des Proletariats aus internatio naler Basis' entwickelt sich weiter,das heißt, es wird in der österreichischen Sozialdemokratie zwi schen deutschen und tschechischen Sozialdemokraten wegen nationalen Fragen weitergerauft. Die Ab stimmung über die Resolution, in der die Tschechen nichts weniger als eine staatliche Subvention ihrer Winkelschulen in Wien verlangten, ist nicht der einzige Stein des Anstoßes, die „Arbeiter-Zeitung' gesteht jetzt, daß ihr und den deutschsprechenden Genossen eine ganze Reihe
von Vorwürfen feitens der tschechischen Sozialdemokraten gemacht wird, weil sie nicht ebenso stimmten wie die Tschechen. Die „Arbeiter-Zeitung' — welche, wie gesagt, der Meinung war, daß die Fälle zu geringfügig wären, als daß sie besonders erwähnt zu werden verdienten — gesteht weiter, sich darin geirrt zu haben und geht nun alle diese Fälle, die ihr und den deutsch sprechenden Genossen das Mißfallen der Tschechen eingetragen haben, einzeln durch, um sich zu recht« fertigen und zu — entschuldigen
. Das ist eine böse, harte Arbeit und noch dazu eine nutzlose Arbeit, denn, soweit man die Herren Tschechen kennt, werden sie sich durch den längsten und sach lichsten Artikel der „Arbeiter-Zeitung' nichts mehr einreden oder ausreden lassen. Der „Arbeiter-Zeit tung' glauben die tschechischen Sozialdemokraten weit weniger als der „Narodny listy' des Herrn Kramarsch. Mit dieser veränderten Sachlage im „internationalen' Lager muß sich Herr Dr. Adler nun einmal abfinden. Wenn nun gar die Arbeiter- Zeitung
einige dieser Anträge, für die die tschechi schen Sozialdemokraten eintraten, während die an deren dagegenstimmten, als Unsinn erklärt, der deswegen, weil er unter tschechischradikaler Flagge segelt, nicht annehmbar wird, so wird sie damit die Genossen aus dem Innern Böhmens kaum friedlicher stimmen. Das ist aber auch nicht schön, und vor allem nicht sehr „solidarisch', daß die „Arbeiter-Zeitung' immer heraussagt, die tschechi schen Sozialdemokraten hätten im Abgeordneten hause für einen blanken Unsinn gestimmt
. Wenn man ältere Jahrgänge der „Arbeiter-Zeitung' liest, muß man glauben, daß ein Sozialdemokrat schon von Geburt aus gegen jeden Unsinn gefeit ist. Nun wird aber das Vorhandensein des Unsinns sogar bei den auserlesenen Genossen des Parlaments festge stellt. Die Solidarität entwickelt sich. Kroatis ch-m agyarische Differenzen. Tie Bemühungen, die Vertreter des kroatischen Landtages im ungarischen Abgeordnetenhause der Regierungsmehrheit anzugliedern, haben noch zu keinem Ergebnisse geführt