Dienstag, den 3. Mai 1U21. «Der Tiroler^ l ist ausgeschlossen bei Gebrauch arrogant traten sie gegen die katholische Kirche auf, indem sie katholische Kirchen wegnahmen und katho lische Pfarrer verjagten. Lange sah die tschechische Regierung diesem Treiben zu, bis sie sich schließlich dazu verstand, dem Raubzug dadurch ein Ende zu bereiten, daß sie anordnete, die Kirchen sollen von beiden Religionsgenossenschasten benutzt werden. Die Art und Weise der Propaganda der tschechischen
Kirchenreformsr hatte nicht ein Anwachsen ihrer Sekte zur Folge, im Gegenteil, je mehr mau die ganze neuhussitische Bewegung kennen lernte, desto stärker wurde auch die Gegnerschaft. Selbst nicht- katholische Gelehrte sprachen sich gegen die Reform- kirchler aus. So sagte der national-tschechische Pra ger Universitätsprof^ssor Redl über die neue Kirche: „Die Reformen, die die streitbaren Priester verlan- xen, besassen sich überhaupt nicht mit Religion.' Und der gegenwärtige Schulminister erklärte
die Cektenbildung des Zahradnik und Genossen als förmliche Schädigung des Staates. Auch die soziali stische Presse, die den Apostaten, solange sie sich nicht von der Kirche losgesagt hotten, schmeichelte, tritt jetzt gegen sie mif und erklärt, die neue Sekte predige nicht die sittliche Erneuerung, sondern strebe nur die Sanktionierung der bestellenden Unordnung an. Zu diesen Schwierigkeiten von außen her gesellten sich Zwistigkeiten im Innern Unter den Reformern kam es zu Konflikten. Dies zeigte sich schon beim
er sten Kongreß im Jänner d. I., der den Grundstein legen sollte für die neue tschechoslowakische National kirche, aber in Wirklichkeit zu einem vollständigen Fiasko führte. Bei diesem Kongreß erklärte sich ein Teil für die Beibehaltung der katholischen Lehren mit Ausnahme des päpstlichen Primates, ein an derer dagegen für die Verschmelzung mit der serbi schen Orthodoxie. Der größte Teil wollte über haupt nur mehr eine Religion ohne Dogmen und Sakramente. Schon auf diesen, Kongreß haben die Führer
der ganzen Bewegung, Zahradnik und Vrodzky eine schwere Nie^vlaze erlitten, ind^m ihr Antrag auf Zusammenschluß mit der slawischen Or thodoxie, für den schon stark vorgearbeitet worden war, mit großer Stimmeumel>ri)eit abgelehnt wurde. Die serbische Orthodoxie wurde alz „bankerotte, vermoderte Kirche' erklärt. Bezeichnend ist auch, daß bei dieser Tagung ein Lehrer zum Oberhaupt der neuen tschecho-slowakischen Nationalkirche ge wählt wurde, dem ein Zvgliedriger Nationalausschuß und ein neungliedrig