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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 25.07.1933
Physical description: 8
Cin neuer Verteidiger der Tiroler Nazi Ein sozialdemokratischer Arbeiter, Angehöriger der evan gelischen Kirche, sendet uns diese Zuschrift, mit der Bitte, siezu veröffentlichen. Die parteiische, ganz auf die Haken- ^euzlerei umgeschaltete Haltung des „Evangelischen Gemeindeblattes veranlaßt ihn, wie er schreibt, einmal das merkwürdige Christentum, wie cs seine Innsbrucker Wortführer verstehen, entsprechend zu beleuchten. Es war früher ein Vorzug der evangelischen Geistlich

st und der Publikationsorgane der protestantischen Kirche in Oesterreich, daß sie etz vermieden, eine einseitige politi- sche Stellungnahme zu beziehen. Seit Deutschland nach Hitlerschen Rezepten gleichgeschaltet ist, die braune Seuche auch in Oesterreich grassiert, ist es nun mit der Objektivität der geistlichen Wortsührer der evangelischen Kirche in Oester reich vorbei. Man hat sich mit Haut und Haar Hitler, seinen Horden und seinen Methoden verschrieben. Daß der Evangelischen Kirche in Oesterreich auch demokratisch

ein gestellte Arbeiter, Sozialdemokraten, angehören, die mit Recht die einseitige Stellungnahme der evangelischen Kir chenbeamten und der von diesen verbrochenen Stilübungen als Provokation empfinden müssen, scheint den Herren merk würdigerweise bis jetzt noch gar nicht zum Bewußtsein ge- kommen zu sein. Das Organ der evangelischen Kirche in Nordtirol ist das „Evangelische Gemeinde bl att für Nord- t i r o l^. Früher ein im großen, ganzen recht objektiv ge haltenes Blatt — plätschert es nun ganz und gar

im brau nen Fahrwasser. Man sehe sich nur die letzten Nummern dieses Blattes an — und man erkennt sofort, welcher Wind gegenwärtig durch den evangelischen Blätterwald streicht. Windmacher ist der Innsbrucker evangelische Pfarrer Dr. Mahnert, desien Sohn bekanntlich ins Dritte Reich flüchtete, nachdem ihm die Innsbrucker Luft zu dick gewor den war . . . Pfarrer Mahnert ist der verantwortliche Re dakteur des evangelischen Gemeindeblattes. Da ist zum Beispiel die Juli-August-Nummer des Mattes

, von Herrn Hitler entzückt zu sein, und daß der „Großvater" Hinden burg an seinem „Enkel" Hitler herzlich wenig Freude er lebt . . . In dieser Tonart: Verhimmelung Hitlers und des jetzt in Deutschland herrschenden faschistischen Systems, geht es durch alle Spalten des evangelischen Gemeindeblattes. Kein Wort der Kritik gegenüber dem furchtbaren Terror, unter dem heute Millionen und aber Millionen in Deutsch land leiden. Kein Wort der Kritik an dem brutalen Ge- wisienszwang, der gegenwärtig in Deutschland

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Innsbrucker Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 13.11.1934
Physical description: 6
hielt nach einer Ansprache des Kardinals I n n i tz e r Bun deskanzler Dr. Schuschnigg eine Ansprache an die versammelten Wallfahrer, in der er u. a. sagte: „Wer meint, gegen die Staatsparole vom christlichen Staat ins Feld ziehen zu können mit dem Argument, es handle sich hier um den Versuch der Kirche, in die politische Machtsphäre einzugreifen, der weiß entweder nicht, worum es sich handelt, oder er ist törichten Schlagworten einer inhaltslosen Phrase ausgesessen

. Es ist uns allen selbstverständlich, daß der neue Staat, der christliche Staat, nicht nur das Wirken der Kirche respektiert, sondern freudig und in Ehr furcht, wo immer er kann, weit die Tore öffnet, um dem Einfluß der gewaltigen Geiftesmacht auf alles, was um die Seele ist, vor allem auch um die jungen Seelen, die Wege zu ebnen. Dieses Zusammenwirken von göttlicher und welt licher Macht, diese Harmonie von Staat und Kirche, niemandem z u L e i ü e, allen zum Vorteil, die in diesem Lande wohnen, das ist es, was uns vor- fchweüt

in den Wirkungskreis unserer Berufe und eingedenk bleiben des Rufes der Kreuzfahrer und der Opfer, die sie damals brachten, dieses Rufes, gläubige Männer von Wien, katholische Landsleute, weit darüber hinaus über diesen Rahmen, Katholiken Oesterreichs, Patrioten: „Gott will es!"" Brausender, minutenlanger Beifall dankte dem Kanzler Dr. Schuschnigg für seine begeisternden Worte. Sie Lage der deutschen Katholiken Berlin, 10. November. Während das Dritte Reich den Kampf um die Gleich schaltung der evangelischen

