Manne genommen, nein, nur weil sie einen evangelischen Christen, den Angehörigen einer gesetzlich anerkannten Kirche geehelicht hat, der, wie sie, an Christum glaubt. Soll das Liebe sein; wenn man eine Ertrinkende un- barmherzig in die Fluthen zurückstößt, statt sie zu retten? Soll das Liebe sein, wenn man es macht wie jener unbarmherzige Knecht, dem zuerst von dem barmherzigen Könige seine Schuld erlassen wurde und der dann seinen Mitknecht würgte und in's Gefängniß werfen ließ
wird zwar in seiner Sünde sterben, von Dir aber werde ich seine Seele fordern.' Herr Stadtkooperator Winner hat so im echt katholischen Sinne gehandelt. Wenn übrigens die Liberalen Salzburgs so genau wissen, wie Christus in diesem Falle gehandelt.hätte, müssen wir, in der uns schon beigemessenen Geistes beschränktheit allerdings gestehen, das nicht zu wissen. Allein das wissen wir bestimmt, baß Christus gesagt hat: „Wer die Kirche nicht hört, sei Dir wie ein Heide und öffentlicher Sünder.' Und um den Gehorsam
gegen die Kirche und ihre Gesetze — darum hat es sich in unserem' Falle gehandelt. So ist also der Angriff auf die Person, welche in der besprochenen Angelegenheit die Interessen der katholischen Kirche ver trat, gänzlich mißlungen und nur als Prellschuß auf die gefühlvollen Herren zurückgefallen. - ' j Aber der Angriff im „Sälzb. Volksblatt' galt auch nicht so sehr der Person, als vielmehr der Sache selbst. Die-katholischen Grundsätze in EheangelegenheitM sind dem'Liberalismus schön längst ein Dorn im Auge
, und die schmachvollen Angriffe auf das hl. Sakrament der Ehe, welche in allen Tonarten bereits die Parlamente Europas durchwandert haben, sind ja allbekannt und haben zu den bedauerlichsten Experimenten der gesetz gebenden Gewalten geführt. So hat man denn auch in Salzburg wieder mit Freuden die Gelegenheit ergriffen, wenn möglich der katholischen Kirche in diesem Punkte wieder eins zu versetzen. - . l . / Zu diesem Zwecke würden die Staatsgesetze ausgespielt. Herr Winner hätte die berührte Ehe als ungiltig erklärt
.' Selbstverständlich nur im kirchlichen Sinne, denn als Diener der Kirche war er ja am Kranken lager erschienen. Das kann nur ein protestantisch ange hauchter Liberalismus nicht verstehen, denn er will nicht wissen, noch anerkennen, daß die katholische Kirche auf eigenen Füßen stehe. Daher wird Herr Winner und mit ihm die katholische Kirche offen der „unver hüllten» Auflehnung gegen das Gesetz, ja gegen die höchste Autorität im Staate' beschuldigt. Die Seichtheit, um nicht zu sagen dumm vermummte Bosheit