hielt nach einer Ansprache des Kardinals I n n i tz e r Bun deskanzler Dr. Schuschnigg eine Ansprache an die versammelten Wallfahrer, in der er u. a. sagte: „Wer meint, gegen die Staatsparole vom christlichen Staat ins Feld ziehen zu können mit dem Argument, es handle sich hier um den Versuch der Kirche, in die politische Machtsphäre einzugreifen, der weiß entweder nicht, worum es sich handelt, oder er ist törichten Schlagworten einer inhaltslosen Phrase ausgesessen
. Es ist uns allen selbstverständlich, daß der neue Staat, der christliche Staat, nicht nur das Wirken der Kirche respektiert, sondern freudig und in Ehr furcht, wo immer er kann, weit die Tore öffnet, um dem Einfluß der gewaltigen Geiftesmacht auf alles, was um die Seele ist, vor allem auch um die jungen Seelen, die Wege zu ebnen. Dieses Zusammenwirken von göttlicher und welt licher Macht, diese Harmonie von Staat und Kirche, niemandem z u L e i ü e, allen zum Vorteil, die in diesem Lande wohnen, das ist es, was uns vor- fchweüt
in den Wirkungskreis unserer Berufe und eingedenk bleiben des Rufes der Kreuzfahrer und der Opfer, die sie damals brachten, dieses Rufes, gläubige Männer von Wien, katholische Landsleute, weit darüber hinaus über diesen Rahmen, Katholiken Oesterreichs, Patrioten: „Gott will es!"" Brausender, minutenlanger Beifall dankte dem Kanzler Dr. Schuschnigg für seine begeisternden Worte. Sie Lage der deutschen Katholiken Berlin, 10. November. Während das Dritte Reich den Kampf um die Gleich schaltung der evangelischen
Kirche trotz der schweren Niederlage nicht aufgibt, ist es im Kampfe zwischen der katholischen Kirche und dem Dritten Reiche seit einigen Monaten in aller Stille zu einem nichtverab redeten Waffenstillstand gekommen. Die, Kirche als auch das herrfchercke Regime verhalten sich gegenseitig auffallend ruhig, aber mißtrauisch abwartend. Im na tionalsozialistischen Deutschland sind feit der Erschie ßung des Berliner Leiters der Katholischen Aktion Dr. Elausener und des Reichsführers der Katholischen
die Auseinandersetzung mit der katholischen Kirche f o r t s e tz e n werde. Ge wisse Kreise glauben sogar, daß sich diese Auseinan-