, es störe ihren Gottesdienst, verboten, und als es dennoch geschah, haben sie beim evangelischen Oberkonsistorium in Stuttgart Beschwerde erhoben, was dann zu fatalen Auseinandersetzungen zwischen dem katholischen Bischof von Rottenburg und dem katho lischen Pfarramte in Riedlingen führte. Ich erinnere mich noch gut, mit welcher Wehmut mir der damalige katholische Stadt pfarrer und Dechant Dr. Mühling erzählte, was er vom evan gelischen Pfarrer auszustehen habe. So durften wir bei unseren Missionen
; denn wir waren im ruhigen Besitze der Glaubenswahrheit. Wahrheit gibt es nur eine: „Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe,' schreibt der heilige Paulus an die Ephesier 4, 5. Diese eine Wahrheit ist die Wahrheit, welche Christus, der die Wahrheit selbst ist, gelehrt und die dann die 'Apostel gepredigt haben. Diese eine Wahrheit haben wir, glauben wir und lehren wir. Christus hat dem heiligen Petrus den Vorrang vor den übrigen Aposteln gegeben mit den Worten: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen
.' (Matth. 16, 18.) „Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben.' (Math, idiä.) „Bestärke deine Brüder!' (Luk. 22, 32.) „Weide meine Schafe, weide meine Lämmer!' (Joh. 21, 15.) Wir glauben und lehren deshalb, daß Petrus und Petri Nachfolger das Oberhaupt der heiligen Kirche sei. Die Protestanten leugnen durch die Tat dm Vorrang Petri vor den übrigen Aposteln; sie protestieren gegen den Papst. Wir glauben und lehren die Un fehlbarkeit der Kirche und des Papstes auf Grund des Evange liums (Luk
. Wir lehren, daß die heilige Oelung ein Sakra ment und von den Kranken zu empfangen sei gemäß der Lehre des Apostels Jakobus: „Ist jemand unter euch krank, so rufe er die Priester der Kirche zu sich, die sollen über ihn beten, mit Oel ihn salbend im Namen des Herrn.' (Jak. 5. 14.) Die Protestanten hingegen verwerfen das Sakrament der letzten Oelung. Christus hat gesagt: „Was Gott verbunden hat, soll der Mensch nicht trennen' (Markus 10, 9), und „wer immer sein Weib entläßt und eine andere heiratet
, der begeht einen EhebDch, und wenn ein Weib ihren Mann entläßt und einen andern heiratet, so bricht sie die Ehe.' (Markus 10, 11, 12.) Weil Christus so gesprochen, die Apostel so gepredigt, glauben und lehren wir die Unauflöslichkeit der Ehe. Bei den Pro testanten jedoch wird die Scheidung vom Bande der Ehe sogar aus ganz unbedeutenden Gründen gestattet. Auf Grund der von Christo der Kirche gegebenen Binde- und Lösegewalt tragen wir die Lehre vom Ablasse, das ist von der Nachlassung der zeitlichen