Kirche trotz der schweren Niederlage nicht aufgibt, ist es im Kampfe zwischen der katholischen Kirche und dem Dritten Reiche seit einigen Monaten in aller Stille zu einem nichtverab redeten Waffenstillstand gekommen. Die, Kirche als auch das herrfchercke Regime verhalten sich gegenseitig auffallend ruhig, aber mißtrauisch abwartend. Im na tionalsozialistischen Deutschland sind feit der Erschie ßung des Berliner Leiters der Katholischen Aktion Dr. Elausener und des Reichsführers der Katholischen

die Auseinandersetzung mit der katholischen Kirche f o r t s e tz e n werde. Ge wisse Kreise glauben sogar, daß sich diese Auseinan-

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 11 of 20
Date: 01.09.1932
Physical description: 20
nicht nur die amtliche Anerkennung und Förderung der Spaltung des Volkes in einen evangelischen und katholischen Teil, sondern auch der amtliche Wille, daß diese Spaltung alle Gebiete der Erziehung und Bildung von vornherein ausgesprochen durchdringen müsse. Sind die Deutschen unter sich zu einig? .... Glaubt die Regierung damit „echter Staats- gesinnung und Volksverbundenheit" zu dienen? Tut sie es, so müssen wir ihr sagen, daß ihr Weg nach der ent gegengesetzten Seite führt

- zwecken zu stellen, muß daher, um Einseitigkeiten und damit Ungerechtigkeiten vorzubeugen, auch sinngemäß aus Allod und Kirchengüter erfolgen." In biefem Antrag enthüllt sich die ganze Verlogen heit der Nationalsozialisten, die in der Bevölkerung immer wieder den Eindruck zu erwecken versuchen, daß es keine treueren Hüter der Kirche als bic Nationalsozialisten gibt. Was die Nationalsozialisten wollen, das haben sie in diesem ihren Antrag genau gesagt: Sie wollen, daß der Besitz der Kirchen, Klöster

. Wenn nun aber die Klostergründe in den Städten auch besiedelt werden sollen, so vermehrt sich selbstverständlich die Ein- wohnerschaft der Städte und 'biefe werden durch die Mehr- bestedlung nur ungesunder. Das ficht aber Herrn Schat- tenfroh weiter nicht an, denn er kalkuliert anders: Er sagt sich nämlich, daß durch die Enteignung der Kirchen güter der Kirche und den Klostergemeinschaften das Lebenslicht ausgeblasen würde, und zwar dadurch, daß man ihnen Grund und Boden, der einen ständigen Wert besitzt

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Alpenländer-Bote
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Page 2 of 20
Date: 20.09.1936
Physical description: 20
und wertvoller ist als die von Mensch zu Mensch und die des gleichen Vaterlandes. Es ist die Brüderschaft, die Uns mit Jesus verbindet, in der katholischen Kirche. Gerade sie hat die wahre Größe Spaniens Jahrhunderte hindurch ausgemacht. Gerade diese erhabene Brüderschaft hat noch schwerer im gegenwärtigen Augenblick zu leiden. Man möchte von einer satanischen Vorbereitung sprechen, mit der diese Flamme des Hasses und der wildesten Verfolgung in Spanien angezündet und entfacht worden ist, einge

standenermaßen gegen die Kirche und die katholische Religion gerichtet, welche das einzig wahre Hindernis für den Durchbruch jener Kräfte ist, die ihre Art und ihre Stärke schon gezeigt haben bei dem Versuch, alle Ordnung zu untergraben, von Rußland bis China, von Mexiko bis Südamerika. Diese Kräfte gehen darauf aus, die Verführten zu bewaffnen und gegen alle menschlichen und göttlichen Einrichtungen zu hetzen. Was in Zukunft nicht ausbleiben wird, ist, daß in folge irriger Berechnungen und irregeleiteter

und durchwühlt ist von einer zersetzenden Propaganda. Es sind die tragischen Vorfälle in Spanien eine Warnung und eine Lehre dafür, daß die Grundlagen jeder Ord nung, Zivilisation und Kultur unmittelbar und aufs äußerste bedroht sind. Wahr ist, daß diese Drohung um so schwerer und wirksamer ist, weil sie aus tiefster Un kenntnis der Wahrheit, aus einem wahrhaft sata nischen Geist kommt und gegen Gott und die von ihm erlöste Menschheit, gegen Religion und Kirche gerichtet ist. Dies wurde zugegeben und offen

eingestanden, so daß man sich gar nicht dabei aufhalten muß, um so mehr, als die Ereignisse in Spanien selbst eine er schreckende Sprache reden. Wahr ist auch, daß durch dieses neue Eingeständnis eines Hasses gegen Religion und Kirche in Spanien Europa und der ganzen Welt eine Niederlage zuteil wurde, die überaus heilsam ist für den, der sich nicht verloren geben will. Es ist durchaus ersichtlich, daß das einzige und wahre Hindernis für die revolutionäre Arbeit die christliche Lehre und die wahr haft

ch r i st l i ch e Lebensführung ist, wie sie von der Religion und der Kirche gelehrt wird. Das heißt: Wo man gegen die katholische Kirche und Reli gion kämpst und gegen ihre wohltätigen Einflüsse, da kämpft man zum Vorteil der zerstörenden Kräfte: wo immer man hinterlistige Gewalttaten begeht, mit künst lichen und unaufrichtigen Entscheidungen zwischen ka tholischer Religion und Politik operiert, das Werk und den Einfluß der Religion und der katholischen Kirche in ihren vollen Auswirkungen beeinträchtigt, dort erleichtert

