Dienstag, den 14. November 1911. „Der Tiroler' Seite 2 «Die Kunst, evangelisch zu werden, ist in vier Lagen bequem zu erlernen. Man kann das erraten aus einem „Unterrichtskurs für Uebertretende', der vom 6. bis 9. November, also vier Tage, in Linz im Schullokal des evangelischen Pfarrhauses abgehalten wurde. Ein Kurs für Stenographieren, Maschin schreiben, Nähen oder ein Kochkurs dauert, wie man ftht, bedeutend länger wie ein Kurs zur Aneignung der evangelischen Religion, die man anscheinend
Kaiserjäger namens Karl Meßuer, der derzeit beim Telegraphenabteilungskurs der !-!. ^u- sanrerierrnppendivision kommandiert ist, wurde sogleich auss Wachzimmer gebracht, wo sich derselbe übrigens eines Kaiserjägers recht nnwürdig benahm. Meßner der betrunken war, leugnet zwar das Seirengewehr gezogen zu habeu. Einige Verpslegsreservisten, welche zugegen waren und als Zeugen zittert wurden, mußten es jedoch eingestehen. Meßner wurde so dann von der Bereitschaft iu die Kaserue gebracht. Staat und Kirche
. Tie Trennung von Kirche und Staat ist eine immer wiederholte Forderung der modernen Knlturkämpser. Welche Stellung sollen wir Katholiken in Bezng ans diese heißumstrittene Frage einnehmen? Um uns hierüber Klarheit zn verschaffen, ist es vor allem notwendig, daß wir völlig klar werden, in welchem Verhältnisse die beiden irdischen Gewalten zu eiuauder stehe». Ties bildete den Stoff znm ersteu Vortrage, deu hochw. Herr Professor Thaler vor etwa vier Wocheu iu der Wocheuversammlnng
deS christlichsozialen Vereines gehalten hat. In erster Linie kommt die Frage über den Ursprung (Beide vou Gott — der Traar mittelbar, die Kirche jedoch unmittelbar.» Ten zweiren Pnnkt der Frage ist der Zweck. lTer Staat die irdische Wohlfahrt, die Kirche das überirdische Ziel.» Tie Mittel, die zur Erreichung des Zweckes zur Anwendung gelangen, sind wie dieser selbst verschieden: des einen rein natürliche, des anderen übernatürliche. Ter Mensch braucht zur vollständigen Befriedigung sowohl das irdische
, als das überirdische Wohlergeheu, daher müssen sich die beiden Gewalten gegenseitig ergänzen, sie müssen sich, wo nur immer möglich, einander uukerstützeu. — Iu eiuem abschließenden Vortrag im christlich- sozialen Verein sür Bozen uud Umgebung am nächsten Mittwoch um Gasthos „Eisenhut', um ^'.>> Uhr abends», wird hochw. Herr Prosessor Thaler die Fragen behandeln, wie sich Staat uud Kirche iu der Verfolgung ihrer verschiedenen Ziele einander er gänzen sollen, welche Störungen in ihrem beider seitigen Verhältnisse