kein Schuldigbleiben. Höchstens drei Monate Ziel, dann aber zahlen, sonst kommt die Klage. Der Tischler aber kann nicht klagen. Sein Küchenstockerl oder Schubladkasten bleibt stehen im Schuldbuch bis zum neuen Jahr, denn früher zahlt die Kunde nicht. Besonders in der Provinz. Der Schmied liefert dem Bauern das ganze Jähr die Arbeit. Ist die Ernte gut, be kommt er sein Geld. Ist sie schlecht, muß er noch länger warten. Der kleine Meister ist hier machtlos. Die Kundschaft mahnen, das geht
nicht; sonst ist der Respekt verloren und die Kundschaft beleidigt. Hat nicht sein Vater schon sür die Zukunft gesorgt durch Hinterlassung eines guten Erbes, so hat er seine liebe Not, die Erd äpfel im Hafen zu sichern; das Huhn im Topf bleibt nur eine schHne Sage. Und der Kredit, den der kleine Meister nimmt? -- Det beschränkt sich auf ein Ziel von drei Monaten, beim Einkauf der Waren, gegen Verlust von drei Prozent Kassaskonto; das sind eigentlich 11 Prozent pro Jahr. Oft ist das Ziel auch länger, wenn der Grossist
zum andern. — Be dauerliches Achselzucken überall. — „Lass mich nicht gern ein auf so was.' — Und läßt sich Einer ein und noch ein Zweiter, ist der arme Teusel doch gesellschaftlich fast kalt gestellt und wird über die Achsel angesehen. Mag seine moralische Qualität noch so erhaben sein, er wird nicht mehr als „vollwertig' betrachtet. Ist der kleine Geschäftsmann gezwungen, auf Ziel zu kaufen, entwickelt sich noch ein anderes Bild. Der Fabrikant, der Händler, der ihn be dient, holt Auskunft
an einen Kon kurrenten im Orte gerichtet. Dieser Konkurrent beantwortet nun die Frage mit teuflischer Bos heit, mit fluchwürdiger Schadenfreude, im aller, ungünstigsten Sinn. Und nun setzt das Drama ein in seiner ganzen, erschütternden Tragik, zum Wahnsinn, zur Verzweiflung treibend. Wie ein Lauffeuer fliegt die böse Auskunft hinaus an alle Firmen. Das willig und gern dem als arbeitsam bekannten Manne gewährte Ziel, es wird beschränkt. Statt 3 Monate nur 30 Tage, gegen Wechsel und Sicherstellung