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Der Südtiroler
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Page 2 of 6
Date: 01.07.1931
Physical description: 6
. „Preti, adagio!" (Priester, langsam!), stand auf einem und auf einem anderen „La squadra e pronta! Attenzfone!" (Die Truppe ist bereit! Achtung!). Auf einem dritten stand: „Duce, scioglici le mani!" (Duce, gib uns frech Hand!'), während ein viertes besagt: „Ai nemici däls fascchmo piombo e pugnali!" (Den Feinden des Faschis mus Blei und Dolche!). Oft konnte man auch auf den Plakaten „Nieder mit der Prozession, nieder mit der Kirche!" lesen. Das alles war i-n Sinne des von Rom aus diktierten Kampfes

. Für den Faschismus ist „sozigl" stets in irgend einer Form „politisch". Er glaubte sich also gesichert, als er der .Katholischen Aktion ein Tätigkeitsfeld außerhalb jeder politischen Partei zugeteilt hatte. Für die Kirche kann die Betätigung der Religion aber nicht einfacher Selbstzweck sein, sie muß mit sozialer Betätigung verbunden bleiben. Der Kirche konnte es keine Schwierigkeit bereiten zu versichern, daß sie sich deshalb doch außerhalb jeder politischen „Partei" halten würde. Während die Kirche

aus dem Auslande herbeigq- rufen werden können. Htzer hat die Kirche sich mit der verwässerten Form begnügen müssen, in welcher ausge sprochen wftd, daß die nationalen Minderheiten Italiens Priester haben sollen, „die außer dem Italienischen auch die ortsübliche Sprache verstehen und sprechen, um nach den Vorschriften der Kirche die Seelsorge -in der Sprache der Gläubigen auszuüben." Man hat anfangs vielfach die Meinung vertreten hören, Pius XI. hätte durch die Lateranverträge die Kirche mit den Geschicken

des Faschismus verknüpft. Dies ist unrichtig. Das Papsttum identifiziert sich nicht mit einer politischen Richtung oder mit einer Regierungsform. Dem Klerus in Italien ist es verboten, sich bei einer politischen Partei zu betätigen. Daß zwischen Pontifex und Duce eine Ge sinnungsverwandschaft nicht vorhanden ist, wissen wir. Der Kern der Differenz betrifft die Frage der Jugenderzlchung. Der Faschismus faßt dise Religion als eine staatlich- natipnale Funktion auf, er will der Kirche trotz aller Schätzung

und Pflicht von Kirche und Familie auf die Erziehung der Jugend geltend zu machen. In der Katholischen Aktion mit den ihr vereinigten Organisationen, die ihr Wirken über und abseits jeder politischen Partei entfaltet, sicht der Papst eines der wich tigsten Werkzeuge zur Pflege religiösen Geistes und zur Verbreitung katholischer Grundsätze im öffentlichen Leben. Wie eine schwere Wolke schweb: der Konflikt über dem Vertragswerte des Lateran und läßt erkennen, daß mit dem Konkordat der Kampf der Geister

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Der Südtiroler
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Page 4 of 8
Date: 01.10.1931
Physical description: 8
Wiedereröffnung -es Lehrlingsheimes m Bozen. Im Hinblick auf das Uebereinkommen zwischen Staat und Kirche wurde das Bozner Lehrlingheim wieder freigei- geben. Die Lehrlinge können wieder dort wohnest, schlafen und essen. Der katholische Jugendbund nahm nun seine Tätigkeit wieder auf. Der Trauderrexpvrt aus Kollern. 'Nachdem sich der Weinverkauf in Südtirol immer schwieriger gestaltet, versucht man es Heuer mit einem groß zügig angelegten Traubenexport. Dieser hat ziemlich be deutenden Umfang

des akademischen Malers Albert Stolz. Das aus dem 14. Jahrhundert stammende große Kruzifix an der Seitenwand erhielt einen mit Malerei verzierten Hinter grund. * In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts zeigte -sich der ftomme Sinn der Tiroler besonders in der Er bauung von Kirchen. Bischof Salomon von Trient konnte im Jahre 1180 vier Kirchen in der Bozner Gegend weihen, nämlich die Kampiller Kirche zum hl. Martinus. die St Johannes-Kirche im Dorf, die Rentscher St. Laurentius- Kirche und die Kirche

