungen auch den selten vorkommenden Fünfpaß enthält, und der schön gemeißelten Sinnbilder der Evangelisten, worauf die Rippen ihreUnterstützungspnnkte finden
. Tiseils, Dekanat Lana, im Etschthale. An der Pfarrkirche z. L. Fr. verdient die großartige etwas in die Breite gezogene Choranlage alle Aufmerksamkeit; sie ist außen mit fein gemeißelten Werkstücken überkleidet, die Streben angedeutet, in schmaler Dreiecksform, innen aber desto stärkere Wandpfeiler; das Gewölbe ohne recht lebendigen Schwung, die Fenster auffallend breit mit spätgothischen Maßwerksformen, kurz also Formen, die sich mit der Zeitangabe B. Webers, die Kirche sei v. 1400—1420. kaum
vereinen lassen, außer man nehme an, die Verfallszeit der Gothik habe hier sich zuerst unge hindert Bahn gebrochen. Das Schiff mit zwei einfachen Portalen, ein Roth- bau, hat eine tonnenförmigeLattendecke vonMörtel. —- Das St. Michaels- kirchlein auf dem Friedhof mit einer unterirdischen Gruftkapelle hat ein schmuckes Aussehen und gleicht einem fest gebauten, aber ganz schmucklosen Chore einer größeren Kirche. Tramin im Etschthale hat an der Pfarrkirche Z. d. hl. Quirikus und Julitta ein herrliches
Chor unv einen stattlichen, freistehenden Thurm; ersteres zieren Strebepfeiler, der Vierpaß ( Taf. II. Fig. 20). Dienste in Birnform als schlanke Träger des Kreuzgewölbe; am Triumphbogen ein eingesetztes Kapital wie in Neumarkt. Das Schiff mit Ausnahme der die Kreuzesform bildenden Kapellen ebenso ärmlich wie in Tisens. Urkunden des Pfarrarchivs sagen, daß die Kirche im Jahre 1400 eingeweiht, der Thurmbau 1466 Steinmetzen aus Sterzing über geben wurde, welche ihn innerhalb vier Jahre vollenden