. > Nachtrag. Geschäftszebahsiing des Landes - Ausschusses der gefürsteten Grafschaft Tirol. Zu den Festlichkeiten der WOjährigen Vereiniguiigsseier. Nichtamtlicher Theil. Korrespondenz. Feldkirch, 3. Aug. Die Feldkircher Zeitung er fuhr in der Expedition ihres Blättchens, daß ihre Po litik nicht ziehe, und fand es daher jüngst für an» gemessen, ihren Lesern die Eröffnung eines Feuilletons zu versprechen. Wir waren keinen Augenblick darüber zweifelhaft, welcher Natur diese „Plaudereien von der Jll
' sein würden; als aber dieselben mit t. d. Mts. begonnen wurden, übertraf das Gebotene die kühnsten Erwar tungen. Der Feuilletonist macht keine langen Einleitungen, bemerkt nur, daß er mit der Klatsch-Schule in Feld kirch mitklatschen wolle, fällt dann gleich mit der Thüre in's Haus, beginnt mit Bürgermeister, Rath und Ausschuß der Stadtgemeinde, wirft noch ein Paar Doktoren der Rechte hinzu, welche Verstand und Ehrgeiz genug haben, anders zu denken als die Feldkircher Zeitung, und erzählt, was diese Herren vor Kurzem oder Langem
einmal Mißliebiges nach Ansicht der Feldkircher Zeitung gethan oder geäußert, oder dem Nachbar in's Ohr geflüstert hätten, aber nicht still genug, als daß es nicht der Feuilletonist, wie er selbst sagt, noch erlauscht hätte; dann spricht er in Einem Athem von „Polizeispitzel!,' wobei er nicht sich selbst meint, und bemerkt von einem Dr. der Rechte, welcher vor wenigen Jahren an einer, deutschen Uni versität Oesterreichs, wie der Feuilletonist selbst gesteht, mit Applaus graduirt: ,,SUINNUMU5 ^oeuninin , iliinit
- timus nzimim.' Die Feldkircher Zeitung rechnet so mit sämmtliche Doktoren zu den besagten Vierfüßlern. Eine solche Summe von Unsinn und Gnueiuheit war endlich auch den wenigen Anhängern der Feld kircher Zeitung zu stark, und sogar Mitglieder der «heiligen Familie,' wie man hier den engeren Kreis derselben (vermuthlich nur scherzweise) betitelt, äußerten darüber ihre bescheidenen Bedenken. Der Tiroler Böthe möge aber dieser kurzen Notiz Raum in seinen Spalten gewähren, auf die Gefahr
hin, von der Feldkircher Zeitung dafür noch einmal alters schwach genannt zu werden, er wird sich darüber zu «rösten wissen. Die Feldkircher Zeitung ist zwar schwach, sehr schwäch, aber Niemand in ganz Vorarlberg hat sie im Verdachte, daß sie jemals könnte altersschwach werden; im Gegentheile dachten die hitzigsten Partei gänger der Feldkircher Zeitung, als sie die Nummer vom 1. d. Mts. lasen, mit leisem Schauder an „die Ratte im Kellernest,' wie sie mit dem Gifte im Leibe besessen an alle Wände sprang, und fröstelnd