zum hl. Nikolaus» auch aste Pfarr kirche genannt. Ob diese Kirche damals zum ersten Male er baut war oder ob sie bloß eine Wiederweihe erhielt und ob sie wirkliche je die eigentliche Pfarrkirche war» darüber läßt sich kein sicheres Urteil fällen. Der von Geschlecht zu Geschlecht fortlebende Name „alte Pfarre" spricht jeden falls für die St. Nikolaus-Kirche» urkundlich soll der Name aber erst in der Kirchenrechnung von 1513/14 Vorkommen, i Bis in die Hälfte des 17. Jahrhunderts stand in der Nikolauskirche

auch der Taufftein. 1612 und 1646 erging die bischöfliche Weisung, den Stehn in die große Pfmr- kirche zu übersetzen. 1712 verkaufte man den Stein, der als alt und etwas zerbrochen bezeichnet wird. Die aste Pfarrkirche hatte ursprünglich wie die meisten alten Kirchen einen nach Osten vorspringenden Altarraum, eine sogenannte Apsis. Diese Apsis,, auch „Körl" geheißen, wurde 1494/95 renoviert,, die Fenster neu eingesetzt und der Raum vom Maler Jörg Artzter ausgemalt. Um dies« Zeit standen in der St. Nikolaus

-Kirche folgende Altäre: St. Nikolaus-Altar als Hochaltar, St. Stefan-Altar, St. Blasius-Altar,, St. Ulrichs- und Leonhards-Altar; dieser wird schon 1323 urkundlich erwährft, denn am 24. Oktober jenes Jahres stiftete Ulrich Maier von St. Afra 10 Pf. B. ewigen jährlichen Zinses „damit auf dem Ulrichs- und Leonhards-Aftar in der Kirche des hl. Nikolaus ein Prie ster Messe lese wie die Gesellpriester auf den Altären der Pfarrkirche." Gegen Ende des 17. Jahrhunderts war die St. Niko laus-Kirche

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 29.08.1930
Physical description: 8
gegen Großgrundbesitz, gegen kapitalistische Ausbeutung? Heute predigt man höchstens den Armen Zufriedenheit und Be scheidenheit. „Seid zufrieden mit eurem Kommißbrote!" Die Kirchenväter jener Zeit aber waren unbeugsame Eiferer gegen die Reichen und Großen und stellten der Kirche als eines ihrer Hauptziele die Lösung der sozialen Frage; aber erst Augustinus brachte die Stellung der Kirche zur sozialen Frage in ein festes System. Wa§ heute die Arbeiterfrage ist. das war damals die Skla venfrage. Ein verhältnismäßig

großer Teil der ersten Christengemeinde bestand aus Sklaven. Die herrschenden Klasien jener Zeiten spotteten, daß die Kirche sich Sklaven und alte Weiber sich auslese und sie. die Rechtlosen, als Brüder und Schwestern behandle. Augustin hat nun in seinem G o t te 8 staa t (De civi- täte Dei) die Stellung der Kirche zu den sozialen Problemen in ein System gebracht. Er hat aus den verschiedenen, sich kreuzenden Gedanken der hinter ihm liegenden Zeit ein einheitliches System einen großen Zusammenhang

zuwege gebracht und der Kirche des Mittelalters ihr Kirchenpro gramm gegeben. Das hat er getan in den 22 Büchern vom Gottesstaat. Das Entscheidende darin ist dies: Augustin verlegt den Gottesstaat oder das Reich Gottes nicht in den Himmel, sondern auf die Erde. Schon hatte sich die Kirche vor Augustin gewöhnt, mit einer langen irdischen Zukunft zu rechnen. In wachsendem Maße griff der Ge danke Platz: Christen haben ihre Aufgaben für diese Erde und die irdischen Verhältnisse

, vom Privateigentum oder wenigstens von der Liebe dazu, wenn wir uns vom Besitz nicht enthalten können." Freilich. Augustins kirchliche Nachfolger, seine weniger ideal denkenden Epigonen, legten dqs augustinische Testa ment in sehr realer Weise aus. Die Kirche benützte in der Folge Augustins Namen und Werke, um ihren Besitz- rmd Machthunger zu stillen. Sie machte aus Privatbesitz kirch lichen Besitz und begründete dies mit den augustinischen höchstens ein paar Mark Zoll dabei heraus, und deshalb bemühte

er: „Lichter. Euer Gnaden, Lichter für St. Marien." „Lichter für Sr. Marien? Ei. darf man die schönen Lichter denn einmal sehen?" Petri nestelte ruhig einen Schlüssel vom Gurt und öffnete die Kiste, die bis zum Rand gefüllt war mtt großen und kleinen Kerzen, gelben und weißen. Forderungen nach Beseitigung des Privatbesitzes. Indem nach Augustinus nun Staat und Kirche sogenannte „gott gefällige Schenkungen" an die Kirche, an die Klöster, an die Geistlichkeit durch Gesetze und Privilegien beförderten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 24.04.1931
Physical description: 8
noch einmal — und so etwas nennt sich ein christliches Blatt! kill klein toenig modern and sehr viel unmodern. Man ist durchaus nicht befremdet, wenn die österrei chischen Bischöfe das Problem der Ehevechtsreform nicht von vernünftigen sozialen Erwägungen, sondern lediglich vom engherzigen dogmatischen Standpunkt der katholischen Kirche aus gelöst sehen möchten. Die in Dogmen erstarrte Kirche erblickt in der Unauflöslichkeit des Ehebandes eine Gegebenheit, an der nicht gerüttelt werden darf, und wenn daran tausende Menschen

