, dessen Herannahen durch Pöllerschüsse angekündet wurde. Ein Mädchen in weißem Kleid sprach das Willkommen und überreichte ihm ein Bouquet frischer Blumen. Nachdem noch einzelne Persönlichkeiten mit einer Anrede ausgezeichnet worden, setzte Se. kaiser» liche Hoheit seine Reise in das innerste Oetztal fort. Auf der Rückreise, die am nächsten Tag stattfand, hielt sich der hohe Herr fast ^ Stunden in unserem Dorf auf, besuchte die Kirche, wo er, am Eingang vom Ortsseelsorger empfangen, zu einem bereit gehaltenen
Betschemel geleitet wurde. Zur Erbauung aller Anwesenden brachte der hohe Herr dem höchsten Herrn, Gott, seine Huldigung dar. Sehr gut gefallen haben Seiner kaiserl. Hoheit die drei gotischen Altäre. Nach .Besichtigung der Kirche wurde der Schießstand einer Visitation unterzogen. Auch der weit bekannte Gasthof „Marberger' wurde mit dem Besuch Sr. kaiserl. Hoheit ausgezeichnet. Unter Hoch-Rufen der Bevölkerung verließ der hohe Herr wiederum unser stilles Dorf. Nicht so schnell aber wird der Eindruck
einer prote stantischen Kirche in Bozen-Gries. Möchten die Protestkundgebungen auch zum gewünschten Ziel sichren'. Aber außer in Bozen trägt man sich auch in Ampezzo mit dem Gedanken, eine prote stantische (anglikanische) Kirche zu bauen. Man spricht schon seit langem von der Erwerbung eines geeigneten Grundstückes für diesen Bau; vielleicht ist dasselbe schon erworben; Schreiber dieses ist nicht näher eingeweiht. Wenn die Auspizien nicht trügen, kommt der Ban früher oder später sicher zur Ausführung
, wenn man sich nicht wehrt. Zwar glaube ich nicht, daß das Volk für den Bau einer solchen Kirche sei; es ist vielmehr entschieden dagegen. Aber, wie so oft, kommen auch hier nicht die Wünsche des Großteils der Bevölkerung in Betracht; denn im Gemeindeausschuß sind mehrere »xranäi- von Cortina, die eher pro als contra oder zum wenigsten indifferent sind. Man will natürlich mit einer anglikanischen Kirche den Fremden verkehr heben, besonders die Engländer anziehen. Ja, gibt es denn kein anderes Mittel, um den Fremden
, wenn es schon einmal sein muß, den Aufenthalt im schönen Ampezzotal angenehm zu machen als den Bau einer protestantischen Kirche, die ein Aergernis für die Bevölkerung bilden muß? Ja, eine solche Kirche würde ein Aergernis sein, wenn man auch die förmliche Propaganda für die fremde Religion ausschließt; denn wie leicht kann sich der Zweifel besonders in die Herzen der jungen Leute einfreffen, wenn sie auch aus bloßer Neugierde dem anglikanischen Gottesdienst beiwohnen und sich vielleicht an der Andacht