die Gottesdienste der Teten gehalten, vorwiegend in der Adventzeit. Als der zwölfte Elockenschlag der Mitternnchtsstunde verklungen war, erhellte sich plötzlich die Kirche, schaurig-feierlich ertönten die Klänge der Orge!, am Hochaltar brannten alle Kerzen und tote Prie ster zelebrierten ein Amt. dem eine riesige Schar Betender, alles Verstorbene, in größter Andacht vertieft, beiwohnten. Zahlreiche schaurige Erlebnisse will die Über lieferung mit diesen geheimnisvollen nächtlichen Gottesdiensten verknüpfen
. Einige von ihnen seien, so wie sie die Sage zu schildern weiß, in der Folqe wiedergegeben. Weihnachten nahte. Wieder wollte der Nacht wächter zwischen Mitternacht uud zwei Uhr vie Kirche erhellt gesehen und dumpfe Orgeltöne dar aus erklingen gehört haben. In einer dieser Näch te erwachte plötzlich die Magd eines der ange sehensten Bauern von Malles. Sie glaubte, von mächtigen Glockenschlägen aus dem Schlaf geris sen worden zn sein. Es mußte zur Rorate geläu tet haben. Da ihre Uhr stehen geblieben war, ach tete
sie nicht weiter auf die Zeit, sprang sofort vom Bett, zog sich warm an und eilte, was sie nur konnte, in die Kirche, um nicht zu spät zu kommen. Als sie das Gotteshaus betrat, fiel ihr sofort auf, daß die Kirche ungewöhnlich stark besucht war. Am Altar schien heute eiu sremder Priester das Amt zu zelebrieren und auch vom Chor erklangen Weisen, wie sie sie noch nie vernommen. Doch die fromme Magd schenkte dem weiter keine Beach tung. Sie kniete sich auf das einzige noch sreie Plätzchen eines Kirchenstuhles und begann
— Gott, war dies nicht oer Altvorsteher? Vor drei Monaten hatte sie an .seiner Bahre gestanden, für ihn einen Rosenkranz .gebetet. Und da, direkt an ihrer Seite? — Angst schweiß perlte von der Stirn der Magd. Da an ihrer Seite kniete ihr- Base, die vor zwei Wochen gestorben war... In wenigen Minuten mußte das Amt zu Ende sein. Da neigte die Base ihr mil des Gesicht zur Magd und flüsterte: „Nannele, gea glei hoam, leg ober dein Schurz af a Grob'. Fluchtartig verließ hierauf die Magd die Kirche, riß
und da die Stieg.', ebenfalls von Toten schon besetzt war, sprang er in seiner Verzweiflung über die Brüstung in die Kirche hinunter. Dabei brach er sich beide Füße rnd blieb halb bewußtlos am Steinboden liegen, Von den Toten aber geschah ihm nichts. Als das Hochmut beendet war, verschwanden die Gestalten allmählich lautlos und als die Turm uhr zweimal schlug, war die Kirche mit einem Schlage wiederum vollkommen dunkel und leer. Am nächsten Morgen fand der Mesner vor der Frühmesse den Mann vollkommen ergraut