seelisch und materiell zugrunde gehen. Auch der Kardinal-Erzbischof Dr. Piffl von Wien hat für die Nöte des Ehelebens, die aus dem veralteten, un menschlichen Eherecht erfließen, nicht mehr soziales Ver ständnis, als der gerade in dieser Frage rückständige Stand punkt der Kirche zuläßt. Und so hat Dr. Piffl in einer Festversammlung, die anläßlich des Abschlusses der Werbeaktion der katholischen Reichs-Frauenorganisation am Sonntag in Wien abgehal ten wurde, hinsichtlich des zwischen der Regierung

und dem Vatikan abzuschließenden Konkordats über die Eherechts reform erklärt: Wenn die Gegner der katholischen Kirche glauben, daß sie auf diese Werse hinsichtlich der Auslöslichkeit der katholischen Ehe die Erfüllung ihrer Wünsche erlangen werden, dann irren sie sich. Die katholische Kirche kann und wird von ihrem Grundsatz, Einheitlich keit und Unauflöslichkeit der Ehe, nie und nimmer ab gehen, den sakramentalen Charakter der katholischen Ehe nie herabwürdigen lasten. Die Kirche besteht danach

also auf ihren Schein, das Band zehntausender Ehen, die innerlich schon zerbrochen sind oder erst zerbrechen müsten, aufrechtzuerhalten. Tau sende und aber tausende Menschen sollen weiter in den Ket ten eines vorsintflutlichen Eherechtes schmachten, weil bas der Kirche so gefällt. Aber die Kirche sollte sich fragen, ob dieser Zustand auch gottgefällig ist. Doch was kümmern sich die Kirche und ihre Diener um göttliche Sittengesetze! Sie werden den Gläubigen eifrig gepredigt, aber die Kirche hat sich kraft

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Der Südtiroler
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Page 3 of 4
Date: 15.05.1931
Physical description: 4
den Versuch, gemacht, die deutschen Kinder zu der ür die Italiener angesetzhen Osterandacht zu zwingen. Dieses Jahr machte sich der Zwang stärker als je bemerk bar. Die deutschen Kinder betjeuerten den Lehrpersonen, ie hätten bereits ihre eigene Osterbeichte gehabt. Ver gebens! „Auch ihr müßt mit in die Kirche", lautete der Befehl — und zwar sowohl in den Knaben- als auch in den Mädchenschulen. So wurden alle, ohne Rücksicht darauf, ob es deutsche oder italienische Kinder waren, gemeinsam zur Kirche

ge- ührt. Viele Knaben der Philipp Neri-Schule suchten sich >ereits auf dem Wege zur Kirche dem Zwange zu ent ziehen. Da war es nun, daß der in der Nähe des Schul hauses diensthabende Polizist eingriff. Unter der Drohung, er werde die Hundspeitsche gegen sie in Anwendung bringen, wenn sie ausreißen wollten, begleitete er die Kinder durch die ganze Bindergasse in der Richtung auf die Pfarrkirche zu. Zunächst holte er eine Ausreißergruppe ein, die er mit den Worten „Se non andatie in fila, prendo fuori

in der Pfarr kirche Aushilfe leistete, als er gewahr wurde, daß man auch die deutschen Kinder zum Beichtgang gezwungen, sich mit Entrüstung dagegen gewendet und die deut schen Kinder fortgeschickt hat? Will man auch in Ab rede stellen, daß die Kinder der drei letzten Klassen der Volksschulen zu den in drei aufeinander'folgenden Tagen gehaltenen italienischen Vorbereitungsvorträgen in der alten Pfarrkirche und in der Kapuzinerkirche gezwungen wurden? Als sich die deutschen Kinder vom ersten Vortrag größten

liegt, bedenken diese welschen Erzieher natürlich keineswegs. Ü Neue faschistische Gewaltakte in Triester Kirchen. Der „Slovenec" meldet aus Triest: Während des Sonntggsgottesdichrstes am 19. v. M. haben Faschisten in der Kirche von Barkovlje wiederholt Störungsversuche unternommen. Als der Pfarrer die Kanzel betrat, um die hl. Epistel und das Evangelium in slo wenischer Sprache vorzulesen, erhoben sie im Hintergründe der Kirche einen wüsten Lärm und verlangten, daß der Pfarrer italienisch lese

haben wir eine halbe Million Mann geopfert?" Der gläubigen Frauen und Kinder hatte sich bereits große Unruhe bemächtigt und sie wollten aus der Kirche fliehen, doch der Pfarrer hielt sie zurück, worauf die Faschisten unter der Drohung, gm nächsten Sonntag wiederzukommen, sich aus der Kirche entfernten. Acht Tage später haben sich diese Gewaltszenen tat sächlich wiederholt. Die Kirche war wieder von slowenischen Gläubigen überfüllt, doch befanden sich unter ihnen etwa fünf Faschisten. Wieder schrien

