" und „freien Handels" gegen die Bewirtschaftung der Lebensmittel ankämpfen, in ihrer ganzen Hohlheit erkennen will, der werfe nur einen Blick flach Ungarn. Dort hat man das bei uns hier von biefen Agenten jetzt mit so großer Leidenschaft geforderte „gemischte System" durch- gesührt. Die Regierung begnügte sich zur Haupt sache mit der Festsetzung von Höchstpreisen und be hielt sich den Einfluß auf die Verteilung an die einzelnen Orte dadurch vor, indem sie jeden Trans port an Lieferscheine band
wißen, daß die Händler um die Waren raufen und einander die Preise überbicten., Zahlen muß sie ja der hungrige Konsument. In: Magnatenhaus erklärte jüngst der Baron Jnkey, ein Großgrundbesitzer natürlich, daß die Regierung von der Bewirtschaftung die Hand weglassen möge. Es sei genug, „wenn sie über die Versorgung der Armee und der besitzlosen Klassen verfügen würde — dadurch, daß sie die zur Versorgung dieser beiden Teile notwendigsten Lebensmittel im Wege der Kontingentierung aufbringt
. Die übrigbleibende Fechsung soll durch den freien Handel in Verkehr gebracht tverden." Das heißt also: Soldaten, Arbeiter und Krieger frauen sind mit den dürftigsten Rationen abzu füttern. die Reichen aber, die zahlen können, müs- sen das Recht auf schrankenlosen Genuß haben. Das ist dieselbe Weisheit, die bei uns ein Doktor Straffner, ein Dr. Karl Forcher-Mahr, ein Hofrat Dr. Michael Mayr und sonstige Agenten der soge nannten Mittelstandsbewegung verbreiten. In Ungarn läßt sich die Regierung von den Aposteln
des freien Handels aber nicht bluffen. Der Er nährungsminister Prinz Windischgrätz kündete im Abgeordnetenhaus an. daß die Regierung sich gezwungen sehe, heuer die gesamte Ernte zu be schlagnahmen, da sie ein anderes Mittel nicht habe, den Preistreibereien und dem Wucher entgegenzu- wirken. Die Festigkeit der ungarischen Regierung hebt sich wohltuend von der schwankenden Haltung des österreichischen Ministerpräsidenten Dr. v. Seidler ab, der sich bei uns den entscheidenden Ein fluß
, die noch ganz klein und grün an den Bäumen hängen, das Kilogramm zu 8 Kronen angekauft, wobei eine Einnahme von 200.000 Kronen erzielt wurde." Man lasse nur den freien Handel aus alle Produkte los; das Wunder, das er wirken wird, werden wir bald bestau nen können. Aus dem Anahrungsrat. Die gestrige Sitzung. Wien, 6. Mai. Der Ernährungsrat nahm heute den Entwurf einer Verordnung, den die Regierung für die Re gelung oes Verkehres mit Kartoffeln der Ernte 1918/16 vorgelegt hatte, an. — Heute besprach