Seite 2 Vom Kulturkampf im Dritten Reich K>a rdina l-Erzbischös Faul!ha!ber protestierte i>m! Lause des Sonirtag-Gottesdierrstes in der St. Michaels-Kirche ge gen staatliche Eingriffe in 'kirchliche Angelegenheiten, insbe sondere gegen das Predigtverbot und die Verhaftung des bekannten Münchener Paters Rupert Mayr. Der Staat, so erMrte Faulhader, halbe kein Recht, einem! Priester das Pre digen zu verbieten oder ihn gu verhaften, wenn er dieses Verbot übertrete. Das Kirchenministerium
habe ihm jedoch mitgeteilt, daß das Redeverbot bei verschiedenen Geistlichen trotz seinen mehrfachen Protesten aufrechterhalten bleibe. Auf die Rede des bayerischen Erziehungsministers Wagner vom vergangenen Sonntag eingehend, in der die Kürzung der Maatszuschüsse an die Kirche ange kündigt wurde, sagte Faulhaber, daß in früheren Zeiten Ausführungen über die Kirchenzuschüsse und Angaben über die Gehalte der Bischöfe nur in kommunistischen Zeitungen zu finden gewesen wären. Auf der anderen Seite vermisse
man Angaben über die Gehalte der Mi nister oder über die Summen, die der Staat der Kirche Und den Klöstern fortgenommen habe. Die Zeitungen, so erklärte Faulhaber, verbreiteten fortwährend Lügen über die Kircheneinrichtungen, ohne daß man eine Ver teidigung erlaube. Faulhaber bat die Gemeinde, von öffentlichen Ovatio nen für den verhafteten Pater Mayr ahzusehsn. „Wir wür den der Polizei keinen größeren Gelfallen tun", fo sagte er, „als wenn wir ihr einen Vorwand gaben, vom Gummi knüppel Gebrauch
zu machen." Die Vorbereitung des vatikanischen Weißbuches Die letzte Rede Hitlers in Würzburg, der in bezug aus ;bi>e kommende Generation Praktisch nicht nur das Ende der Bekenntnisschule, sondern das Ende der christlich-religiösen Erziehung des deutschen Volkes schlechtweg als seine Fovde- ru'ng ausgestellt hat, ist im Vatikan außerordentlich beachtet worden und hat stärksten Pessimismus über die weiteren Be ziehungen zwischen Staat und Kirche in Deutschland, aber auch zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich
allen Difsamiernnigsprozessen in Betracht zieht. Die neue, vor einem deutschen Gerichte laut gewordene Theorie, der Ver- M>r der deutschen Bischöfe mit dem Heiligen Stuhl sei ein Verkehr mit einer ausländischen Macht und daher unter Umständen Landesverrat, scheint darauf hinzudeuten, daß man fortfahren will in der Behinderung, des Verkehres der Bischöfe mit Rom, und verstärkt den Eindruck, daß die Schaffung einer romfreien, angeblich katholischen National kirche der eigentliche Zweck dieser Praxis sei. Was heute das' Reich