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Alpenländer-Bote
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Page 2 of 16
Date: 10.01.1937
Physical description: 16
. Es wird manchen, die um das traurige Verhältnis zwischen Kirche und Staat in Deutschland wis sen, aussallen, daß die Bischöfe sich in diesem Schreiben entschieden an die Seite Hitlers stellen und mit ihm gegen den Bolschewismus auftreten. Der Kampf der Kirche gegen die rote Gefahr kann natürlich nicht mit Waffengewalt ge führt werden, sondern nur mit geistigen und moralischen Waffen. Und diese Waffen, Gebet und Wort, will die Kirche einsetzen, um gemeinsam mit Hitler dem Bolschewismus zu begegnen. Damit ist nicht gesagt

, daß alle Spannungen zwischen Na tionalsozialismus und katholischer Kirche behoben sind oder vielleicht überhaupt nicht existierten. Denn daß die deutschen Bischöfe sich gegen den Bolschewismus wenden, ist nicht zu wundern, nachdem der Papst wiederholt und in sehr eindringlichen Worten vor der bolschewistischen Ge fahr gewarnt hat. Die deutschen Bischöfe hatten allen Grund, sich ausdrücklich und deutlich gegen den Bolschewis mus zu erklären, weil ja bekanntlich im Dritten Reich der Kirche, dem Papst

und den Bischöfen, der Vorwurf ge macht wird, als stünden sie aus seiten Moskaus. Die Reden des Papstes gegen die rote Gefahr und die Erklärungen der Bischöfe dursten ja in Deutschland überhaupt nicht veröffentlicht werden, um so das Volk in diesem irrigen Glauben zu lassen. Wenn die Bischöfe in ihrem Hirtenbrief ein Bekenntnis der Treue zum Führer ablegen, so ist das ein Zeichen, welche Anstrengungen die Kirche macht, um zu einem fried lichen Ausgleich mit dem Staat zu kommen. Immer wieder will die Krrche

dem Staat die Hand zur Versöhnung rei chen, zur Eintracht und Zusammenarbeit in den heutigen schweren Zeiten. Wenn sie auch noch so oft enttäuscht wor den ist, sie versucht es trotzdem, mit dem Staat ins Einver nehmen zu kommen. Das ist nicht ein Zeichen der Schwäche und Nachgiebigkeit, sondern ein Zeichen dafür, wie sehr der Kirche das Wohl des Vaterlandes am Herzen liegt. Denn die Kirche weiß, ohne ihre geistigen und moralischen Waffen wird das deutsche Volk sich nicht vor dem Bolsche wismus erwehren

. Darum betonen die Bischöfe auch, daß die Kirche nur dann eine wertvolle Helferin in diesem weltgeschichtlichen Kampfe sein kann, wenn sie auf ihrem eigenen Rechts- und Arbeitsgebiet jene Freiheit genießt, die ihr nach göttlichem Recht und auch nach dem Reichskonkor dat zugesichert sind; dabei verschweigen sie aber nicht ihre schweren Sorgen um ein gedeihliches Wirken der Kirche im Dritten Reich. Kamps gegen bas Kreuz Da auch in der Erzdiözese Freiburg am Bodensee, in Hohenzollern und in Mittelbaden

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 2 of 16
Date: 11.06.1936
Physical description: 16
anderen wurden geplündert und zerstört. Der Pfarrer wurde fortgejagt und viele Katholiken verhaftet. 26. April: Die Kirche in Almeira (Coruna) wurde geplündert und verbrannt. 27. April: In Puebla bei Principe (Tiudad Real) wurde die Pfarrkirche in Brand gesetzt, der Pfarrer vertrieben und in Daldepenas verhaftet. — In R o n d a wurden fünf Kirchen in Brand gesetzt. — InBetanzos (Fer ro!) wurde das Franziskanerkloster zerstört und die Kirche von Arriate (Malaga) gestürmt. 28. April

? In D o l l u l l o » versuchten die Kommunisten die Kirche zu stürmen. — InMoreüa (Oviedo) wurde der Pfarrer angegriffen. Dabei wurde ein junger Mensch au» seiner Begleitung schwer verletzt. GMMM Don tzkWl llW Der» Auf dem Flugplatz in Amsterdam stürzte der General direktor der Oesterreichs schm Kreditanstalt und des Wiener Bankvereins Dr. Adrian Johann van Hengel mit seinem Sportflugzeug ab. Er und sein Mitfahrer, der ehemalige österreichische Fliegerhauptmann Brumowski waren sofort tot. Der Holländer van Hengel wurde 1931

