für das Entstehen der Zei tung war und ist die Neugier des Individuums, der Drang nach Information, nach dem Wissen um die Er eignisse, nach der Benachrichtigung, nach der — Nach richt. So ist eigentlich die 'Nachricht die Mutter der Zeitung, ihr Lebenselement, ihre Voraussetzung und ihre Konsequenz. Aelter, viel älter als die Zeitung, das gedruckte publizistische Endprodukt, ist darum auch das Nachrichtenwesen, denn unter den Begriff „Nachrichtenwesen" fällt jede eigene oder fremde Tä tigkeit, die durch Wort
oder Schrift, Bild oder Zeich nung dem menschlichen Bewußtsein irgend eine Vor stellung vermittelt. Der Begriff „Nachrichtenwesen" geht darum weit hinaus über das, was wir Zeitungs leute praktisch darunter verstehen. Es ist unzweifelhaft, daß die moderne Zeitung sich andererseits mit der Nachrichterrgebung allin nicht er schöpft; die moderne Zeitung vermittelt ihre eigene Meinung (Leitartikel), sie berichtet (Reportage), sie hat literarische Funktionen (Feuilleton), sie beurteilt (Theater, Film usw
, daß die Nachricht im Wege der Korrespondenzbüros unzweifel haft gehandelt wird. Während der Einzelkorrespondent einer Zeitung zu persönlicher Dienstleistung verpflich tet wird, wird die Nachricht beim Nachrichtenhändler gekauft. Die weitere Frage: „Was ist eine Nachricht und wie lange ist es eine Nachricht?" scheint in der Praxis am wenigsten geklärt. Aus allen bisher be kanntgewordenen Beantwortungen dieser Frage ergibt sich, daß Schutzgesetze für das Eigentum an literari schen Produkten der Presse
den, daß die Nachrichtenagentur nicht nur bestimmte innerpolitifche Richtlinien beinhalten muß, daß sie nicht nur internationalen Normen und technischen Be dingtheiten unterliegt, sondern daneben und gleichzei tig den allgemeinen Anforderungen des Nachrichtenin teressenten entsprechen muß und dainit ebenso wie die Zeitung Mittler wird Zwischen Politik und Publikum, zwischen Wirtschaft und Werktätigen, zwischen Ereig nis und Betrachter. Aus diesen Erwägungen ist jedes Nachrichlenunter- nehmen Bedingtheiten
der Nachrichtensammlung und Nach- rlchtenvevwertung fallen auch die eigentlichen Pressekorrespondenzen ohne Agentur charakter. Die Zahl der Korrespondenten ist nach dem Kriege außerordentlich angewachfen. Während es zum Beispiel 1914 nur etwa hundert große deutsche Korrespondenzen gab, arbeiteten 1920 deren achthun dert, eine Entwicklung, die der Zeitung an sich nicht immer zum Vorteil gereichte, da sie zu einer Ueberflu- tung der Redaktionen führte und eine gewisse Unifor mierung bewirkte, lange bevor