auch den niedrigeren Volksschichten erhalten. Bringt aber schon dieser generelle Theil des äußeren und inneren Lebens der römischen Kirche, den Cleriker mit allen Schichten der Gemeinde in nahe Berührung, — so wird ihm der Beichtstuhl, in welchem er die reichste Gelegenheit erhält, den Herzschlag der verschiedenen Volksgruppen, vorzüglich auch den der Armen und Ent erbten, kennen zu lernen, — zu einer Lehrstätte für soziale Wissenschaft, wie sie dem evangelischen Prediger niemals zu Gebote stehen kann.' Frankreich
! Nieder mit den Klerikalen!' ausbrachen und die Aebtissin, welche gegen die Maßregel protestirte, auszischten. Ein Versuch gröberer Insulten gegen die Nonnen wurde unterdrückt. Auch in Vicenza gährt es. Die Menge verbrannte ganze Haufen klerikaler Blätter auf offener Straße. Dagegen wurden in der Nacht an allen Straßenecken Plakate mit den Worten: „Hoch der Papst-König im Vatikan!' affichirt. Die kathol. Kirche und die soziale Frage. Ein aus protestantischer Feder stammender Artikel des in Berlin
erscheinenden „Deutschen Adelsblattes' führt aus, zur Losung der sozialen Frage werde die prote stantische Kirche auch unter den günstigsten Bedingungen immer lauge nicht so viel beitragen können, als die katholische. Es heißt da unter Anderem: Wenn man anders dem römischen Clerus volle Entwickelungsfreiheit gönnt, wird er, so weit sein Einfluß reicht, d. h. in katholischen Landen Deutschlands, sicherlich seine Pflicht in Ueberwindung der, der gesellschaftlichen Wiedergeburt entgegenstehenden Hindernisse
thun. Anders, ganz anders steht eS um die Aussicht der evangelischen Geistlichkeit auf erfolgreiche sozialpolitische Arbeit. Ihr öffnet sich die Thür der sozialen Wirksamkeit leider nicht gewisser maßen von selbst, wie den katholischen Priestern, welche in zahlreichen, aus dem kirchlichen Leben einerreichen Ver gangenheit herausgewachsenen Bruderschaften, Vereinen mannigfaltiger Art, endlich, wo solche noch functioniren, in den so volkstümlichen Orden allenthalben die thätigste Mithilfe
. Correspondenzen. ^U8t. Innsbruck, 1. Dez. (Vom Erdbeben. Tiefer Schnee. Kuriose Projekte.) Es ist in der That etwas grauenvolles, wenn die „Besten der Erde wanken und der mütterliche Boden, den die Mensch heit als Urbild der Festigkeit und Sicherheit zu be trachten gewohnt ist, zu beben und zu weichen beginnt. Freilich ist es wieder nichts Verwunderliches, wenn in einer Zeit, wo Alles wankt und weicht auf geistigem Gebiet, was nicht auf dem Felsen der Kirche steht, endlich sogar der Erdboden brummt