Miguel de Galina» (Alicante) wurden mehrere Altäre der Kirche angezündet. — InSevilla «ine Kirche und «kn Kloster in Brand gesteckt. — In S ste po na (Malaga) wurden di« Bilder zweier Kirchen vernichtet. — In Grao de Gandta (L^aleneia) kam es zu einem Sturm auf dis Kirche. — In Lullera (Valencia) wurde der Pfarrhof geplündert. — In (Lata. roja (Valencia) wurde die Kirche in Brand gesteckt. 2. Mai: In Märchen« ging die Kirche in Flammen auf, de», gleichen in Diso bei Aleor. — In Betanzos (Loruna

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Der Südtiroler
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Page 1 of 8
Date: 15.05.1934
Physical description: 8
gegen den Kanonikus Psenner mit Fausthieben und ungefähr um die gleiche Zeit wurde der Dekan Frenademetz in Cortina d'Ampezzo von den Faschisten tätlich mißhan delt. Seit jenen Gewalttätigkeiten hat Mussolini, der einstige Atheist, ein besonders religiöses Herz in seiner Brust entdeckt und mit dem Vatikan die bekannten Staatsverträge vom 11. Feber 1929 geschlossen. Unter ihnen be fand sich das Konkordat, wonach die katholi- sche Religion zur Staatsreligion erklärt und der katholischen Kirche eine besondere

Stellung im Staate eingeräumt wurde. Diese Verbeu gung vor dem hl. Stuhle darf aber nach mac- chiavellistischer Methode nicht allzu ernst ge nommen werden. Wo die Politik statt des Re spektes vor der Kirche und ihren Einrichtungen Geringschätzung und Benachteiligung derselben empfiehlt, da empfinden die Italiener keiner lei Gewissensbisse. Wiederum ist der Südtiroler Geistliche Leidtragender. Unsere Leser wissen aus unseren chronikartigen Berichten, wie die italienischen Behörden es sich zur Aufgabe

wegen frechen Benehmens in der Kirche zu recht wies, deshalb zu zweijähriger Polizeiaufsicht verur teilt wurde. Diese Liste, möchte inan meinen, sollte die Verfolgungs sucht der Italiener auf eine Weile hinaus befriedigt haben-. Für den Zeitraum eines Jahres könnten ja diese Maßrege lungen genügen. Weit gefehlt! In den letzten Tagen haben sich weitere, diesmal sogar allerschwerste Verfolgungsakte daran gereiht. Wir erhalten aus Südtirol folgende Berichte: Der kathol. Jugendhort in Meran

vor der Konfinierungskommission erscheinen. Auch hier ist der Grund, wie beim Falle Summerer, ein recht merkwürdiger: eine italienische Lehrerin in Partschins hatte die deutschen Schulkinder veranlaßt, in der Kirche laut italienisch zu beten, worauf der Geistliche die Kinder aufmerk sam machte, daß die Gebetssprache in der Kirche die Mutter sprache der Kinder, nicht die Schulsprache, sei. Der Geistliche ist völlig im Recht, und kann sich natürlich auch auf das Kon kordat berufen, das der Vatikan mit dem italienischen Staate

Jahren Verbannung verurteilt. Diese schwere Maß nahme,, die erste dieser Art gegen einen Geistli chen, hat folgende Vorgeschichte: Der 21. März (sog. „schmerzhafte Freitag") wurde in Lüsen wie stets als kirchlicher Festtag begangen. Am Vor abend kamen die Schulkinder des Ortes zu Kooperator Sum merer und teilten ihm mit, daß sie am nächsten Tage nicht in die Kirche kommen könnten, sie müßten über Auftrag des Lehrers in der Balilla-Kleidung in der Schule erscheinen, um sich dort zu einem Umzug

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Alpenland
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Page 3 of 4
Date: 11.05.1934
Physical description: 4
seiner Staatskirchenhoheit, jetzt stellt er sich — ganz im Sinne der neuen Verfassung (Art. 30) — mit der katholischen Kirche auf gleichen Fuß und trifft die Regelung einvernehmlich. Infolgedessen ist jetzt eine vertrag liche Bindung gegenüber der Kirche gegeben. Sie ist bis zu einem gewissen Grade sogar in der neuen Verfassung ver ankert. Das Konkordat als Ganzes gilt zwar nicht als Ver- fassungsgesetz, wohl aber sind einzelne Bestimmungen daraus . Versassungsvorschriften. Es sind das vornehmlich die über die Freiheit

der Kirche, ihre öffentlich-rechtliche Stellung, ihre Vermögens- und Erwerbsfähigkeit, ihre Befreiung von Sonder steuern und die Grundsätze über die Ausbildung der Geistlich keit, den Religionsunterricht und die religiösen Uebungen, das Ordenswesen, die Kirchenverwaltung und die staatlichen Zu schüsse. Diese Bestimmungen sind zwar mit dem Konkordate zugleich in Kraft getreten, werden aber zu Verfassungsbestim inungen erst mit der Wirksamkeit der neuen Verfassung. Am nächsten steht das neue

