, ein großer starker Mann in lebensfroher Fülle, hielt mit seiner Taktik nicht zurück: „Wir werden defensiv fahren. Wenn zwei oder mehr Schweden im Ziel an der Spitze sein sollten, wird Ströhm den Etappensieg seinen Kameraden überlassen.“ Das ist das Ge schenk des Herrn an seine Diener; Teilt euch in den Knochen! Die Kurgäste verzweifelten an dem Wet ter: Kühl, wie ein Tag im späten Herbst, wolkenverhangen. Die Radfahrer richteten sich an dem Wetter auf. Bis zum Aufstieg auf den Gerlospaß, 50 Kilometer
, setzt sich auf und fährt weiter und schweigt. Schweigen — das ist die finsterste Form der Anklage. Mascha und Czarnecki erreichen gemeinsam die Talsohle nach der Abfahrt. Von hier sind es durch das Zillertal bis zum Ziel nach Wattens noch 50 Kilometer. Das Wetter bes sert sich, die Sonne bricht durch, es wird warm, die Sommerfrischler richten sich auf, die Fahrer verzweifeln am Wetter. Mehr als eine Stunde nach dem Sieger kam der Letzte ins Ziel, der Wiener Stiedl. Zu nächst fuhr er noch geradeaus
, ehe ihn die Sanität nach einigen Minuten weckte. Er hatte schon zu Beginn der Etappe Magenschmerzen ge habt, er konnte nichts essen, der Hunger war gekommen und so war er tatsächlich im glei_ eben Augenblick, wie die Wachsamkeit hin ter dem Ziel erlosch, in tiefe Ohnmacht ge fallen, als er noch im Sattel saß. Sein Schiff wa r aber schon im Hafen. Das ist die Geschichte eines jener Fahrer, die niemals den Beifall spüren und die, wenn sie endlich im Ziel sind, nur unwillige Mie nen sehen
nach seinem Beruf antwortet er, wie alle Belgier, mit größter Offenheit: Rennfahrer! Das ist die alte Geschichte, daß man es anderswo zugibt, kein Amateur zu sein, bei uns aber die alte Walze spielt: Unser Held ist reiner Amateur, er spart sich das Geld fürs Rad vom Mund ab. Die Belgier sind hervorra gende Sprinter, und wer den Zieleinlauf ge- ( nau verfolgte, der konnte folgendes erken nen: Erst lag Sels an der Spitze, unmittel bar hinter ihm Doumont. Wenige Meter vor dem Ziel schwenkt Sels plötzlich zur Seite
und ließ Doumont vor. Das war der Dank für die Hilfe. Ströhm kam mit einer Gruppe von sieben Fahrern 1:03 Minuten später ins Ziel. Er hat seine Gesamtführung verteidigt, aber Mascha hat ihm 68 Sekunden abgezwickt. Ströhm gibt zu, nicht so stark gewesen zu sein wie auf der Glöckner-Etappe, obwohl ihm son derbarerweise der steilere Gerlos-Aufstieg leichter schien als der Glöckner. Während spricht, lehnt er sein Rad an seine Hüfte. ~Eil8i < ä8s Gr8s£jräches bemerkt er nicht, daJf J es sein Betreuer nimmt