hältnisse geboten, der evangelischen Kirche ein grö ßeres Maß von Bewegungsfreiheit zu geben. Fürst Bismarck sah sich wiederholt zu Mitteln genötigt, welche er früher aufs energischeste bekämpft hatte, die ihm persönlich unsympathisch waren. Er war so groß, daß er sich selber überwand und die Be denken- um der größeren Sache willen schwinden ließ. Die religiösen Mächte müssen mit allen Mitteln im Volksleben gestärkt werden. Ein reli giöses Volk ist für den Umsturz nicht zu haben. Keine Selbstverblendung
Brandenburg, welcher zunächst ausführt: Der 16. Juni wäre nicht möglich gewesen, wenn der religiöse Sinn nicht so rapid abgenommen hätte. Ein Volk, das vor Gott sich nicht beuge, den Glauben von sich werfe, fei zum Umsturz reis. Die Sozialdemokratie sei die scharfe Geißel und Zuchtrute Gottes über all die Leute von Besitz und Bildung, denen es eine Lust däuchte und noch dünke, außer dem Schatten der Kirche leben und sterben zu können.. Da sitze der echte und der tiesste Umsturz. Sie hätten
und urteilen Sie selbst unpar teiisch darüber! War das Ihr Edelmut? Es bleibt dabei, am 5. April d. I. ist meine Hochzeit. Ich fürchte Ihre Drohungen nicht. Über legen Sie ordentlich und Sie werden einsehen, daß Sie zum Ehemanne nie taugen werden. Vergessen Sie, daß ich einst war Ihre Josesine. der katholischen Kirche zu danken. Die katholische Kirche genießt öffentliche Ächtung bei den Behörden sowohl wie im Parlament, der katholische Mann hat Respekt vor seiner Kirche und ist sür die athei stische Lehre
nicht in dem Maße zu haben, wie der evangelische Mann. Die evangelische Kirche ist ge bunden an Händen und Füßen, sie gilt dem Volk für eine Staatsanstalt und hat geringe Achtung. Man sträubt sich, ihr die Freiheit zurückzugeben, ihr den Einfluß zu verstatten, welchen sie haben muß, um ihre Arbeit an der Volksseele tun zu können. Die Not der Zeit gebietet und zwingt, den Kampf zwischen Rom und Wittenberg aus dem politischen Leben auszuschalten trotz aller Be denken. Ganz ebenso ist es durch die realen Ver
, sondern Umkehr, kein Ver zagen, sondern Glaubensarbeit, das fordert der 16. Juni. Das Bemerkenswerteste an dieser Kund gebung ist die Betonung' daß der konfessionelle Kampf aus dem politischen Leben auszuscheiden habe. Die evangelischen Bündler werden das nicht gern hören. Um soerfreulicher ist die Tatsache, daß auch in protestantischen politischen Kreisen, namentlich konservativen, die Notwendigkeit sried- lichen Zusammenarbeitens mit dem katholischen Volksteil und dem parlamentarischen Zentrum immer mehr