zu erreichen als früher, da nach staatlichem Recht bei icholikenehen alle drei Instanzen bis zum Obersten Gerichts- of durchlaufen werden mußten und jetzt auch eine Trennung nt kurzen Wege durch den Bischof möglich ist, wenn nämlich ^ Richtigkeitsgrund durch eine Urkunde unzweifelhaft dar- !!tan wird und eine gültige Dispens nicht vorliegt. Die Kirche um sich mit solch vereinfachtem Verfahren begnügen, weil ch ihrem Recht — entgegen dem österreichischen Recht — Kenntnisse über Statusfragen

aber mit kirchlichen Verhältnissen vertraut t, konnte das gar nicht erwarten. Denn die Kirche erachtet ie Einehe und ihre Untrennbarkeit nach dem Vollzug als eine : 'ttliche Einrichtung, an der auch der Papst nichts ändern -j nn. Mit der Dispensehe wird sich also auch künftighin einzig ® ch allein der Staat abfinden müssen. Für die bloße Ehescheidung, daß heißt die Aufhebung er Leibes- und Lebensgemeinschaft unter Beibehaltung des lhebandes, bleibt in Italien wie in Oesterreich das weltliche Hecht

und das weltliche Gericht maßgebend. Hier wird ja Echt an dem Eheband, auch nicht an dem Sakrament und der h Unauflöslichkeit der Ehe gerüttelt; deshalb konnte die Kirche die V Entscheidung in diesem Falle getrost dem Staate überlassen. Cs wird aber auch künftighin in Oesterreich die eigenmächtige Ehe- ! scheidung, die im gemeinen kirchlichen Recht unter gewissen j Voraussetzungen möglich ist, niemals mit bürgerlicher Wirkung ! ausgestattet sein. Daß für alle vermögensrechtlichen Fragen | ber Ehe (eheliches

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Der Arbeiter
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Date: 30.11.1932
Physical description: 12
zu veranstalten, indem sie neben dem Kriegerdenkmal (das Denkmal ist zu gleich Seitenportal der Kirche) einen Kranz mit einer großen Hakenkreuzschleife aufhängten. Im Einver ständnis mit dem hochwürdigen Herrn Pfarrer hat Kaplan Knoth am 11. November nachmittags die Schleife entfernt, während Kaplan Rosenauer zufällig Zeuge der Abnahme war. Das ist kurz die Tatsache. Auf die Angriffe wird ja gelegentlich ausführlicher ge antwortet werden: einige Feststellungen aber müssen wir machen. Den Nationalsozialisten

gewesen, die Kirche durch ein Kriegerdenkmal zu verschönern. Da haben Sie Recht, nur haben Sie dabei einen Dreh angewen det und bringen es so heraus, als ob der Herr Pfarrer allein es gewünscht hätte. Sie wissen doch ganz genau, daß von dem 24gliedrigen Ausschuß sich 18 Mitglieder sür diesen vom Preisgericht mit dem ersten Preis aus gezeichneten Entwurf entschieden haben! Oder ist Ihr Gedächtnis wirklich so kurz? Interessant ist auch, daß Hetzreden von der Kanzel immer nur von solchen Leu ten gehört

werden, die nie oder ganz selten in die Kirche kommen; die eifrigen Kirchenbesucher hören keine Hetzreden. Das Hakenkreuz als Symbol vieler Millionen Tat christen zu bezeichnen, ist ein kühner Einsall. Als Tat christen müssen Sie auch die von Christus bestellten Führer der katholischen Kirche, unsere Bischöfe, aner kennen. Die Bischöfe des gesamten deutschen Sprach gebietes haben aber die Katholiken eindringlichst vor dem Nationalsozialismus gewarnt. Das Wort der Bi schöfe lassen Sie nicht gelten. Uebrigens

haben Sie es gerichtlich bestätigt erhalten, daß die NSDAP, der katholischen Kirche gegenüber feindlich eingestellt ist (Bezirksgericht Grünburg, Bericht der Reichspost vom 18. November 1932.) Dre Religion ist ihnen gut ge nug als Aufputz und zur Parteipropaganda, selbst den Gedenktag Allerseelen haben Sie mißbraucht, um auf Ihrer Plakattafel Parteipropaganda zu betreiben. Uns kommen Sie immer mit dem Schlager, wir Geist liche sollen uns nicht um Politik kümmern. Ist das Politik, wenn wir das heidnische Hakenkreuz

von der Kirchtüre entfernen? Sie haben doch das Partei abzeichen an der Kirchtüre angebracht! Weil wir es entfernt haben, hat einer der Ihrigen erklärt, daß deshalb 40 Nationalsozialisten aus der Kirche austre ten wollen. Ist das überzeugungstreues Tatchristen tum? Ob unser Vorgehen „schandvoll" ist, überlassen wir ruhig dem Urteil der anständigen Bevölkerung. Sie wollen stets als die alleinigen Hüter der nationalen Belange gelten. Wie die Kirche immer Volkstum und Muttersprache geschützt hat, so schützt

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