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Tiroler Post
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Page 9 of 19
Date: 29.12.1905
Physical description: 19
, nicht an sein Ziel gelangt. Mühsam mit gesenktem Kopfe schleppt der magere Gaul das Wägelchen, das trotz der langsamen Fahrt in allen seinen Fugen ächzt und stöhnt und kracht, nach sich, unbekümmert darum, wann er wohl nach Marien see, der nächsten Posthaltestelle, kommt, und auch der Postillon ist auf dem Kutschbocke eingenickt. Es ist ein Nachmittag im Hochsommer. Fast senkrecht fallen die Sonnenstrahlen auf die dürre Erde nieder, daß sich breite Risse im Boden bilden. Ueber den Stoppelfeldern

, die sich zu beiden Seiten der Straße weithin ausdehnen, und auf welchen in gleichmäßigen Abständen die abgemähten Getreide bündeln, Mandeln genannt, aufgetürmt sind, liegt wie ein leichtes, durchsichtiges Gewebe eine goldig flimmernde Dunstschicht gebreitet, während um die waldbestandenen Hügel, die im Hintergründe das Tal einsäumen, bläuliche Nebel wallen. Dort hinter den Wäldern liegt der Ort Mariensee, das, Ziel des einzigen Insassen des lautknarrenden Postkarrens. Der junge Mann, der, müde und abgespannt

schützend, die Augen mit der Hand und blickt eine Weile nach den Wäldern hinüber. Da huscht über sein Antlitz ein leichter Freuden schimmer und seinen Lippen erpreßt sich ein leises „endlich !" Nun kann es ja nimmer lang dauern. Eine halbe Stunde noch, dann ist er am Ziel. .. daheim! Daheim! Ec lehnt sich wieder in seinen Sitz und schließt die Augen. Und durch seine Seele ziehen Erinnerungen, Bilder aus einer vergangenen Zeit, die ihn unablässig beschäftigen und sein Herz höher schlagen

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Newspapers & Magazines
Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 9 of 14
Date: 11.05.1905
Physical description: 14
Belage zu Nr. 19 des .»Andreas Hafer'. Are Ziele der ZLauernbervegung. Fragen wir nach dem Ziel der Bauernbewegung, welche die Christlichsozialen in Tirol hervorgerufen haben, so ist eS schwer eine klare Antwort zu erhalten; jeder Führer, ja fast jeder Redner hat ein anderes und mitunter stehen sie in unlösbarem Widerspruch. Als Probe sei nur auf einige Punkte hingewiesen. Fragt man nach dem allgemeinen Ziel so hat die weitgehendste Antwort wohl Schraffl gegeben, als er die Errichtung

eines Bauernregimentes proklamierte. Jedoch die Blätter seiner Partei in der Reichshauptstadt haben diesen Passus gestrichen. Warum wohl? Weil sie bei den Wiener Bürgern damit schlecht ankämen. Der Bewohner der Reichshauptstadt fühlt sich hocherhaben über den „Provinzler' und noch mehr über den Bauern und eine Partei, welche ihre Leitung in der Reiihshaupt- stadt hat, wird nie dieses Ziel ernstlich anstreben. DaS ist so selbstverständlich, daß eS keines Beweises bedarf. Schraffl und sein Büchsenspanner Kienzl

sich auch schwerlich erweisen lasten. In andern Versammlungen find es überhaupt nicht mehr die Bauern, welche herrschen sollen, sondern Bauern und Arbeiter. In dieser Weise wird das Ziel umge modelt, wenn Sozialdemokraten anwesend sind. denen man schmeicheln muß, z. B. in Mais oder in Wörgl. Frei lich haben die Arbeiter, besonders die in Fabriken be schäftigten, ganz andere Ziele als die seßhaften Bauern, aber das macht nichts, darum wird nicht gefragt. Ein weiteres Ziel Schraffls ist die Steuerreform

zurückgeführt worden. Aber die schärfste Beleuchtung haben Schraffls Steuerreformpläne im Parlament gefunden, wo ein diesbezüglicher sehr zahmer Resolutionsantrag vonseite der Regierung und des Refe renten im Budgetausschuffe der schärfsten Kritik unter zogen, vom Ausschuß einschließlich der engern Partei mitglieder Schraffls abgelehnt und von ihm selber im Stich gelassen wurde. Diese Steuerreform als Ziel der Bewegung braucht man also nicht mehr ernst zu nehmen* Ein Ziel dieser Partei müßte schon

wir einen lesenswerten Aufsatz über die soziale Frage, der zu dem Schlüsse kommt: „Die so ziale Frage der Gegenwart ist zugleich die religiöse Frage.' Also nicht bloß eine religiöse Frage, sondern die religiöse Frage. Und wer ist der Gegner Schraffls in diesem eminent prinzipiellen Punkte? Kein geringerer als Herr Dr. Aemil. Schöpfer. Ei scheint also auch in dieser Frage Schraffl nicht den Bei fall seiner eigenen Partei zu haben. Aber vielleicht ist es' ein näherliegendes Ziel, nach dessen Erreichung

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Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
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Page 6 of 8
Date: 09.03.1909
Physical description: 8
kein Schuldigbleiben. Höchstens drei Monate Ziel, dann aber zahlen, sonst kommt die Klage. Der Tischler aber kann nicht klagen. Sein Küchenstockerl oder Schubladkasten bleibt stehen im Schuldbuch bis zum neuen Jahr, denn früher zahlt die Kunde nicht. Besonders in der Provinz. Der Schmied liefert dem Bauern das ganze Jähr die Arbeit. Ist die Ernte gut, be kommt er sein Geld. Ist sie schlecht, muß er noch länger warten. Der kleine Meister ist hier machtlos. Die Kundschaft mahnen, das geht

nicht; sonst ist der Respekt verloren und die Kundschaft beleidigt. Hat nicht sein Vater schon sür die Zukunft gesorgt durch Hinterlassung eines guten Erbes, so hat er seine liebe Not, die Erd äpfel im Hafen zu sichern; das Huhn im Topf bleibt nur eine schHne Sage. Und der Kredit, den der kleine Meister nimmt? -- Det beschränkt sich auf ein Ziel von drei Monaten, beim Einkauf der Waren, gegen Verlust von drei Prozent Kassaskonto; das sind eigentlich 11 Prozent pro Jahr. Oft ist das Ziel auch länger, wenn der Grossist

zum andern. — Be dauerliches Achselzucken überall. — „Lass mich nicht gern ein auf so was.' — Und läßt sich Einer ein und noch ein Zweiter, ist der arme Teusel doch gesellschaftlich fast kalt gestellt und wird über die Achsel angesehen. Mag seine moralische Qualität noch so erhaben sein, er wird nicht mehr als „vollwertig' betrachtet. Ist der kleine Geschäftsmann gezwungen, auf Ziel zu kaufen, entwickelt sich noch ein anderes Bild. Der Fabrikant, der Händler, der ihn be dient, holt Auskunft

an einen Kon kurrenten im Orte gerichtet. Dieser Konkurrent beantwortet nun die Frage mit teuflischer Bos heit, mit fluchwürdiger Schadenfreude, im aller, ungünstigsten Sinn. Und nun setzt das Drama ein in seiner ganzen, erschütternden Tragik, zum Wahnsinn, zur Verzweiflung treibend. Wie ein Lauffeuer fliegt die böse Auskunft hinaus an alle Firmen. Das willig und gern dem als arbeitsam bekannten Manne gewährte Ziel, es wird beschränkt. Statt 3 Monate nur 30 Tage, gegen Wechsel und Sicherstellung

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